Der gute, alte Rock’n’Roll – so wie man ihn von den Rolling Stones her kannte – ist heutzutage bei den aktuelleren Bands kaum mehr zu finden. Zwar gibt es genug Combos, die mit Hilfe von alten Bandmaschinen und Gitarrenverstärkern den typischen Retro-Rock-Sound bieten wollen, aber nur selten kommt dabei das Feeling rüber, was man sich beim Hören der Musik wünscht. Zwei Beispiele sind die Bands The Blue Van und Baby Universal, die zwar ganz großartige Musik machen und auch ganz nah an ihre Vorbilder von damals herankommen, aber dennoch hat man das Gefühl als würde etwas ganz Entscheidendes fehlen. Ein echter Lichtblick sind „Saint Jude“ mit ihrem Debütalbum „Diary Of A Soul“, bei dem sogar Großmeister Ronnie Wood von den Rolling Stones einen Track („Garden Of Eden“) mit seinem Gitarrenspiel bereichert hat. Sogar bei fünf Live-Shows der Band war er schon ein gern gesehener Gast. Das Debütalbum wurde in Nashville und Kentucky aufgenommen, vom legendären Rolling Stones Produzent Chris Kimsey abgemischt und vom Dandy Warhol Produzenten Tony Lash produziert.
Line-Up:
- Lynne Jackaman – Gesang
- Colin Palmer Kellogg – Bass
- Adam Greene – Gitarre
- Joe Glossop – Keys
- Lee Cook – Schlagzeug
Tracklist:
- Soul on Fire
- Garden of Eden
- Little Queen
- Down this Road
- Down and Out
- Pleased to meet you
- Angel
- Rivers and Streams
- Parallel Life
- Southern Belles
Zwar erschien „Diary Of A Soul Friend“ bereits im November letzten Jahres, aber ich muss Euch die Scheibe unbedingt ans Herz legen. Denn selten geht von einem Stück Musik so eine Kraft aus wie bei diesem Album. Gern werden „Saint Jude“ mit den großen Britrock Bands von damals verglichen und auch wenn ich gegen dieses Schubladendenken bin, stimme ich hier 100% zu. Egal ob in miefigen Clubs oder in großen Arenen: Die Musik wirkt immer und so konnte die Band bereits auf Festivals wie dem Bospop oder dem Breminale überzeugen. Und wo ich gerade beim Live-Feeling bin muss ich an die Live-Tauglichkeit der wunderschönen Ballade „Down And Out“ denken, bei der ich schon tausende von gezückten Feuerzeugen und Menschen, die friedlich zur Musik hin und her wippen sehe. Gänsehaut pur! Neben Gitarre, Bass, Schlagzeug und der wunderbar rauchigen und zugleich sanften Janis-Joplin-Stimme von Frontfrau Lynne sind auch Keyboard und ein Blues-Piano zu hören, die vor allem bei den rockigeren Songs schön vorantreiben.
Wer schon immer auf Bands wie die Rolling Stones, Led Zeppelin oder die Faces stand, der sollte sich „Diary Of A Soul Fiend“ unbedingt anhören und kaufen. Sicher gibt es in dem Genre viel zu viele Bands, aber allein schon die Tatsache, dass Ronnie Wood von der Band begeistert ist und Sängerin Lynne ein echtes Gesangstalent ist, sollte viele überzeugen können. Fett produziert, aber dennoch rauh, schnörkellos und ehrlich. Ein schönes Glas Rotwein, ein bequemes Sofa, diese Scheibe im heimischen CD-Player und der Abend ist gerettet!