Das Pulp ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, da es direkt am Bahnhof Duisburg-Hochfeld Süd liegt. Eine Anreise mit Bus und Bahn ist auch zu empfehlen, denn die Parkmöglichkeiten sind nicht so gut. Kurz nach Einlassbeginn um 18:30 Uhr bevölkerten schon einige Zuschauer das Pulp, denn in die vorderen Hallen konnte man bereits um 18:00 Uhr. Also kein lästiges Anstehen mehr. Das Pulp ist eine sehr schöne Location, aufgemacht wie eine Burg, mit Rittersaal etc. Die Konzerte selber finden in der hintersten Halle, der Grotte statt, die eine besondere Atmosphäre für Konzerte aber auch Disco bietet. Einen Fotograben gab es nicht, dafür war die Bühne über 1,50m hoch, was für alle, die weiter hinten stehen, natürlich super ist. Vor der Bühne war schon richtig was los und bis die Bands anfangen sollten, wurde das Publikum mit Serienmusik der 80er und 90er Jahre unterhalten. Da wurden einige Erinnerungen wach.
Punkt 19:30 Uhr betraten Die So Fluid die Bühne und legten gleich richtig los. Das Trio aus London kam beim Publikum direkt gut an. Grog ist aber auch eine absolute Rock-Röhre. Und Grimassen schneiden kann sie mindestens genau so gut wie Nina Hagen ;) Der Spaß am Auftritt war ihr anzusehen, eine absolute Power-Frau. Wie sagte Alexx hinterher: „lecker die Jungs oder? aber erst die Frau!!!..mannomannnn….“. In ihrem ausgefallenen und sexy Leder-Latex-Outfit sah sie wirklich gut aus. Beim Singen war sie aber immer so nahe am Mikrofon, dass hinterher ihr Lippenstift ganz verschmiert war, wie nach einer wilden Knutsch-Orgie. Na, ob ein Mikrofon da so der geeignete Partner für ist?? Für das Konzert jedenfalls schon! Der Sound war super und Die So Fluid haben bewiesen, dass manchmal weniger mehr ist und klasse Musik auch mit nur 3 Musikern auf der Bühne super machbar ist. Grog spielte neben dem Gesang auf ihrem Bass, als wäre es eine Kleinigkeit. Im Gegensatz zu ihr wirkte Mr.Drew an der Gitarre aber lange nicht so aufgedreht. Was Grog an Grimassen hinlegt, schien er ausgleichen zu wollen. Ein Lächeln kam nur selten über seine Lippen. Absolut konzentriert auf die Musik.
In mehr als 45min konnten die drei mit einer Mischung aus alten und neuen Songs vom Album Not Everybody Gets a Happy Ending zeigen, was sie drauf haben und das machten sie richtig gut. Wer Die So Fluid noch nicht live gesehen hat, der sollte zu einem der noch ausstehenden Auftritte gehen, denn es lohnt sich. Ihre Mischung aus Post-Grunge, Metal und Alternative Rock hat das Publikum optimal auf Betriebstemperatur gebracht und in freudiger Erwartung auf mehr ging die Umbaupause auch ziemlich schnell rum, allerdings dauerte sie bloß 30min, so sollte es immer sein.
Der Soundcheck ließ böses erwarten, denn vorne erzitterte man bei den Base-Drum-Schlägen. Zum Glück fiel das während des Auftrittes hinterher nicht mehr so auf, doch der Tontechniker hätte hier den Regler etwas zurückdrehen können, nicht immer ist laut gleich gut und bei Die So Fluid war der Sound schon super. Gegen 20:45 Uhr wurde es wieder dunkel und Eisbrecher betraten direkt umjubelt die Bühne. Mit dem Opener der neuen CD „Kann denn Liebe Sünde sein?“ eröffneten sie die Show, Alexx wie immer mit cooler Sonnenbrille und dem typischen Outfit mit Marine-Schiffchen. Die Jungs aus München wissen immer wieder ihr Publikum zu begeistern und die Sprüche von Alexx sind einfach einsame Spitze. Natürlich wurde von Mädels im Publikum -in den vorderen Reihen in der Überzahl- direkt „ausziehen“ gefordert. Doch Alexx meinte, da sie im Moment dabei sind, an einem neuen Album zu arbeiten, wäre sein Weihnachtsspeck eher mehr als weniger geworden und der müsse erstmal weg. Aber „ein echter Kerl muss einen Kessel haben, ohne nen richtigen Kessel ists ne Pussi“ (Zitat Alexx). Also, dann mal her mit den Männer-Bäuchen. Aber bis zum Schluss warteten die Mädels vergeblich, mehr als die obersten 3 Knöpfe waren nicht drin. Den Gefallen tat Alexx dem Publikum nicht. Dafür dass es ziemlich voll war, ging es im Publikum sehr ruhig zu, es wurde vorne nicht mal eng.
