Weiherer – Wia Nix

Bayerischer Mundart-Liedermacher? Da denken die meisten spontan an Hans Söllner. Das muss aber nicht so bleiben. Christoph Weiherer hat sich heute schon in der Liedermaching-Szene einen Namen gemacht und inzwischen seine dritte CD auf den Markt gebracht: Wia Nix ist eine Aufnahme seines Solo-Konzertes am 11. März 2006 im Zeughaus in Passau und bietet nicht nur einen Eindruck davon, was man bei einem Weiherer-Auftritt erwarten kann – da auch bisher nicht veröffentlichte Stücke auf die CD gekommen sind kommen auch Besitzer der beiden vorhergehenden Studio-CDs in den Genuss neuen Materials.
Obwohl Weiherer in seiner Muttersprache singt – bayerisch – gibt es kaum Verständigungsprobleme, was auch seine Auftritte in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz beweisen. über 150 Auftritte, teils solo, teils im Vorprogramm anderer Künstler (Hans Söllner, Götz Widmann, Der Junge mit der Gitarre u.a.) und auf Festivals hat er bislang absolviert.

Insgesamt sind 17 Tracks auf der CD, davon sechs erzählte Texte (inkl. Begrüßung) und elf Songs.

Tracklist:

1. Begrüßung (Text)
2. A scheena Abend
3. Erwartungen (Text)
4. I hob scho so lang
5. Musiker (Text)
6. Und i leb
7. Vogelgrippe (Text)
8. Des bissal Lebn
9. Heimatlied (Text)
10. Wia zum Deandl da Bua
11. Verliebt
12. Wia Nix
13. Marktl (Text)
14. Ged ois vorbei
15. Heid Nacht
16. Eia Sissdem
17. Grau

A scheena Abend
Eine musikalische „Vorwarnung“ an sein Publikum ;-)

Musiker (Text)
„Aha, Du bist Musiker – und von was lebst Du?“ – Weiherer erzählt, warum er auf die Frage „Und was machst Du?“ besser nicht mehr „Ich bin Musiker“ antwortet.

Und i leb
Reichtum? Nationalstolz? Weiherer setzt andere Prioritäten in seinem Leben.

Wia zum Deandl da Bua
Ein Lied über Bayern und die Bayern. Bayer ist eben Bayern und im Gegensatz zum Rest der Welt wird in Bayern wohl alles bleiben wie es war – zumindest so lange die Herrn der CSU das Sagen haben.

Verliebt
Es gibt unterschiedliche Menschen, sogar welche, die auch mal verliebt waren.

Wia Nix
Man sollte vor lauter Anspruchsdenken, „in“ sein wollen und Warten auf bessere Zeiten nicht vergessen, dass die Zeit vergeht „wia nix“.

Marktl (Text)

Und zwar, i kimm ja aus Zeilarn… des kennan jetzt de meisten ned… s’Zeilarn do bin i dahoam! Und … ja, wia g’sogt: Ihr werd’s es ned kenna, aber wenn i eich sog, wo des is, dann kennt’s es bestimmt, oda? Des liegt bei Marktl! Und i sog eich des hiazt im Vertrauen, weil ma so wenig Leit san! Aber… bitt’schen kemmt’s ned vorbei!

Wer kennt Marktl nicht? Spätestens seit April 2005 kennen es zumindest die meisten Katholiken.

Ged ois vorbei
Verlieren gehört zu einem erfüllten Leben dazu und es bringt auch etwas unten zu sein: man muss kämpfen und das macht stark.

Eia Sissdem
Ein Song aus der Perspektive eines Menschen, der angelogen und verblödet wurde und nun voll in das System integriert ist: Plasma-Fernseher, Bild lesen und Stoiber wählen.

Fazit:
Wieso wird Christoph Weiherer immer so gern mit Hans Söllner verglichen? Beide kommen aus Bayern und singen ihre Songs in Mundart und spielen Gitarre. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch auf. Weiherer beschäftigt sich in seinen Texten weniger mit Politik und gar nicht mit dem Kiffen, er betrachtet durchaus mit einem Augenzwinkern das Leben mit seinen Höhen und vor allem seinen Tiefen. Trotzdem dürfen auch Söllner Fans hier gerne zugreifen. Und Fans der Liedermaching-Gemeinde sollten Weiherer schon kennen, wenn nicht: unbedingt nachholen.

Wer den Dialekt nicht gewohnt ist und Probleme mit dem Verstehen der Texte hat, dem sei die Weiherer-Fanpage empfohlen. Dort findet man, was im Booklet der CD fehlt: die Texte der Songs. Das ist auch das größte Manko der CD für Käufer außerhalb Bayerns.

Auf jeden Fall bietet die CD einen sehr guten Eindruck von Weiherer und seinen Livequalitäten – wenn er mal in Deiner Gegend auftritt: hingehen.