Strangelet – First Bite

Cover: Strangelet - First Bite

Auch wenn der Album-Titel “First Bite” den Eindruck erweckt, dass es die erste Veröffentlichung der Band “Strangelet” ist: “First Bite” ist mittlerweile die dritte Veröffentlichung der Band aus dem süddeutschen Raum. Nach einer Eigenproduktion in anderer Besetzung und musikalischer Ausrichtung und der Demo “Tainted”, welche 2013 aufgenommen wurde, wurde “First Bite” diesmal unter professionellen Bedingungen eingespielt und produziert. Hier hat Christoph Beyerlein seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt  – ihn kennt man schon von J.B.O. – und das hört man auch. Alle Titel stammen aus der Bandeigenen Feder und wurden mehrfach auf ihre Live-Tauglichkeit getestet – die Hard Rock / Heavy Metal-Songs funktionieren einfach immer. Was bei der Besetzung sofort auffällt ist, dass an den Drums eine Frau sitzt und Jessica weiss ganz genau, was sie da tut. Aber auch die anderen Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente im Schlaf und legen live noch ein paar Kohlen mehr auf.

Line-Up:
Pressefoto: Strangelet Band

  • Stefan Zörner – Vocals
  • Tobias Eurich – Guitars
  • Jonas Kümmerle – Keys, Piano, Recording
  • Finn Janetzky – Bass, Backing Vocals
  • Jessica Stuart – Drums

Tracklist:

  1. Privilege Of Power
  2. Nothing
  3. Tainted
  4. Pray To Break
  5. Stillborn
  6. Snakebite
  7. Hell And Back
  8. Touch The Sky
  9. Catching Fire
  10. All That’s Left
  11. Hiding Star

Der Opener „Privilege Of Power“ ist gleichzeitig auch der Song, zu dem ein Video gedreht wurde und der gleich richtig Gas gibt. Der perfekte Heavy-Metal Kracher mit Melodic-und Power-Metal-Einflüssen, der schon gleich zu Anfang die Messlatte ganz schön hoch legt. Brett-harte Gitarren-Riffs treffen auf eine satte Bass-Abmischung und den unverwechselbaren Gesang von Stefan, dessen Stimme man vielleicht schon von den beiden Lanfear Alben kennt, bei denen er die Vocals beigesteuert hat. Jessica liefert ein astreines Drumgerüst ab und kombiniert mit dem eingängigen Refrain ist der Song der Ohrwurm schlechthin.

Nothing” ist dann eher in der HardRock-Schublade unterzubringen. Mit Mitgröhl-Gesang, Cowbell, wuchtigen Bässen und AC/DC ähnlichen Passagen. Sehr cool!

Tainted” schlägt in eine ähnliche Kerbe und besticht durch ein dominantes Keyboard und wieder mit den Brett-harten Gitarren-Riffs. Dafür verpasst der harmonische mehrstimmige Refrain dem Ganzen einen sanfteren Touch.

Pray To Break” beginnt mit gekonnten Drums und sphärischen Gitarren. Einer der wenigen Songs auf dem Album, bei dem man nicht sofort mitgerissen wird, sondern erst eine Weile reinhören muss, bis der Song zündet. Macht dem Ganzen aber keinen Abbruch. Wenn es einen gepackt hat, dann reisst einen auch “Pray To Break” mit. Zumindest war das bei mir so…

Stillborn” – hurra eine Ballade – und zwar eine waschechte Powerballade! Hier wurde als Gast-Sängerin Nicole Kessler verpflichtet, deren Stimme prima zur Gesangstimme von Stefan passt. Zwischendrin meine ich einige Guns’n’Roses Einflüsse erkennen zu können. Mal etwas zum Träumen und Verschnaufen, bevor man im nächsten Song „von der Schlange gebissen wird“.

Das Intro bei “Snakebite” wird von der Lead-Gitarre gemeistert und geht schnell wieder in einen schnellen und treibenden Oldschool-Metal-Song über. Auch hier hört man das Keyboard von Jonas mit Hammond-Orgel-Effekt deutlich heraus. Stefan beherrscht es, in jedem Song eine andere Emotion rüberzubringen – eine so wandlungsfähige Stimme erlebt man selten und das macht auch jeden Song auf seine ganz eigene Art spannend.

Hard Rock satt gibt es wieder bei “Hell And Back”, der vom Rhythmus her wieder an die alten AC/DC-Sachen erinnert. Besonderheiten gibt es hier eigentlich keine, aber der Song kommt auch ohne große Experimente aus – hier steht der Rock’n’Roll im Vordergrund.

Touch The Sky” tanzt aus der Reihe mit einem Proberaum-Intro, bei dem lustig auf der Akustik-Gitarre geklimpert wird. Wumms bekommt das Ganze, wenn plötzlich eine Talkbox (man erinnere sich an das Intro von Bon Jovis “Living On A Prayer”) einsetzt. Lange nicht mehr gehört und immer wieder schön, weil es an die 80er erinnert.

Bevor wir langsam auf das Ende der CD zusteuern, fangen wir noch einmal Feuer bei “Catching Fire” – auch wieder sehr an Metallica erinnernd.

All That’s Left” ist zu meiner absoluten Lieblingsballade geworden. Auch hier singt Stefan wieder mit Nicole Kessler im Duett. Zwei kraftvolle und gleichzeitig wahnsinnig emotionale Stimmen zusammen, begleitet von Keyboard, Bass und schönen Gitarrensoli in der Mitte und von einer Snare begleitet gegen Ende des Songs. Stimmgewaltig und toll!

Hiding Star” erinnert anfangs auch wieder an Metallica, aber das änderte sich relativ schnell. Hier gibt der Bass den Groove vor und wieder kommt ein unglaublich starker Refrain, der Spaß macht und bei dem man wieder schön Fahrt aufnimmt – und dann ist das Album auch schon zu Ende. Zum Glück gibt es die Repeat-Taste. Witzig ist übrigens hier wieder der Einsatz der Talkbox.

Fazit: Ich kann jetzt nicht sagen, dass „Strangelet“ mit ihren Songs das Rad neu erfunden haben – aber das will die Band auch gar nicht.

Fest steht:First Bite” hat Biss und besticht durch 11 toll geschriebene und gespielte Songs, denen eine professionelle Produktion absolut gut getan hat. Denn nur so kommen die vielen Elemente und Feinheiten richtig zur Geltung und gehen nicht in einem Songbrei unter – ein Fehler, den leider viele machen. Fans von Oldschool Heavy Metal und Hard Rock kann ich das Album wärmstens empfehlen.

Video: Privilege Of Power

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Strangelet: 
First Bite
Unsere Wertung: 90%
First Bite 
wurde am 12. Dezember 2014 
über Eigenvertrieb 
veröffentlicht.
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