Der letzte Tag des Rock Hard Festivals war angebrochen, die Sonne strahlte vom Himmel und Air Raid, sowie die Spiders hatten das Publikum bereits warm gespielt. Nun waren Sinner an der Reihe. Gesehen hatte ich die Band noch nie, aber woher kannte ich bloß den einen Gitarristen? Es handelte sich um Christoph Leim, den ich sicher schon mehrfach mit The New Black vor meine Linse bekommen hatte. aah.. alles klar.. Eben dieser Kollege – und nicht nur er – hatte mächtig Spaß auf der Bühne, das war Rock´n´Roll. Der Sound war die meiste Zeit gut, nur zwischendurch hatte einer der Gitarristen ein bisschen zu kämpfen. Doch das wurde rasch gelöst. Die Songs reihten sich schnell andeinander, bei grade mal 45min Spielzeit ist keine Zeit für viele Ansagen.. Dafür aber für viel viel „Old Stuff“. Vor der Bühne war es schon richtig voll, Sinner haben es geschafft, dass sich das Theater gut gefüllt hat. Ein toller Auftritt.
Und damit die Herren schnell Feierabend hatten könnte man meinen, haben sie die Autogrammstunde direkt im Anschluss gegeben – so lässt sich der Rest des Festivals auch privat genießen.
Die Belgier Channel Zero ließen sich nicht von dem im Verhältnis leeren Platz vor der Bühne beeindrucken und spielten einfach gnadenlos ihr Set. Wobei Sänger Franky mit seinen Ansagen das Publikum auf seine Seite zog – und nicht nur damit. Ihm schien selber auch recht warm zu sein, so kippte er sich immer wieder Wasser über den Kopf. Eine dieser Wasserflaschen verpasste dann noch den Fotografen eine unfreiwillige Dusche – so etwas nennt man wohl Berufsrisiko ;)
Die Band gehörte auch zu den etwas unbekannteren des Festivals, daher legte sicher einige erst noch eine Pause ein, aber immer mehr zog es dann wieder zurück auf die Ränge und die Band wird sicher nach ihrem Auftritt einie Fans mehr gewonnen haben.
Zumal Franky beim letzten Song einfach von der Bühne verschwand – um im Publikum wieder aufzutauchen. Während er den Song weiter sang, posierte er mit den Fans, setzte sich einfach mal dazu und die arme Security, die auf ihn aufpassen sollte, musste sehen, dass sie ihr Schäfchen nicht aus den Augen verlor. Sehr sympatisch, die Belgier :)
Während Michael Schenker´s Temple of Rock Spaß bei ihrer Autogrammstunde hatten (nicht jeder will ein Autogramm auf seiner Glatze), war Bobby Blitz im Interview für das Rock Hard Magazin und traute sich danach noch zu seinen Fans, um ein paar Fotos zu machen. Die Gelegenheit habe ich mir dann natürlich auch nicht entgehen lassen. Und wie es sich gehört, mit in die Kamera gehaltenem Mittelfinder. Ist schließlich seine Lieblingsgeste..
Bei Refuge war es auch wieder zunächst leerer, wahrscheinlich verzogen sich die Leute in den Bandpausen lieber in den Schatten, denn die Sonne knallte ganz schön von oben.. und bis man dann wieder vor der Bühne ist…. Pünktlich ging es los, aber Peavy hatte keine Setlist und so musste er bei Kollege Manni schauen, denn nun als zweiter Song kommen sollte.
So in dieser Besetzung hatten sie schon 20 Jahre (mit einer kleine Ausnahme) nicht mehr zusammen gespielt, war doch erst vor kurzer Zeit bekannt gegeben worden, dass Rage in der aktuellenBesetzung nicht mehr existieren. Und anscheinend hatte sich Peavy nicht vorrangig um die Weiterführung von Rage gekümmert, sondern sich mit den alten Rage-Bandkollegen zu einer nicht so monströsen Formation zusammen getan um genau das zu tun was Spaß macht: nämlich einfach Musik.
Allerdings konnte Peavy nicht so auf der Bühne herumwirbeln, wie er gerne gewollt hätte, denn es sei schon blöde, wenn man Bass spielt und singt – man sei nicht so mobil meinte er. Auch klappte es mit der Technik nicht wie gewünscht: da spielt er das erste Mal mit In-Ear-Monitoring und schon funktioniert es nicht. Na, der sound war auch so OK, er kanns eben auch ohne ;)
Nicht nur die Drei auf der Bühne, sondern auch das Publikum hatte Spaß bei diesem Auftritt. Die Jungs können gerne weiter zusammen Musik machen, das rockt!
Manni forderte dann noch das Publikum auf, die Hände gen Himmel zu recken und einen Moment an Jörg zu denken, der nun von da oben das Festival miterlebt. Wie er nachher bei der Autogrammstunde noch sagte, war ihm das ein persönliches Anliegen, da er ihn gut gekannt hat. Vielen Dank dafür!
