Weiherer zum Vierten! Das neueste Werk des bayerischen Liedermachers heißt „scheiße schrein!“ und hat zwölf Titel in petto, die musikalisch klassisches Liedermachen und textlich abwechslungsreiche bayrische Mundart bieten. Christoph Weiherer, den Focus Online einst den „bayerischen Bob Dylan“ nannte, bleibt sich auch auf seiner neuen Platte treu und liefert eine bunte Mischung gesellschaftskritischer, nachdenklicher und unverschämter Lieder.
Tracklist:
- i konn ned oiwei
- eia sissdem
- unddagang
- scheiße schrein!
- wieda zrugg
- i woit
- oiwei wieda weida
- undda drugg
- gleichgwicht
- osten
- u-bahn
- die weg
Christoph Weiherer besingt auf seinem neuen Album sowohl banale, alltägliche Phänomene, geizt aber auch nicht mit harsch-barscher, in Sarkasmus verpackter Kritik an der Politik und der Gesellschaft unseres Landes – die Platte knüpft also nahtlos an sein bisheriges Schaffen an. Musikalisch wird dem Hörer genau das geboten, was Liedermacher-Fans gerne haben. Sauber gespielte Akustikgitarrenmelodien und ab und an mischt sich eine Mundharmonika ins Klanggerüst.
Mein persönlicher Favorit ist „eia sissdem“. Hier trifft Weiherer den Zahn der Zeit und verhohnepipelt mit kritischen Tönen, was so alles falsch läuft in unserem Land. Natürlich erinnert das Ganze an „Integrieren“ von Funny van Dannen, aber der hat selbstverständlich kein Patent auf Veralberungskritik an den Bürgerinnen und Bürgern der Nation. Außerdem klingt Weiherers Version für sich stimmig und wirkt keineswegs wie eine Kopie – was natürlich auch am bayerischen Dialekt liegt, in dem das Lied – wie jedes andere auf der Platte auch – vorgetragen wird.
Wer bayerische Mundart für eine besonders grauenerregende Varietät der deutschen Sprache hält, sollte von einem Kauf der CD absehen, allen anderen Liedermacherfans sei nahe gelegt, in Weiherers neues Werk reinzuhören. Das geht am einfachsten über seine Myspace-Seite.
Schade ist, dass das Booklet seine vielen Seiten ausschließlich mit Bildern, Danksagungen und allgemeinen Informationen füllt. Grade weil Weiherer ausschließlich Mundart singt, wären abgedruckte Texte eine gute Idee gewesen. Allerdings versteht man – wenn man sich ein bisschen konzentriert – den Gesang des Künstlers ohne weiteres.
Wer Lust hat die Scheibe „scheiße schrein!“ in den Händen zu halten, findet sie entweder im gut sortierten Fachhandel oder bei Amazon für cirka 16 Euro.
PS: Wer das letzte Lied ausklingen lässt, bekommt noch ein paar Outtake-Häppchen als Easter Egg obendrauf.