Wie muss ein Album klingen, an dem ganze sieben Jahre gearbeitet wurde? Aaron Roterfeld – Kopf der österreichischen Rocker „Roterfeld“ – kann Euch diese Frage beantworten, denn nach dem Vorgänger „Blood Diamond Romance“(*) hat er sich genau so lange Zeit gelassen, um seine Songs reifen zu lassen. Und wer in das am 04.05.2018 erschienene Album „Hamlet at Sunset“(*) reinhört, der stellt schnell fest, dass sich in all den Jahren eine bunte Mischung an Songs angesammelt hat.
„Ähnlich wie Hamlet hat auch das Album einen vielschichtigen Charakter, der nicht leicht zu ergründen ist„, verrät Aaron über den Albumtitel, der auch eine Hommage an William Shakespeare ist, dessen 400. Todestag in die Entstehungszeit des Albums fiel. „Ich finde es langweilig, ein ganzes Album im gleichen Stil herunterzurattern.„
Die Vorab-Single „Bring Your Own Star To Life“, die am 09.03. erschien, bleibt eigentlich das einzige futuristisch klingende Stück auf dem Album. Wer sich stilistisch mit dem Song auf das komplette Album vorbereitet hat, der wird sich ganz schön wundern, denn gleich der Opener „No Friend Of Mine“ kommt mit krachenden Gitarren daher und hat mich erstmal leicht verwirrt. Mein absoluter Favorit ist „King Of This Land“ mit seinem cleanen, „operesken“ und theatralischen Gesang, der sich mit düsteren Growls abwechselt. Wahnsinnig schön und der Song ist für die Stimme von Aaron geschrieben. Begleitet von Streichern und mit seinem Ohrwurm-Refrain der perfekte Song, um die Augen zu schließen und sich glücklich hin und her zu wiegen. Aber es darf auch durchaus ernst zugehen, denn im fast zehnminütigen orchestralen Epos „Father and Son“ hat das Storytelling oberste Priorität und man sollte schon ganz genau zuhören.
Und so erklingt ein Kracher-Song nach dem anderen aus den Boxen. Hier gibt es wirklich was zu entdecken und ich bin mir sicher, Ihr seid genauso überrascht wie ich. Immer im Mittelpunkt steht natürlich die wahnsinnig schöne und düstere Stimme von Aaron. Ein wirklich charismatischer Frontmann, den man mit seiner Band sicherlich des öfteren Live sehen wird. Und hoffentlich müssen wir nicht noch einmal sieben Jahre warten, bis ein neuer Silberlich erscheint.
Tracklist:
- No Friend Of Mine
- Bring Your Own Star To Life
- I Want More
- Flieg
- Black Blood
- King Of This Land
- Sea Of Stones
- Father And Son
- Great New Life (Reborn)
- You Are The One I’d Spend All My Money On