Bei der Vielzahl an Schubladen, die es mittlerweile im Musikbusiness gibt kann man echt froh sein, wenn einem mal fünf Jungs über den Weg laufen, die ihren Musikstil schlicht und einfach als „Rock“ bezeichnen. Mit gerade mal 18 Jahren zelebrieren The Treatment aus Cambridge einen kraftvollen Classic Rock, der jung und frisch wirkt. Es ist unglaublich was die Truppe um Frontmann Matt Jones für ein Debütalbum abgeliefert haben: Was die Qualität der Songs angeht brauchen sich die sympathischen Jungs nämlich nicht hinter den ganz Großen zu verstecken. Und wem Airbourne einfach zu seicht oder eintönig waren, der sollte sich die aktuelle Scheibe „This Might Hurt“ in die Gehörgänge klopfen. Aber wie könnte man den Stil wohl am Besten beschreiben: Man kombiniere den Rock’n’Roll von AC/DC mit dem rotzigen Punk der Sex Pistols und dem Gesang von Airbourne und heraus kommen „The Treatment“. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn die Jungs haben ihren ganz eigenen Kopf und das ist auch gut so. Dass die Band eine wirklich gute und mitreissende Live-Band ist, haben wir auf den Steel Panther Konzerten in Frankfurt und Paris erleben können, die von Matt und seinen Mannen eröffnet wurden (wie auch die anderen Konzerte der Balls Out Europa Tour 2012). Selten habe ich eine Vorband erlebt, bei der man das Gefühl hatte, dass der ein oder andere Fan nur wegen den Jungs aus Cambridge da waren. Besser kann man ein Publikum nicht auf Betriebstemperatur bringen.
Aber nun zurück zur Platte:
Schon gleich der krachende Opener „Departed“ zeigt deutlich, dass man es hier mit einer absolut starken Scheibe zu tun hat und live kommt das Publikum mächtig auf seine Kosten, da es lauthals „bang bnag bang“ mitgröhlen kann. Bei „The Doctor“ setzt sich bereits der erste Ohrwurm fest – beide Songs hauen musikalisch direkt auf die Fresse und mit „I Want Love“ geht es mit fetten und zugleich schweren Gitarrenriffs weiter. „Just Tell My Why“ kommt weniger punkig daher, bedient sich wieder mehr aus der Rock’n’Roll-Schublade und legt auch noch nicht wirklich mehr Zahn zu. Bei der Akustik-Version von „Just Tell Me Why“ am Ende fällt wie erwartet alles etwas leiser aus, nur der Gesang von Matt bleibt im Vergleich zu der Vollgas-Version gleich stark. Erwähnenswert ist auch meine persönliche Ohrwurmballade „Nothing To Lose But Our Minds“, bei der live Feuerzeuge und Arme hin und her geschwenkt werden, dass es nur so kracht.
Wie sieht jetzt mein Fazit aus?
Vom Gesang würde ich gerne Vergleiche zu Hardcore Superstar oder auch Airbourne ziehen, musikalisch wird einem hier kraftvoller Rock’n’Roll geboten, der hier und da gerne mal in die Punkecke überspringt. Ausfälle gibt es auf „This Might Hurt“ keine und weh tun die Songs auch nicht. „The Treatment“ sind die perfekte Medikation gegen schlechte Laune. Fans der genannten Bands und des Genres sollten die Scheibe unbedingt antesten und auch wenn ich die Jungs sehr sympathisch finde, lasse ich den Sympathiebonus weg und vergebe 9 von 10 Sternen.
Line-Up:
- Matt Jones- Vocals
- Ben Brookland – Guitar
- Tag Grey – Guitar
- Dhani Mansworth – Drums
- Swoggle – Bass
Tracklist:
- Departed
- The Doctor
- I Want Love
- Just Tell Me Why
- D***k, F**k, F***t
- Nothing To Lose But Our Minds
- Shake The Mountain
- I Fear Nothing
- Winter Sun
- Lady Of The Night
- Road Rocket
- Stone Cold Love
- I Will Be There
- Just Tell Me Why [Acoustic]
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