Zwei Jahre ist es nun schon her, dass die erste Scheibe „Seelensprache“ veröffentlicht wurde. Und neben diversen Auftritten mit Coverbands arbeitet Matthias Kugler, freundschaftlich einfach Matze genannt, an seinen Instrumental-Songs, die dem gestressten modernen und arbeitswütigen Menschen ein wenig Entspannung verschaffen sollen.
Line-Up:
Alles Songs wurden von Matthias geschrieben, aufgenommen, porgrammiert, gespielt und gemixt. Ausser dem Chor auf Track 6 und dem Bass auf Track 5 und 8.
Tracklist:
- Frankfurt bei Nacht
- Deep Blue Sea
- Paradies
- The Boats
- Fly
- Angels Tear
- Nachtschatten
- Earthbound
Knapp 35 Minuten dauern die acht Songs auf dem neuen Werk des Gitarrenvirtuosen Matthias Kugler aus dem bayerischen Bindlach und die Länge der CD passt auch bestens zur Länge eines klassischen „Powernappings“, welches normalerweise zwischen 15 und 30 Minuten liegt – was nun aber nicht heissen soll, dass die Musik nur zum Einschlafen taugt. Ganz im Gegenteil. Die Entspannung steht hier ganz groß im Vordergrund und Zuhören ist Pflicht, denn nur so schafft man es, bei der Musik in andere Sphären einzutauchen und zu Träumen. Und aus dem Grund hatte ich mir auch mit der Rezension so viel Zeit gelassen: Nämlich die Zeit die ich wirklich gebraucht habe, um alle Songs in Ruhe hören zu können und um einen wirklich stressigen Tag auszuwählen, an dem ich die Musik und die Entspannung wirklich dringend nötig habe. Von einer arg aufwühlenden Shoppingtour während dem ganzen Weihnachtstrubel werde ich also beim ersten Song „Frankfurt bei Nacht“ wieder in die Großstadt geführt – allerdings ohne den ätzenden Einkaufsstress. Und so laufe ich bei schönem Wetter in Gedanken nachts durch Frankfurt und beobachte das pulsierende Nachtleben. Direkt danach geht es schon mit „Deep Blue Sea“ auf das weite Meer, mit den schillernden Spiegelungen des Wassers und einer unendlichen blauen Tiefe. So langsam tritt auch so etwas wie Entspannung ein und wie auf einer erholsamen Reise geht es auch schon ins „Paradies“ mit seinen sanften akustischen Klängen, die den Hörer abtauchen lassen. Man wünscht sich, es würde nie wieder aufhören – so wie eine beruhigende und erholsame Tiefschlafphase. Allerdings sind mir die Anschläge der Saiten etwas zu hart zum Träumen – hier hätte etwas mehr Gefühl nicht geschadet. Beim verspielten „The Boats“ stelle ich mir kleine Holzboote auf einem See vor, die von kleinen Wellen getragen werden und sich leicht auf und ab bewegen. Hier kommt vor allem das Mark Knopfler angehauchte Gitarrenspiel gut zur Geltung und die Melodie erinnert mich auch ein wenig an Mike Oldfield. Mit „Fly“ geht es hoch in die Lüfte und man lässt sich vom Wind tragen, vorbei an Wattewolken und immer den Blick nach unten gerichtet. Wie klein die Welt doch erscheint…
„Angels Tear“ ist sehr Synthi angehaucht und experimentell, „Nachtschatten“ enthält wieder schöne Akustik-Gitarren-Chords und „Earthbound“ erinnert mich an eine Geheimnisvolle Reise ins Innere der Erde, vorbei an heisser und brodelnder Magma und Gesteinen. Die Chöre haben zudem noch etwas Mystisches und Dunkles – fast schon teuflisch.
Fazit: Das aktuelle Album „The River“ ist etwas kürzer als der Vorgänger, klingt aber ausgereifter und vielseitiger. Für eine Entspannungs-CD sind mir ab und zu die Saitenanschläge und Drums etwas zu hart. Meine Empfehlung: Schaut Euch die Songtitel an und überlegt, wie ihr die Musik interpretieren würdet. Hat Matthias mit seinen Kompositionen das perfekte Traumbild in Euren Köpfen erzeugt? Bei mir war das der Fall und allein das entstandene Kopfkino hat mich ein wenig abschalten lassen. Weit weg vom Alltagsstress. Aber ganz wichtig: Kopfhörer sind Pflicht!