Zehn Jahre nach „Sibling Rivalry“ kommen die alten Haudegen von den Doobie Brothers, abgespeckt auf vier Mann, mit einem neuen Album daher. Mit großer Aufmachung, samt DVD, großartiger Gast-Star-Besetzung, dreizehn Tracks und einen sagenumwobenen Produzenten. An ihrer Musik haben die Altstars, die seit den frühen 70er-Jahren aktiv sind und mit dem Namen Pud anfingen, so gar nichts geändert. Man hat immer noch das gefällige Händchen für Country-Rock und Southern-Rock-Songs mit funkigem Einfluss und Pop-Flair. Da können Auftritten des Country-Helden Willie Nelson auf „I Know We Won“ und des ehemaligen Sängers Michael McDonald auf „Don’t Say Goodbye“ nicht schaden. Michael, der nach den großen Erfolgen der 80er-Jahre das Schiff verlassen hat, ist für mich nach wie vor „der“ Sänger der Band. Er hatte nach seinem Einstieg als Ersatz für den erkrankten Tom Johnston – im Jahr 1975 – mit seinem Soul-Pop, samt Jazz-Elementen, den Sound der Band geändert und in die höchsten Sphären gejagt. Kein Wunder also, dass „Don’t Say Goodbye“ musikalisch vom Rest etwas absticht. Willie Nelson passt im Gegensatz dazu wie ein neues Mitglied. Wer mit The Doobie Brothers musikalisch nichts anfangen kann, sollte mal auf Bob Seeger zurückgreifen. Da gibt es gerade heuer heftige Parallelen. Ted Templeman (Van Halen, Steve Stevens, Damn Yankees) die Produzenten-Legende hat der Band einen kristallklaren und transparenten Sound verpasst der seinesgleichen sucht. Die Single „Nobody“, die als DVD auch als Video zu begutachten ist, ist jetzt schon ein Klassiker. Selbst das Intro mit der Slide-Gitarre ist mega-cool. Der typische Doobie Brothers Riff-Soul wird hier geweckt. Der entspannte California-Rock, größtenteils aus der Feder des Original-Mitglieds und Hauptsängers Tom Johnston, lässt die gleiche Chemie in Songs wie dem Opener „A Brighter Day“, „Far From Home“ und „Law Dogs“, erkennen. Man kann davon ausgehen, dass der Standard-Fan von dieser Chose durchaus begeistert sein wird. Auf der DVD erwartet uns eine ziemlich spannende Rockumentary über vierzig Jahre The Doobie Brothers, samt Konzertmaterial, Backstage-Footage und Privataufnahmen. Eigentlich ist dieses Material noch interessanter als die aktuelle CD, aber das will ich nicht verraten. The Doobie Brothers sind – zumindest in den Vereinigten Staaten von Amerika -Superstars. Das waren sie hierzulande nie und werden es auch nicht mit „World Gone Crazy“ schaffen, aber jeder der richtig gute Musik mag, egal aus welchem Genre, sollte der Band mal ein Ohr leihen.
Line-Up:
- Pat Simmons – Gitarre, Vocals
- Tom Johnston – Gitarre, Vocals
- John McFee – Gitarre, Violine, Mandoline
- Michael Hossack – Drums, Percussion
Tracklist:
- A Brighter Day
- Chateau
- Nobody
- World Gone Crazy
- Far From Home
- Young Man’s Game
- Don’t Say Goodbye
- My Baby
- Old Juarez
- I know We Won
- Law Dogs
- Little Prayer (Bonus Track)
- New York Dream (Bonus Track)
LAUFZEIT: 52:21 min