Seit Bandgründung verfolge ich die Karriere von Hendrik und seinen Band-Kollegen schon mit Spannung. Mit der ersten EP „Kingsize“ bewegten sich die Jungs 2003 noch sehr im 80er Rock Bereich, mit „Cross Your Fingers“ gings dann 2006 schon wesentlich Rock’n’Rolliger zu und beim letzten Longplayer „Super Pursuit Mode Aggressive Thrash Distortion“ wurde dem Ganzen noch eine weitere Portion Eier verpasst. Und schon da reichte unsere Bewertungsskala schon nicht mehr aus – was kann also noch kommen? Ist der Vorgänger überhaupt noch zu toppen? Will man das eigentlich oder bleibt man einfach seiner Musik treu?
Von 2003 bis jetzt spielten „Eat The Gun“ über 500 Club- und Festival-Shows in Deutschland, wurden 2004 von Jägermeister eingeladen, um die Skandinavier HIM zu supporten. Im gleichen Jahr gewannen „Eat The Gun“ den internationalen Bandcontest „Bilbo Rock“ in Spanien und das gewonnene Geld wurde gleich brav für die Aufnahmen des Debütalbums „Cross Your Fingers“ verwendet. Das wurde dann 2006 auf dem eigenen Label „Eattitude Records“ veröffentlicht. Im Jahr zuvor supporteten „Eat The Gun“ noch die Toten Hosen auf einem ihrer größten Sommer Open Airs in Weilburg und heizten 20.000 Musikfans so richtig ein. 2006 und 2007 zog es die Jungs für einige Konzerte nach England, in die Niederlande, Schweiz, Kroatien und Spanien und spielten auf großen deutschen Festivals wie dem Taubertal festival oder dem Big Day Out Festival. Es ging also seit dem Debütalbum steil bergauf und so musste schnell ein frisches Album her, welches „Eat The Gun“ bei Limited Access Records 2009 unter dem Namen „Super Pursuit Mode Aggressive Thrash Distortion“ veröffentlichten. Im gleichen Jahr wurde die Band auch Teil der Volkswagen Sound Foundation Familie. Es war also nie still um die Jungs aus Münster und es folgten immer wieder große Festivalauftritte und gute Albumverkäufe. 2010 begannen sie dann mit den Aufnahmen zum aktuellen Album „Runner“, welches „Eat The Gun“ mit Produzent Toni Meloni (The Sorrow, Apokalyptische Reiter, Toten Hosen) auf CD bannen konnten. Ihr Ziel: Songs, deren Sound Ohrwurmlastiger und auf das Wesentliche reduziert sein sollen, damit sie live wie auf CD gleichermaßen funktionieren.
Line-Up:
- Hendrik Ücüncü – Voice & Guitar
- Phil Hüls – Bass
- Gereon Homann – Drums
Tracklist:
- Runner
- The Evil in You and Me
- The Remedy
- Not Dead Yet
- Daredevil Supreme
- Down in the Fire
- Liberator
- Give Sight to the Blind
- I’m Obsessed
- My Retribution
- Three Six Five
Für mich waren die Songs von „Eat The Gun“ schon immer eine gelungene Mischung aus rotzigem Rock’n’Roll mit einer gehörigen Portion Eiern und so war ich natürlich gespannt, ob die Münsteraner das Vorgängeralbum toppen können oder zumindest ihrem Stil treu geblieben sind. Aber halt! Was ist das?! Schon der Opener „Runner“ zeigt eindrucksvoll, dass sich die Band schon wieder gehörig weiterentwickelt und den alten „Rotz“ hinter sich gelassen hat. Gefolgt vom Uptempo Rock-Kracher „The Evil in You and Me“ und meinem absoluten Ohrwurm und Jumper „The Remedy“ mit dem unverwechselbaren Gitarrenriff. Der harte Stampfer „Not Dead Yet“ rockt ohne Kompromisse und auch wenn „Daredevil Supreme“ etwas ruhiger und seichter anfängt, so bekommt man im Hauptteil dann doch noch seine gehörige Portion ab, wenn auch wesentlich melodischer und eingängiger als bei den vorherigen Songs. „Down in the Fire“ wirbelt gehörig Wüstensand auf und lässt ein Gefühl entstehen, als stünde man in einer verlassenen Westernstadt kurz vor High Noon. Passend dazu ein etwas cleanerer Gesang von Hendrik und ein 80er Jahre lastiges Songwriting, was schon leicht an Bon Jovi erinnert. „Blaze Of Glory“ lässt grüßen und somit tanzt der Song schon etwas aus der Reihe – gefällt mir wirklich gut. Aber genug Staub aufgewirbelt und in den 80ern gekramt: Mit „Liberator“ gehts dann schon wieder straight und gnadenlos weiter – und Hendrik schnauft, singt und shoutet was das Zeug hält. Das leicht Aerosmith-angehauchte Intro bei „I’m Obsessed“ geht fließend in einen melodiösen Rocksong über, „My Retribution“ ist ein echter Bass-Kracher mit einem dezenten Snare-Tötungsversuch im Intro und der Screamer „Three Six Five“ rundet das Album sehr schick ab und erinnert wieder sehr an die älteren Sachen.
Ja, ohrwurmlastiger ist das neue Stück wirklich geworden und ich bin immer wieder begeistert, wie die drei Jungs reinhauen können. Weniger Rotzrock, mehr straighter Heavy Rock und ein Songwriting, bei dem man wirklich alle Facetten der Band kennenlernen darf. Mehr davon! Und mal wieder 10/10 Sternen abgesahnt. Jungs, wie soll das bloß mit Euch weitergehn? ;-)