Cover - Steel Panther - All You Can Eat

Steel Panther – All You Can Eat

Cover - Steel Panther - All You Can Eat

Die Fans haben schon lange drauf gewartet, die Kritiker haben die Veröffentlichung des dritten Steel Panther Studioalbums wahrscheinlich gefürchtet. Nun erscheint es nach langen 2 Jahren und 5 Monaten am 28.03.2014 in Europa und wird den Namen „All You Can Eat(*) tragen. Beworben wurde das gute Stück jedenfalls schon anständig, denn neben der Aktion bei PledgeMusic, bei der man eine Menge Extras kaufen konnte, kann man nun auch diverse Bundles mit Jacken, Gitarren, Perücken und Fanclub-Mitgiedschaften kaufen. Ob dies dann den erhofften hohen Charteinstieg bringt, wird man bald sehen. Ich habe mich jedenfalls mal mit dem Album auseinandergesetzt und auch wenn ich Ende Januar schon einmal komplett reinhören durfte, wollte ich mir Zeit lassen, bis ich die Scheibe noch einige Male hören kann. Und ich kann nur sagen: Schnallt Euch an, haltet Eure Freundin, Frau, Ehemann, Freund oder was auch immer gut fest: The boys are back in town! Und Steel Panther werden nach der Veröffentlichtung des Albums auch im Juni wieder in Europa mit gleichnamiger Tour unterwegs sein. Produziert und abgemischt wurde „All You Can Eat(*) wieder von Jay Ruston in den Clear Lake Audio Recording Studios in Los Angeles. Michael Starr hatte mich für Fanthers.com auch netterweise mit einem exklusiven Studioupdate versorgt und so freute ich mich natürlich noch mehr auf die Scheibe.

Steel Panther sind:

  • Michael Starr – Gesang
  • Satchel – Gitarre
  • Lexxi Foxx – Bass
  • Stix Zadinia – Drums

Tracklist:

  1. Pussywhipped
  2. Party Like Tomorrow Is The End Of The World
  3. Gloryhole
  4. Bukkake Tears
  5. Gangbang At The Old Folks Home
  6. Ten Strikes You’re Out
  7. The Burden Of Being Wonderful
  8. F@#king My Heart In The Ass
  9. B.V.S.
  10. You’re Beautiful When You Don’t Talk
  11. If I Was The King
  12. She’s On The Rag

Beginnen tut das Album eher ruhig mit einem Akustik-Gitarren-Intro, welches auch locker von Metallica stammen könnte, aber nach knapp 50 Sekunden knallt der Opener „Pussywhipped“ so richtig rein. Einer meiner absoluten Lieblingssongs auf der Platte, wie wir auch schon während des Interviews mit Lexxi Foxx festgestellt haben. Stimmlich ist Michael Starr in absoluter Hochform und legt meiner Meinung nach bei dem Album stimmlich ein paar Kohlen mehr auf – was ihn natürlich live auf eine harte Probe stellen wird. Aber wie dem auch sei: „Pussywhipped“ ist ein gelungener Opener und legt die Messlatte schon ziemlich hoch.

Party Like Tomorrow Is The End Of The World“ hat sich live zu einem echten Kracher entwickelt, da das Publikum die ganzen „Yeah!“s bestens mitgröhlen kann. Hauptaussage des rockenden und weniger harten Songs: „Macht mal alle anständig Party, als wäre morgen das Ende der Welt – ihr habt nichts zu verlieren!“ Der Refrain geht sofort ins Ohr.

Auf Position Nummer 3 der Tracklist hat es „Gloryhole“ geschafft. Manche werden sich jetzt wohl fragen, wie man denn bitte auf die Idee kommt, einen Song so zu nennen. Ich möchte besagte Personen noch einmal daran erinnern, dass es hier um eine Steel Panther Scheibe geht und die Herren im Verlauf des Albums noch einige Schippen mehr auflegen, was die Lyrics angeht. „Gloryhole“ hatte sich erst so überhaupt nicht in mein Ohr gebrannt – ich habe einige Live-Erlebnisse gebraucht, um die wummernden Bässe und die Killer-Double-Bass Parts schätzen zu lernen. Fragt man Lexxi Foxx, dann mag er den härter ausgefallenen Song natürlich sehr gerne und das nicht nur, weil er mit seinem Bass zeitweise die gleichen schnellen Parts spielt wie Satchel mit seiner Gitarre. In der Mitte des Songs gibt es dann noch einen ruhigeren Part, bei dem jeder mal verschnaufen oder auch mit den Armen rhythmisch in der Luft wippen kann. Auf solche Eskapaden sollte man wohl in Bus und Bahn verzichten, live kommt dies aber umso besser…

Und wie soll es anders sein, gibt es mit „Bukkake Tears“ die erste Rock-Ballade auf die Ohren. Man bekommt sofort den Eindruck, als würde man die Melodie von irgendwo her kennen, aber man kommt irgendwie nicht drauf. Ein wenig Scorpions, ein wenig Bon Jovi und viel Steel Panther. Nach dem sphärischen Intro mit einem Killer-Gitarrenpart entwickelt „Bukkake Tears“ echten Ohrwurmcharakter. Ob man allerdings Textzeilen wie „There is so much Spunk on your face“ als echten Antörner bezeichnen kann – naja, das muss jeder für sich entscheiden.