Nun folgte mit Michael Schenker’s Temple Of Rock das neueste Projekt der bekannten Rockgröße, der dafür einige bekannte Gesichter um sich geschart hat: Doogie White am Mikrofon, den Ex-Scorpions-Mitgliedern Francis Buchholz am Bass und Herman Rarebell am Schlagzeug sowie Wayne Findlay an der zweiten Gitarre und am Keyboard. Entsprechend voll war es im Publikum – und im Fotograben, jeder wollte anscheinend das Gitarrenspiel des Meisters ablichten. Dieser hatte auch einen sehr guten Tag, saß doch jeder Ton. Bereits 2009 war er mit UFO im Amphiteater gewesen, damals fehlte aber „Doctor, Doctor“ im Set, mit dem sie nun eröffneten. Es gab dann einen bunten Mix aus Scorpions-, UFO- und neuen Songs, da war für jeden etwas dabei. Natürlich ließ es sich der Künstler nicht nehmen, auch das eine oder andere Gitarrensolo einzustreuen, allerdings hielt sich das im Rahmen – und alle Gitarristen so lange den Atem an. Das Set endete mit den Klassikern „Rock You Like A Hurricane“ von den Scorpions und „Rock Bottom“ von UFO. Das Publikum war begeistert, der Applaus donnerte nur so. Und das, obwohl der Altmeister des Rocks an der Gitarre nicht eine einzige Ansage selber gemacht hat. Tja, wer kann der kann!
Zu Overkill wurde es dann noch mal voller im Rund, die Thrashmetaller scheinen auf dem Festival in der Überzahl. Und das zu Recht, denn Overkill haben wie schon Kreator am Vorabend eine amtliche Show hingelegt. Zwar gab es hier keine Pyros und keine Videoleinwand, doch dafür jede Menge geile Musik um die Ohren. Das wurde mit einem amtlichen Moshpit belohnt, es ging wieder so richtig ab. Ingesamt 15 Songs standen auf der Setlist und den Fans wurde keine Pause gegönnt – im positiven Sinne, versteht sich. Ingesamt 35 Jahre steht die Band nun schon auf den Brettern und ist dabei kein bisschen müde geworden.
So werden Songs wie „Hello From the Gutter“, „Overkill“ oder „In Union we stand“ gnadenlos abgefeiert. Den Schluss des Sets machen dann „Elimnation“ und „Fuck you“, bei dem natürlich jede Menge Mittelfinger in die Höhe gereckt wurden. Definitiv war dieser Auftritt der Höhepunkt des Tages!
Währenddessen sind Refuge noch mit Kumpels in Kutten auf der Biergartenbühne zu sehen. Dabei plaudern sie aus dem Nähkästchen und wie es zu Refuge kam. Und auch nachdem sie von der Bühne gingen, plauderten sie weiter munter mit den Fans und das so lange, dass sie fast ihre Autogrammstunde verpassten. Zu der begleiteten wir sie dann noch. Da hier nicht so ein gedränge herrschte, war am Schluß noch Zeit für eine nette Unterhaltung und ein Gruppenfoto von der Band. Sehr sympatisch das Trio!
Auch Air Raid standen noch vor dem Headliner für Autogramme parat und posierten bereitwillig für ein Gruppenfoto..
Doch dann war es so weit: die letzte Band des Festivals sollte folgen. Allerdings leerte sich das Rund ein wenig, nicht alle wollten die Black Star Riders sehen. Alte Thin Lizzy Fans stehen dem Projekt vielleicht zweigespalten gegenüber, möchten sie doch die Songs hören, aber ohne Phil Lynott ist es einfach nicht das selbe. Die Bandkollegen machen seit 2013 nun unter dem neuen Namen weiter, nach dem sie vorher jahrelang noch als Thin Lizzy unterwegs waren.
An die Show von Kreator am Vorabend kann dieser Auftritt nicht anknüpfen, doch es war ein runder Festivalabschluss. Es gab eine Mischung aus Thin Lizzy Klassikern und neueren Songs, den Abschluß des Festivals machte dann „Whiskey In The Jar“. Allerdings saß ich da schon an der Bushaltestelle, denn nach den 3 Tagen habe ich mir die letzten 15min dann doch geschenkt und bin lieber ein bisschen eher nach Hause… doch der Sound war super, alle Instumente waren glasklar zu hören, es rockte und die Fans waren begeistert. Und man selbst konnte mit einem Festival-Abschluß-coctail gemütlich auf den Rängen sitzen, die Musik genießen und das Festival ausklingen lassen. Was will man mehr?
Wie immer geht der Dank an die Veranstalter, die Bands, alle Helfer vor und hinter den Kulissen, die Fans, den Wettergott und nicht zuletzt an die Security, die wieder einen super Job erledigt hat. Wir sehen uns nächstes Jahr!
Sonntag – 24. Mai
12:00 – 12:40 – Air Raid
13:00 – 13:40 – Spiders
14:05 – 14:50 – Sinner
15:15 – 16:00 – Channel Zero
16:30 – 17:30 – Refuge
18:00 – 19:10 – Michael Schenker´s Temple of Rock
19:40 – 21:00 – Overkill
21:30 – 23:00 – Black Star Riders (mit Thin-Lizzy-Classics)
Autogrammstunden
14:00 – 14:45 – SPIDERS
15:15 – 15:45 – SINNER
16:00 – 16:30 – MICHAEL SCHENKER’S TEMPLE OF ROCK
17:00 – 17:45 – CHANNEL ZERO
18:00 – 18:45 – OVERKILL
19:00 – 19:45 – BLACK STAR RIDERS
20:00 – 20:45 – REFUGE
21:00 – 21:30 – AIR RAID