Scorpions – Sting In The Tail

Cover: Scorpions - Sting in the Tail
Cover: Scorpions - Sting in the Tail

Da ist es also, „Sting In The Tail“, das letzte Studioalbum der weltweit erfolgreichsten deutschen Hardrock- und Heavy-Metal-Band. Im Vorfeld war aus dem Bandlager zu hören, dass es ein starkes Album geworden ist, ein schnörkelloser Felsklumpen, ein Salut an die Meilensteine der Scorpions aus den 80ern. Und ja, das Album rockt. Von den zwölf Songs sind acht lupenreine Rocker, aber auch die Balladen müssen sich nicht verstecken. Die Scorpions schaffen mit „Sting In The Tail“ den Spagat zwischen den ebenso kreativen wie erfolgsverwöhnten 80ern und dem wiedergefundenen Rock-Kurs, den sie mit „Unbreakable“ und „Humanity – Hour 1“ eingeschlagen haben. Im Mai startet die Abschiedstour „Get Your Sting And Blackout“, die die Scorpions noch drei Jahre lang auf Trab hält, bevor sie den Stachel ablegen. Jungs, ich glaube noch nicht daran.

Schon beim zweiten Durchlauf haben sich die Songs, Riffs und Hooklines in den Hörkanal geschraubt. Dass die Scorpions solch ein frisches, knackiges Rock-Album noch in sich haben, werden einige sicher bezweifelt haben. Aber die Zeit der Sound-Experimente und übermäßigen, radiotauglichen Balladendichte ist vorbei. Die ersten drei Titel geben die Marschrichtung vor. „Raised On Rock“ ist mit seinem genialen Gitarrenlauf der stärkste Track des Albums. Der Titelsong „Sting In The Tail“ und „Slave Me“ stehen dem in nichts nach und rumpeln unaufhaltsam drauflos. „No Limit“ und das an Airbourne erinnernde „Rock Zone“ haben das Zeug zu Instant-Klassikern und sollten im Live-Repertoire nicht fehlen. Auch „Turn You On“ trifft garantiert den Nerv der Fans.

Line-up:

  • Klaus Meine – Gesang
  • Rudolf Schenker – Gitarre
  • Matthias Jabs – Gitarre
  • James Kottak – Schlagzeug
  • Pawel Maciwoda – Bass

Tracklist:

  1. Raised On Rock
  2. Sting In The Tail
  3. Slave Me
  4. The Good Die Young
  5. No Limit
  6. Rock Zone
  7. Lorelei
  8. Turn You On
  9. Let’s Rock
  10. SLY
  11. Spirit Of Rock
  12. The Best Is Yet To Come

Bei „The Good Die Young“ haben sich die Scorpions Gastsängerin Tarja Turunen dazugeholt, die die Powerballade mit ihrer kraftvollen Stimme veredelt. „Lorelei“ ist eine gefühlvolle, wehmütige Ballade, die nicht in Kitsch ertrinkt. Ein perfekter Kontrast zu den gut gelaunten, ungezügelten Rocknummern. „SLY“ ist wohl nicht ganz zufällig ein Akronym von „Still Loving You“. Die wunderschöne Ballade wird von sanften Gitarren und dem umwerfenden Gesang von Klaus Meine getragen. „The Best Is Yet To Come“ wirkt allerdings ein bisschen aufgesetzt, als wäre der Song extra für die Abschiedstour geschrieben, um ihn im Stadion bei Feuerzeugbeleuchtung mitzufeiern.

Zu dem guten Gesamteindruck trägt unbedingt auch die Produktion bei, für die die Hannoveraner den Produzenten Michail Nord Andersson und Martin Hansen den Vorzug gegenüber Desmond Child gegeben haben, der den Vorgänger „Humanity – Hour 1“ produzierte. Das in sie gesetzte Vertrauen nutzen die Schweden, um einen straighten Rocksound zu schaffen, der den Songs genügend Luft zum Atmen lässt. „Sting In The Tail“ klingt durchgängig ausgezeichnet, strahlt Unbeschwertheit und Leidenschaft aus. Die Idee der Band, auf einem Höhepunkt auszusteigen, ist sicherlich ein cleverer Schachzug. Aber eigentlich wäre es schade, jetzt hinzuwerfen, wo es die Scorpions wieder richtig krachen lassen.

Tickets für die Scorpions-Abschiedstour gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online bei eventim (*).

Scorpions: 
Sting In The Tail
Unsere Wertung: 90%
Sting In The Tail 
wurde am 19. März 2010 
über Sony Music 
veröffentlicht.
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