Bei „Gangbang At The Old Folks Home“ haben Michael Starr und seine Jungs „Vivian Campbell“ von Def Leppard eingeladen, der dem Song mit seinen Gitarrenparts den gewissen Feinschliff verpasst hat. Ich weiss noch wie sich damals einige wegen „Omaboy“ von Die Ärzte aufgeregt haben – Leute, es geht auch noch eine Spur krasser und ihr werdet sehen, was einem so alles beim Pizza ausliefern passieren kann.

Ten Strikes You’re Out“ ist ein echter Rock’n’Roll-Kracher, der auch aus der Feder von ZZ Top stammen könnte. Wenn die Jungs bei den Groupies schon nicht mit „ZZ Top kämpfen wollen beim Oralsex“ (Lexxi Foxx), dann gibt es wenigstens eine musikalische Hommage an die bärtigen Urgesteine. In den Zwischenparts wummert die Double-Bass mal wieder ordentlich, der Bass ist schön drückend und die Gitarrenriffs tragen den Gesang sicher durch den Song. Fett!

The Burden Of Being Wonderful“ dürfte einigen auch schon bekannt sein, denn der Song wurde samt Video Ende Januar veröffentlicht. Eine Powerballade, die ausnahmsweise mal ein bisschen weniger versaut ausgefallen ist, dafür aber das Selbstwertgefühl des Sängers etwas aufpoliert. Sarkastisch, teils böse und witzig zugleich. Diesen Song darf aber auch jeder gerne auf sich selbst beziehen, denn es ist schon sehr hart wenn man einfach wundervoll ist, oder? ;-)

Und nun kommt der Teil der CD, bei dem mir schon während der Pressekonferenz in Paris die Konzentration abhanden kam. „F@#king My Heart In The Ass“ ist ein straighter Rocksong (höre ich da ein Klavier?) mit einem catchy Refrain und einer schönen Umschreibung für „mit den Gefühlen eines anderen spielen“ – ganz auf Steel Panther Art eben.

Bei „B.V.S.“ – dem „Big Vagina Syndrome“ – erzählen die Jungs aus dem Nähkästchen. Satchel stellte einmal fest, dass er dieses Syndrom bei vielen Mädels, mit denen er sich auf Tour durch die Laken gewälzt hat, bemerkte. Also Mädels: Wenn Euer Frauenarzt nicht weiss, wieso es mit dem Sex nicht so klappt wie es soll – fragt Steel Panther. Es könnte das berüchtigte B.V.S. sein. Der Song selbst hat einen drückenden Bass und rockt wie die Hölle. Er kann sich aber von den anderen Songs nicht mehr wirklich abheben. Deswegen wird er wohl leider nie zu meinen absoluten Lieblingen des Albums werden.

Ganz im Gegensatz zu „You’re Beautiful When You Don’t Talk„. Denn hier spricht Michael nur das aus, was viele denken, wenn das ein oder andere gutaussehende Mädel mal besser den süßen Mund gehalten hätte. Da der Song oft in den Videos zu „Steel Panther TV“ angeteasert wurde, konnte ich es natürlich nicht abwarten, diese romantische Ballade komplett zu hören. Die Basslinie dominiert bei „You’re Beautiful When You Don’t Talk“ absolut und wird von der Akustik-Gitarre begleitet. Ein fieser Schmachtfetzen!

If I Was The King“ ist Steel Panthers Antwort auf den „König von Deutschland“ von Rio Reiser. Manche würden mich wahrscheinlich nach dieser Äußerung gerne treten, aber ich beziehe das vor allem auf den Text. Was würdet Ihr tun, wenn ihr einmal König sein dürftet? Michael Starr hat da so seine ganz speziellen Vorstellungen und eine Krone ist nur eine davon – und dazu noch eine von den Jugendfreien. Der Song groovt melodisch mit einem straighten Bass, fetten Gitarrenriffs und der Refrain geht sofort ins Ohr.

Das elektrische Intro von „She’s On The Rag“ verwirrt erstmal ganz schön – Ablenkungstaktik? Wahrscheinlich – denn wer singt schon davon, dass eine Frau ihre Periode hat? Was sofort auffällt ist die Bass-Drum von Stix, die ganz schön fetzt. Der Song muss unbedingt laut gehört werden und wen Textzeilen wie „now there’s blood on the walls, blood on the lamps, blood on the roadies, blood on the Amps“ abschrecken, der greift eben zum Kopfhörer – Mahlzeit!

Da der Text jetzt so dermaßen lang geworden ist, nur noch ein kurzes Fazit:

Kaufen! Ja, ich habe bei der Scheibe durchaus ein paar Hördurchgänge mehr gebraucht, bis ich etwas damit anfangen konnte, aber am Ende lohnt es sich. Ich will „All You Can Eat(*) nicht mit den beiden Vorgängeralben vergleichen, denn das kann man nicht wirklich. Dieses Album ist anders und zeigt wieder einmal ganz deutlich, dass hier vier absolut talentierte Musiker am Werk sind, die das leben was sie machen. Leute, die der Meinung sind, dass Parodie und Humor nicht zu Metal passen und dass die Musiker meist nicht wissen, wie man ein Instrument richtig spielt (ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Lexxi seine Bass-Spuren auf dem Album mit mehr als nur einer Bass-Saite eingespielt hat ;-) ), die können gleich mal einpacken. Humor und Metal passen sehr wohl zusammen, genau wie Haarspray und Spandexhoen zu den 80er Jahren. Love it or hate it!

Steel Panther: 
All You Can eat
Unsere Wertung: 100%
All You Can eat 
wurde am 28. März 2014 
über Open E Music (rough trade) 
veröffentlicht.
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