Torpedohead – III

Seit Februar machten uns Torpedohead nun schon den Mund wässrig, indem sie immer wieder Singleauskopplungen aus dem vorliegenden aktuellen Album veröffentlicht haben. „Get Off My Back“ kam als kleine EP mit den Songs “Shanghide” und dem Bonustrack “Paintrain” auf den Markt, dann folgte der nächste Track “Blood On Wheels” inklusive Video und kurz vor dem Release des kompletten Albums erschien das Video zu “Wildfire”. Fast schon wie ein Countdown wurden einige Bonbons aus dem Album verteilt, bis hin zum großen Knall am 29.04.2016 – dem Release. Eins muss man den Jungs wirklich lassen: Auf Facebook hat man alles bekommen, was man als Fan so will. Hintergrundinfos, Appetizer, Videos, Fotos usw. – da kann sich so manche Band eine Scheibe abschneiden.

Aber nun zum Album. Viele würden vielleicht sagen, dass die meisten Songs mit den ganzen Vorabveröffentlichungen schon verheizt wurden. Klar, es ist nichts Neues mehr, aber es war schon sehr geschickt gemacht. Denn alle veröffentlichten Teaser haben verdammt großes Potenzial und ich habe mich die ganze Zeit gefragt: Wie kann man das noch toppen? Bietet das Album wirklich noch so viel mehr? Die Antwort ist: Ja!

Cover - Torpedohead III

Vier Jahre hat es gedauert, bis das Trio den neuen Longplayer mit dem passenden Namen “III” am Start hatte und ich habe die Karriere der Band immer ein wenig mitverfolgt. Anfangs machte mich ihr sleaziger Rock ziemlich an, aber der ging im Laufe der Jahre immer ein wenig mehr verloren. Was geblieben ist, ist der Hang zum Retro-Feeling, Produzent Siggi Bemm (KREATOR, THE GATHERING, UDO LINDENBERG) und die Woodhouse Studios in Hagen. Funktionierte schließlich alles gut und bei Experimenten sollte man sich dann nur noch auf die Musik konzentrieren. Zum Thema Retro: Im Waschzettel steht “Torpedohead leben die Vorstellung eines 70er Stadion Rock’n’Roll Tapes, das über eine trashige 90er Jahre Stereoanlage läuft, um heute digital remastered über die Autobahn zu Brettern…”. Und genau dieses Detail finde ich faszinierend, denn die Jungs haben dieses Konzept auch bei ihren Bandfotos und dem Albumartwork durchgezogen. Alle Fotos wurden analog fotografiert und dann verarbeitet. Für mich als Detailverliebter Geek ein echtes Schmankerl, denn hier kommt das Retro-Feeling nicht durch einen Foto-Filter, sondern von einem echten Film.

Musikalisch haben sie die Jungs von Torpedohead verändert: Weg vom sleazigen Sound, den ich zwar durchaus mag, von dem es momentan aber viel zu viel gibt, hin zum eher rotzigen Rock’n’Roll, der von einem satten Bass angetrieben wird. Treibstoff ist das präzise gespielte Schlagzeug und die fetten Gitarrenriffs, die den eher shoutigen Gesang von Frontmann Spacebrain tragen.

Mit dem Opener “Get Off My Back” zeigen Torpedohead gleich, wo der Hammer hängt. Kompromisslos und ohne große Umwege mitten auf die Zwölf. Und da es gerade so schön angefangen hat, wird es mit “Wildfire” etwas harmonischer und vor allem Ohrwurmverdächtiger. Mein absoluter Favorit auf dem Album – fette Gitarrenriffs treffen auf einen schmissigen Refrain, der sich in die Hirnwindungen brennt. Der perfekte gute Laune Soundtrack zum Cruisen inklusive Talk-Box Marke Bon Jovi. Mit “Blood On Wheels” werden noch ein paar Kohlen aufgelegt und es geht mit durchgedrücktem Gaspedal High-Speed weiter. Ein wenig abgebremst wird mit “Enough Is Enough”, bevor es nach dem rockigen “Angel City” zur obligatorischen Ballade übergeht. Akustik—Gitarren-Klänge treffen auf einen cleaneren Gesang und ein absolutes Schmacht-Gitarrensolo. “Not Too Late” und “Shanghide” passen wieder in die Ohrwurmkiste. Geschwindigkeit, Autos hatten wir schon, fehlt noch Alkohol – “Drunk On Sunday” bietet den passenden Sound dazu. Die Ballade “Sweet Mystery” fällt komplett aus der Reihe und bringt noch Liebe mit ins Spiel. Lagerfeuerromantik trifft auf harte Rock’n’Roller. Und bevor die Scheibe zu Ende ist wird noch einmal ordentlich Gas gegeben mit Mundharmonika, melodischem Refrain, Frauen und einer Menge Spaß.

Fazit: Detailverliebtheit trifft auf fetten und teils rotzigen Rock’n’Roll. Nicht den Rock’n’Roll der 50er Jahre, sondern den Rock’n’Roll, den man seit Motörhead & Co. so kennt. Musikalisch eher leichtere Kost ohne große Schnörkeleien, die ich jedem ans Herz legen kann, der auf die Art des Rock steht. Whisky einschenken, CD rein oder Vinyl auflegen (die gibt’s nämlich auch und die Testpressung wurde von der Band natürlich auch zelebriert) und los geht’s. Ob das Album zu einem Lieblingsalbum wird, das überlasse ich Euch – bei mir wird die Scheibe jedenfalls öfter in der Playlist landen.

Line-Up:

  • Spacebrain – vocals, guitars
  • Holger – bass, backing vocals
  • Zasch – drums, backing vocals

Tracklist:

  1. Get Off My Back
  2. Wildfire
  3. Blood On Wheels
  4. Enough Is Enough
  5. Angel City
  6. Peace Of Mind
  7. Not Too Late
  8. Shanghide
  9. Drunk On Sunday
  10. Sweet Mystery
  11. Cesspool Dreams

Zu kaufen gibt es das Album zum Beispiel bei Amazon(*) und iTunes(*).

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Torpedohead: 
III
Unsere Wertung: 80%
III 
wurde am 29. April 2016 
über Woodhouse Records 
veröffentlicht.
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