Etwas spät aus der Arbeit gekommen, war ich erst 20 Minuten vor Einlass an der Zeche. Aber anscheinend war ich nicht die Einzige, der es so ging, denn vor der Tür war es noch ziemlich leer, das kenne ich sonst anders. Na, aber umso besser, musste ich nicht so lange warten und war trotzdem ganz vorne. Und dann auch als erste in der Halle. Tja. Was tun? Erste Reihe, also direkt vor der Bühne (einen Fotograben gab es nicht) oder lieber entspannt weiter hinten auf der Teppe? Ich habe mich für letzteres entschieden, heute hatte ich keinen Bock auf Gedränge. Lieber alles entspannt überblicken. Außerdem konnte ich dann solange noch sitzen. Man wird ja manchmal doch bequem ;)
Die Halle füllte sich nur sehr langsam, selbst kurz vor Konzertbeginn konnte man sich noch bequem in die erste Reihe stellen, wenn man denn wollte. Sehr pünktlich um 19 Uhr ging es mit der ersten Band los. Als local Support waren in der Zeche Wortmord dabei. Diese hatten sich auch eine Fangemeinde mitgebracht, denn im Publikum wurde schon ordentlich gefeiert, auch wenn es noch nicht so voll war. Die Band selber sagte mir gar nichts, aber die Bandmitglieder kamen mir bekannt vor, den einen oder anderen sieht man sicher desöfteren auf Konzerten hier in der Gegend. Ein bisschen gehört Wortmord auch zu Sodom-Familie, denn ihr Gitarrist Peppi Dominik, auch bekannt als Grave Violator, hat in den 80ern bei Sodom in die Seiten gehauen. Leider war der Sound nicht so ganz das wahre, aber ansonsten schon mal ein netter Einstieg für den Abend. Die Band jedenfalls hatte so richtig ihren Spaß und hat alles gegeben, um mit den Fans zu feiern.
Der Umbau ging sehr zügig von statten, bereits 15 Minuten später wurde es wieder dunkel und Die Hard betraten die Bühne. Die Schweden konnten aber das Publikum nicht ganz so begeistern, auch wenn es inzwischen voller geworden war, so blieben die Reaktionen im Publikum meist eher mäßig. Mich konnten sie mit ihrer Mischung aus Thrash und Blackmetal ebenfalls nicht richtig überzeugen, irgendwie fehlte da so das gewisse Etwas. Der Funke sprang nicht richtig über. Aber auch hier war der Sound eher mäßig, was das ganze sicher noch verstärkt hat. Für das Publikum noch mal eine Verschnaufpause und die Gelegenheit, sich ein Bierchen zu holen und dann ganz entspannt der Musik zu lauschen. Das tat auch ein weiteres ehemaliges Mitglied von Sodom, denn Andy Brings war im Publikum zu entdecken.
Gut geplant war der Abend sicherlich, denn die Umbauarbeiten waren schon längst abgeschlossen, als Sodom um 21 Uhr mit ihrer Show begannen. Inzwischen war die Halle gut gefüllt, es konnte losgehen. Und das tat es auch. Nicht lange, und ein doch recht heftiger Moshpit hatte sich gebildet. Ja, es war eine weise Entscheidung gewesen, dem aus dem Weg zu gehen und sich das ganze von weiter oben in Ruhe anzusehen. Mit dem Titeltrack ihres neuen Albums „In War and Pieces“ begannen sie den Abend, gefolgt von „Sodomy and Lust“. Da ging es dann im Publikum direkt ordentlich zur Sache und alle Fotografen in der ersten Reihe mussten zeitweilig immer mal im ihre Kamera bangen, denn bei Sodom sind Stagediver ausdrücklich erlaubt und erwünscht, was das Publikum natürlich sofort begeistert in Anspruch nahm. So erkletterten immer wieder Fans die Bühne, um ins Publikum zu springen. Allerdings kamen sie selten weiter als 2m, da dann ja schon das Moshpit anfing. Nun ja, aber Spaß hatten sie trotzem und friedlich blieb es auch. Hier noch mal ein Lob an die Ordner, die immer ganz in Ruhe abwarteten, bis die Leute ein bisschen auf der Bühne gebangt hatten, um dann wieder ins Publikum zu springen. Hier wurde keiner nach 2 Sekunden einfach wieder von der Bühne geworfen. So muss das sein und Tom und Bernemann hatten ihren Spaß mit den Fans. Schließlich wurde sogar ein kurzer Stage-Dive-Contest veranstaltet, bei dem die Band die Fans dann für ihren Sprung beurteilte.
Aber genug der Pause, mit einem Kracher nach dem anderen ging es weiter, zum Verschnaufen blieb vor allem vorne wenig Zeit. Songs wie „Blasphemer“, „Nuclear Winter“ oder „Agent Orange“ heizten den Fans ein. Auch die Rufe der Fans nach „Ausgebombt“ und „Wachturm“ wurden erhört. Nur „Die stumme Ursel“ stand nicht auf dem Programm. Viele hätten auch gerne noch Onkel Tom-Songs gehört, aber da müssen sie leider auf deren Konzerte warten.
Ganz zum Abschluss gab es dann als Zugabe noch „Remember the Fallen“ und „Bombenhagel“, dann war der – für viele sicher anstrengende – Abend auch schon wieder zu Ende. Bemängeln kann man eigentlich nur den Sound in der Zeche, teilweise war der Gesang überhaupt nicht zu verstehen. Und auch wenn Tom Angelripper den Bass spielt und der gut zu hören sein soll, muss man es da aber nicht mit Lautstärke überteiben. Komisch war natürlich irgendwie, dass Bobby nicht mehr an den Drums dabei war, schließlich gehörte er einfach zu Sodom dazu. Aber auch „der neue“ – Makka – gab alles und nach kurzer Zeit war bei den meisten vergessen, dass da jemand anderes mit auf der Bühne war und es wurde nur noch gefeiert. Die Stimmung im Publikum war super, alle haben abgefeiert ohne Ende und so war der Abend ein voller Erfolg.