18 Uhr Einlass
19.00-19.35 Uhr Suicidal Angels
19.50-20.40 Uhr Death Angel
21.00-22.00 Uhr Exodus
22.30-23.45 Uhr Kreator
Bei Temperaturen um die 0 Grad ist man nicht so motiviert, länger als nötig vor Einlass vor der Halle zu stehen. Da war es gut, dass wir vorher noch mal geschaut haben, wann Einlass sein sollte, denn auf den Tickets stand noch 17.30 Uhr, doch die Homepage des Thrashfestes und der Turbinenhalle kündigten 18 Uhr an, 19 Uhr Beginn. Da reichte es völlig, um 17.50 Uhr da zu sein. Der Abend würde auch so noch lang werden. Das dachten auch viele andere, denn so richtig voll war es noch nicht. Natürlich begann der Einlass nicht pünktlich. Och Mensch Leute, es ist kalt, was macht Ihr da drinnen denn noch?!?
Mit knapp 20 Minuten Verzögerung konnten wir dann endlich hinein. Anscheinend hatten die meisten erst einmal Durst, denn in die Konzerthalle ging zunächst fast keiner. Also easy erste Reihe. Sehr schön. Da war die Garderobe auch nicht zwingend notwendig, wieder Geld und Anstehen gespart. Außerdem war ich froh, noch ein Longsleeve an zu haben, es war auch drinnen nicht gerade warm. Aber das würde schon noch werden.
Abwechselnd sind wir dann zum Merch. Die T-Shirt Preise waren mal wieder so hart am Limit: 20,-€ für Shirts in nun wirklich nicht grade sehr dickem Stoff. Aber die Motive waren cool, da hätte ich am liebsten nicht nur das Festival-Tour-Shirt geholt, sondern auch noch das von Death Angel. So, mal nach Essen und Trinken schauen. Wertmarken? Och nee, nicht schon wieder. Selbst für die Garderobe brauchte man so ein Ding. Aber Hunger hatte ich trotzdem, also dann eben Wertmarken kaufen. Seufts.
Nach dem verspäteten Einlass hätte man erwarten können, dass es so weiter geht, doch weit gefehlt: Punkt 19 Uhr legten die Suicidal Angels los. Da gabs schon mal ne geballte Ladung Thrash um die Ohren. Die Jungs aus Griechenland eröffneten souverän den Abend, auch wenn noch nicht alle Besucher ihren Weg in die Halle gefunden hatten. Natürlich waren überwiegend Songs von ihrem aktuellen Album „Dead Again“ in ihrem Set, aber auch die Vorgänger wurden nicht vergessen. Der Sound war ebenfalls in Ordnung, nur das Licht war für die Fotografen doch mehr oder weniger eine Herausforderung. (was den Rest des Publikums eher wenig störte). So pünktlich wie sie begonnen hatten, so pünktlich endete dann nach 35 Minuten ihr Auftritt. Ein gelungener Einstieg für den Abend.
Mit 15 Minuten war die Umbaupause erfreulich kurz. Ob das auch klappen würde (zumal noch am Drumkit umgebaut wurde)? Antwort: ja! Sowas hat man auch nicht oft.
Ziemlich genau um 19.50 Uhr ging es also mit Death Angel weiter. Inzwischen wurde es vorne schon etwas „gemütlicher“, sprich: es wurde enger. Aber noch alles easy. Auch Death Angel haben mit „Rentless Restribution“ ein neues Album auf dem Markt und so spielten sie ebenfalls viele neue Songs. Zumindest kam es mir so vor, denn irgendwie haben mir einige Klassiker wie „3th Floor“ gefehlt, wodurch der Funke bei mir nicht so ganz übersprang. Wahrscheinlich kenne ich die Songs einfach doch nicht gut genug, denn grade mal 4 der 9 Songs waren vom neuen Album. Aber genau die Platte „Frolic through the Park“ von 1988, auf der dieser Song drauf ist, wurde gar nicht bgerücksichtigt. Dafür gab es aber „Voracious Souls“ und „Evil Priest“ von ihrem Debütalbum. An sich war der Auftritt aber cool, Marc legte wie immer so einige Sprünge hin. Da ist dann der Anreiz, im richtigen Moment abzudrücken. Wer macht das beste Sprungfoto? Naja, ich aus dem Publikum hatte zwar mehrfach die Möglichkeit, aber eben nicht die fotografischen Mittel für das perfekte Bild. Schon gar nicht bei dem Licht und mit dem Nebel. Doch dafür sind sie ganz passabel geworden. Und schließlich zählt bei einem Konzert ja viel mehr, was man dabei erlebt. (Zumindest wenn man „nur“ als Besucher da ist). An die beiden „neuen“ in der Band muss man sich erstmal gewöhnen. So neu sind sie zwar nicht mehr, aber ich habe Death Angel auch schon länger nicht mehr live gesehen. An sich machten sie ihren Job sehr gut und sind mit Elan und Spaß dabei, als wäre es nie anders gewesen, aber trotzdem ist es auch optisch einfach noch eine Umgewöhnung.