Gepoge, Gedränge und Geschupse gab es nicht. Absolut erstaunlich, da war ich vom letzten Auftritt im Matrix ganz anderes gewohnt. Aber umso besser, denn dadurch war stressfrei Fotografieren möglich und Platz zum Hüpfen, Tanzen und Headbangen blieb auch. Die Songauswahl war super und Eisbrecher heizten richtig ein. Wirklich gebangt hat aber kaum jemand vorne, nicht mal bei „Miststück“. Ich hingegen konnte mich da nicht mehr zurückhalten und musste einfach mitmachen, zum Fotografieren war ja sonst schon Zeit genug, einmal Haare schütteln sollte schon drin sein. Einige hatten sich auf das Konzert richtig vorbereitet und Wunderkerzen dabei, die gegen Ende des Konzertes auch zum Einsatz kamen. Alexx hatte eine Flasche Whiskey auf der Bühne, die er mit den Worten „seid aber lieb und lasst mir wenigstens den Anstandstropfen drin“ ins Publikum reichte. Aber irgendwie traute sich keiner so recht und die Flasche stand ziemlich schnell wieder auf der Bühne. Erst beim zweiten Anlauf klappte das besser, doch selbst dann kam sie zu ca. 1/4 voll wieder zurück. Ein großer Anstandstropfen. Doch leider etwas spät, denn die Musiker waren grade von der Bühne gegangen, also konnte der Rest dann auch getrost vom Publikum verköstigt werden.
Insgesamt ein absolut klasse Auftritt, dessen Highlight für mich „Miststück“ darstellte. Aber auch die anderen Songs sind klasse und selbst wenn man sie nicht kennt, kann man mindestens den Refrain schnell mitsingen und still stehen bleiben kann man sowieso nicht. Dann ist man wohl auf dem Konzert falsch. Knapp 2 Stunden dauerte der Auftritt und die waren super schnell vorbei.
Nach Ende des Konzertes (oder vielleicht auch schon vorher, konnte ich ja nicht sehen) waren Die So Fluid am Merchandise-Stand, gaben fleissig Autogramme und posierten für und mit ihren Fans. Grog kam jetzt nahezu schüchtern rüber, aber super sympathisch mit ihrem strahlenden Lächeln. Einfach eine tolle Persönlichkeit.
Am liebsten wäre ich noch da geblieben, um ein wenig zu essen, denn das sollte man bei Besuchen im Pulp einplanen: das Fleisch vom Schwenkgrill in der großen Halle und das Salatbuffet sind einsame Spitze und vom Preis unschlagbar. Doch ich musste meinen Zug bekommen und daher recht schnell los düsen. Schade, denn Donnerstags ist auch immer Disco – was man auf der Frauentoilette zu hören und zu spüren bekam, denn die ganze Decke vibrierte und gab Töne von sich, wie auf einer Baustelle. Naja, nebenan war inzwischen die Disco in vollem Gange und anscheinend grade „Düster-Techno“ im Player.
Auf jeden Fall war es ein grandioser Abend, bei dem Die So Fluid und Eisbrecher ihr ganzes Können gezeigt und das Publikum (inkl. mir) begeistert haben. Ich kann jedem nur empfehlen, sich schnell noch Karten für die Tour zu sichern. Es lohnt sich!