Mit „Paris Kills“ liegt der nunmehr 7 Longplayer der finnischen Gothheroen in schön verpacktem Design in unseren ausgewählten CD-Fachgeschäften. Wobei dies nicht ganz richtig ist, sind The 69 Eyes doch erst nach der Zusammenarbeit mit Roadrunner Records in deutsche Eigenheime geflogen, genauer gesagt mit ihrem Album „Wasting the dawn“. Als erstes hat es deutschen Boden erreicht und „Paris Kills“ nimmt auch als erstes Bezug darauf, ebenso wie auf seinen direkten Vorfahren „Blessed Be“. Trilogie nennt der Gebildete solch ein Schaffenswerk und das ist es, zweifelsohne.
Tracklist:
- Crashing High
- Dance d’Amour
- Betty Blue
- Grey
- Radical
- Don’t turn your back on fear
- Stigmata
- Forever more
- Still waters run deep
- Dawn’s Highway
Wurden in den Anfangstagen, welche in den frühen 90igern zu suchen sind noch böse Gitarren geschrummelt und sleazig gerockt, so begann spätestens mit „Wasting the dawn“ der Einzug ins zivilisierte Gothicrock Genre, welches für das, was die düster gekleideten Herren da ablieferten sogleich gar keinen Namen parat hatte. Aber was nicht ist, das wird und so begann mit dem Entern internationalen Bodens die Ära des The 69 Eyes Goth’n’Roll. Eine feine Mischung zwischen bekannt ruhigem, schwerfälligem und harmonischen Gothic gepaart mit Eifrigkeit und Lautstärke an Gitarren und Drums. Will sagen, eine nahezu perfekte Harmonie abgerundet durch die tiefe und herzzerreißende Stimme von Jyrki 69.
So oder so ähnlich ist es bis hier hin gewesen. Doch was hat sich mit „Paris Kills“ verändert?
Viel. Noch intensiver als jemals zu vor stehen die eigentlichen Songstrukturen im Vordergrund, jedes einzelne Instrument ordnet sich dem Allgemeinwohl unter. Es geht um Sound, nicht um Solos. Im Mittelpunkt dieses Klanggewandes steht Jyrki, der noch gefühlvoller und noch melodischer in die Mikros klagt.
Was er uns zu sagen hat? Es gibt kein Thema im eigentlichen Sinne, wohl aber eine Tendenz und diese nennt sich Paris, Stadt des Glamour und der Fashion. Und genau das Gefühl, was schon in Form von „Mulin Rouge“ über die Kinoleinwände flackerte und in jedem Parisbesucher früher oder später aufsteigt ist von The 69 Eyes in musikalische Form gepackt worden. Erlebt und erfahren durch zahlreiche DJ Gastbesuche in einer der schönsten Metropolen Europas, wenn nicht der Welt, in der das dunkle Gothicherz höher schlägt. Aber wie gesagt, es ist nur eine Tendenz.
„Dance d’Amour“ ist die erste Singleauskopplung, ein warmherziges Liebeslied in bester 69 Augenmanier. „Dance with me into the night….“, eine Aufforderung, der so mancher weiblicher Fan gerne nachkommen würde.
Die gedankliche Fortführung von „30“ des Vorgängeralbums „Blessed Be“ findet sich in „Radical“ wieder. Kein Nachtrauern der vergangenen Jugend, sondern bewusstes Leben im Alter. Sofern man sich mit Anfang 30 als alt bezeichnen möchte.
Der krachigste Song, sofern man denn einen ausgewählt haben möchte, findet sich gleich zu Beginn. Bei „Crashing high“ ist der Name Programm und man will sofort mehr. Mehr Musik, mehr von den Helsinkiern, einfach von allem mehr. Und das geht. Wie? Kaufen!