So, wieder pünktlich Umbaupause. Und ich glaube, ich werde echt alt. *heul* Tippt mich von hinten einer an: „Entschuldigung, wollen Sie bei Kreator auch noch vorne stehen?“ SIE??? Wuäähhh… Ich brauche doch mal Anti-Falten-Creme. Haare färben alleine scheint nicht zu reichen ;) schnüff.. Aber: JA, natürlich will ich bei Kreator noch vorne stehen! Meinst Du, ich gebe nach 2 oder 3 Bands auf?? Nee, nee, falsch gedacht. Wenn schon, denn schon.
Zu Exodus wurde es dann richtig voll. Die Thrash-Legende aus Kalifornien heizte dem Publikum gut ein, welches auch mitmachte, was das Zeug hielt. Inzwischen wurde es vorne schon ganz schön anstrengend, aber alles noch im grünen Bereich. Ist ja schließlich auch kein Kindergeburtstag. Es gab natürlich die obligatorische Wall of Death und Rob Dukes forderte ein Moshpit durch die ganze Halle. Exodus sind ebenfalls mit einem neuen Album im Gepäck unterwegs, „Exhibit B: The Human Condition“ heisst die Scheibe, die den Auftritt mit „The Ballad of Leonhard and Charles“, sowie „Beyond the pale“ einläutete und mit „Good Riddance“ beendete. 9 Songs sind einfach zu wenig, wenn man Songs aus über 25 Jahren Bandgeschichte spielen will, aber aus jeder Phase der Band gab es zumindest einen Song. Und noch einige Klassiker von ihrer ersten Platte „Bonded by Blood“ aus dem Jahr 1985, denn der Titeltrack von diesem Album darf auf einem Exodus Konzert eigentlich nicht fehlen. Allerdings sollte sich Rob mal ein paar Taschentücher besorgen, denn seine Nase auf die Fotografen zu entleeren muss ja nicht sein und ist auch nicht sonderlich cool. *schüttel* bäähhh. Hoffentlich hat er wenigstens niemanden getroffen. Das ist ziemlich widerlich. Der Gig ging aber richtig gut ab, die Stimmung in der Halle war super. Ziemlich genau eine Stunde ballerte Thrashmetal wie man ihn hören will aus dem Boxen.
Nun noch mal 30 Minuten Verschnaufpause. Ein bisschen Erholung für den geschundenen Rücken. Einigen wurd das aber irgendwann zu langweilig, und so beschlossen sie, auch in der Pause zu crowdsurfen. Die Ordner müssen auch in der Pause beschäftigt werden. War ein bissel nervig, doch die Jungs nahmen es mit Humor und arbeiteten sich schon mal warm. Und so konnten sie aber auch noch mal daran erinnern, dass crowdsurfen mit Patronengurt keine gute Idee ist. Die Verletzungsgefahr für Ordner und Publikum ist einfach zu groß.
Aber dann war es soweit. Es wurde dunkel und die Musik ertönte. Aber Moment? Was ist das? Country? Interessante Version von „Personal Jesus“. Und was ist das da auf der Leinwand? Eine nette Idee hatten sie da. Es wurde quasi der Weg bis zur Bühne gefilmt, ein Film vom Nachmittag gezeigt. Mit leere Halle und dem Weg ins Backstage. Noch ein netter Zeitvertreib bis zum eigentlichen Auftritt von Kreator. Der ging dann mit Violent Revolution direkt richtig gut los. Den Typ hinter mir hats gefreut, denn – nachdem ich ihm das „Sie“ verziehen hatte – wollte ich mal nicht so sein und habe ihn für die ersten beiden Songs vorgelassen. Wenn er schon so nett fragt… Und ich habe Kreator ja nun wirklich schon oft genug gesehen. Wobei ich sagen muss, dass ich mich in der zweiten Reihe nicht ganz wohl gefühlt habe, auch wenn es an sich nicht so unbequem war. Erste Reihe ist mir doch lieber. Klassiker wie „Hordes of Chaos“ und „Phobia“ folgten. Und es folgten auch einige Crowdsurfer, bzw. vor allem immer wieder derselbe. Die Ordner hatten aber ihren Spaß dabei und holten ihn lachend immer wieder von den Händen der Menschenmenge. So sollte das sein.
Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt und es schien keinen zu stören, dass Mille seine Fans mit „hey, Ihr Pisser (oder sagte er „Penner“?? Shit, ich werde wirklich alt, ich brauche Thai-Gin-Sengh ;)) anredete, was an sich ja nicht so nett ist. Aber nun gut. Die Videos auf der Leinwand untermalten mehr oder weniger erfolgreich die Songs. Zwischendurch konnte man sich –vorausgesetzt, man stand erste Reihe Mitte- selbst auf der Leinwand sehen, da an Milles Mikrofonständer eine Kamera angebracht war. Schade, wir standen einen halben Meter zu weit außen. Sehr schlimm waren die Bilder von der Massentierhaltung und Tieren, die z.B. für ihr Fell getötet werden (shit, und ich weiss nicht mal mehr, welcher Song das war.. *schäm*). Doch man sollte und muss es sich eigentlich ansehen, denn solche Grausamkeiten müssten wirklich verhindert werden und wegschauen hilft da nicht. Da aber die Meisten mit Headbangen beschäftigt waren, werden sie davon kaum etwas mitbekommen haben. Mir war irgendwie diesmal nicht nach Headbangen. Weiss gar nicht warum, denn das Konzert war eigentlich super.
Als Zugabe durfte nach „The Pestilence“ natürlich „Flag of Hate“ nicht fehlen, ein typischer Song, der immer von den Fans gefordert wird. Nach „Tormentor“ war dann leider schon wieder alles vorbei. Mit insgesamt 18 Songs in nicht einmal 90 Minuten haben Kreator ein ziemlich ordentliches Set hingelegt, auch von der Songauswahl. Kaum ein Klassiker hatte gefehlt. Zum Schluss kündigte Mille noch an, dass Kreator 2011 eine Tourpause machen und es dann 2012 ein neues Album geben wird. Na, da können wir doch gespannt sein!
Die insgesamt (inkl. Warten vor der Halle) 6 Stunden sind wie im Flug vergangen. Jetzt erst einmal was trinken. So langsam hatte ich dann doch Durst, wobei es sich dieses Mal gut aushalten ließ, da es in der Halle –vor allem vorne- nicht so warm war. Im Gegenteil, es zog zwischendurch wie Hechtsuppe und ich hatte in den Pausen richtig kalte Finger. Mal ein Konzert, bei dem ich nicht geschwitzt habe.
Am Merchandise-Stand konnten wir dann noch Autogramme ergattern und Fotos machen, denn 4 der 5 Bandmitglieder von Death Angel waren dort. Das muss man ausnutzen. Doch auch im Publikum gab es bekannte Gesichter wie z.B. Andy Brings oder Erik Fleuren, den Drummer von Legion of the Damned. Wobei ich ihn nun nicht erkannt hätte, die Jungs mit den langen Haaren schon eher, die sind ja wirklich markant…
Alles in allem ein geiler Abend mit richtig viel Thrashmetal vom Feinsten, auch wenn ich irgendwie nicht so ganz in Headbang-Stimmung war und mir beim Auftritt von Death Angel ein paar Songs gefehlt haben. Und der Preis von 29,-€ für den Eintritt ist da absolut OK, wenn man bedenkt, dass man dafür 4 Bands sehen konnte. Auf jeden Fall ein sehr gelungener Abend!
Mehr Bilder vom Thrashfest gibt es in unserer Galerie.
3 Antworten
Meine Dame, Sie werden alt. ;-) Danke für das coole Review. Mich hätte es auch zum Thrashfest over Europe am kommenden Wochenende in München gezogen, nur kollidiert der Termin unglücklicherweise mit Motörhead. Deshalb freut es mich, hautnah bei deinem Konzert dabei sein zu dürfen. Ich empfehle übrigens Studentenfutter für die grauen Zellen, Wärmepackungen für den Rücken und reichhaltige Gesichtsmasken einmal pro Woche. Metal total. ;)
Guter Artikel! Aber hier eine kleine Verbesserung: Der Contry-Song zu Beginn von Kreator war, wenn ich mich recht entsinne, keine Version von „Personal Jesus“ sondern „The Man Comes Around“ von Johnny Cash.
@LuKe:
ich gebe zu, ich weiss noch, dass es Country war und ich das Lied kannte. Habe aber -da das ja nebenbei lief- nicht genau drauf geachtet. Und auf der Setlist von Kreator steht „Personal Jesus“. Ich gebe zu, dass ich das dann übernommen habe.. weil ich noch dachte „ach ja,genau, deswegen kam Dir das bekannt vor, konntest es aber nicht genau einordnen“…
danke für den Hinweis! wie schon im Bericht geschrieben: ich brauche dann wohl doch mal was für mein Gehirn ;) dabei habe ich direkt am Montag den Bericht geschrieben, damit ich nix vergesse… hilft anscheinend nicht ;)