Während sich manche noch nicht an die CD gewöhnt haben und Downloads bestenfalls für einen seelenlosen Abklatsch der transportierten Musik halten, sieht David Bauer bei 78s schon das Ende der Downloads voraus. Nicht als möglich, sonder als logische Konsequenz der technischen Entwicklung. Denn warum sollte man sich Musik kaufen, wenn es doch die Möglichkeit gibt, jederzeit an fast jedem Ort – flotter Zugang zum Internet muss dann schon sein – die Musik zu hören, die man hören möchte?
Die heutige Geschwindigkeit des Internets erlaubt es, Songs direkt aus dem Netz zu streamen, also abzuspielen ohne dass man sie selber besitzt. Millionen von Songs können jederzeit bei Diensten wie MySpace, YouTube oder Hypemachine kostenlos und ohne Registrierung abgespielt werden. Eine britische Studie aus dem Sommer 2009 hat gezeigt, dass Jugendliche zunehmend diese Form des Musikkonsums dem Downloaden vorziehen. Innert einem Jahr ist etwa der Anteil Jugendlicher, die Musik gratis aus dem Netz herunterladen, von 42 auf 26 Prozent gesunken. Wenn junge Menschen sogar die kostenlose Variante des Musikerwerbs zunehmend verschmähen, ist dies ein deutliches Zeichen.
Die Download-Käufer sind auf dem Weg die Vinyl-Käufer der Zukunft zu werden, auch bei Apple scheint man das so zu sehen: Letztes Jahr hat Apple mit Lala einen entsprechenden Streamingdienst eingekauft und angeblich spricht Apple bereits mit Labels über passende Abo-Streaming-Modelle für iTunes. Für viele heute noch nicht vorstellbar, ist das der logische nächste Schritt: Unsere Mails und viele unserer Daten liegen schon im Netz, der „Cloud“, auf Servern von Apple, Google oder anderen Anbietern – warum also nicht auch die Musik? Nur an einer Stelle sind die technischen Voraussetzungen für das reine Streaming von Musik noch nicht gegeben: Es fehlen echte, schnelle und bezahlbare Datenflatrates für mobiles Internet. Aber das ist nur noch eine Frage der Zeit…