Die Band Raskolnikow kommt aus Heppenheim und bezeichnet ihren Sound als sogenannten „freeRock“. Mit dem Begriff kann ich nicht wirklich viel anfangen, aber das macht nichts, denn es ist die Musik die mich hier interessiert. Wie kommt man auf so einen Bandnamen? Raskolnikow ist der Name des Protagonisten in Fjodor Dostojewskis Roman „Schuld und SĂźhne“. Der verwahrloste ehemalige St. Petersburger Jura-Student ist pleite, hungrig und lernt so die tiefsten AbgrĂźnde des Lebens kennen. In starkem Kontrast zu seinem inneren Selbstanspruch stehen die bedrĂźckenden äuĂeren Umstände. Seine Kleidung ist zerlumpt und er haust in einem Zimmer von sargähnlicher Enge. Die Band ist ein Fan dieses Romans und wählte diesen Namen, weil sie selbst die dĂźsteren Seiten des Lebens nicht von sich weisen kĂśnnen. GegrĂźndet wurde Raskolnikow 2002 in einer KĂźche.
„Und wer regelmäĂiger Partybesucher ist, der weiss, dass KĂźchen immer DAS Kommunikationszentrum sind. Und genu das tut unsere Musik: Sie kommuniziert mit dir!“ (Raskolnikow)
Line-Up:
- Francesco Di Tacchio – Vocals
- Andreas Marr – Gitarre
- Christoph RĂśssel – Drums
- Johannes Jeckel – Bass
Tracklist:
- tower
- overload
- sun revolver
- no skills
- thomas
Anspieltipps:
Da kann ich Euch leider keine geben. Wieso? Weil mir auf dieser EP wirklich alle Songs ausnahmslos gefallen. Und bei 5 Songs kann ich mich auch einfach nicht entscheiden was ich nun bevorzuge und was nicht.
Ich muss zugeben, dass mich das Coverartwork und der Bandname „Raskolnikow“ anfangs sehr verwirrt haben. Passend zum russischen Bandnamen ist die CD mit den bekannten russischen „Matroschka“ Puppen Ăźbersäht – die Verwirrung war perfekt. Ich konnte mir beim Betrachten der CD absolut nicht vorstellen was mich nun erwartet. Nach dem ersten HĂśrdurchgang war es sonnenklar: Fett produzierter Rock mit 70s- und Indie-Rock EinflĂźssen und verspielten Gesangsparts, gewĂźrzt mit jazzigen und funkig angehauchten Grooves und Gitarrenriffs. Der Stil ist abseits von jeglichem Mainstream-Mist und orientiert sich somit nicht an irgendwelchen Trends, was Raskolnikow zeitlos erscheinen lässt. Ich kann auch keinen Vergleich zu einer anderen band ziehen was beweist, dass Raskolnikow auf ihre Art einzigartig sind – sie machen ihr Ding. Allerdings kann ich mir unter freeRock immer noch nichts vorstellen. freeRock weil man auf der Homepage der Band die MP3s downloaden kann? Ich bin auch nach dem HĂśren der CD nicht schlauer, aber das tut der CD keinen Abbruch. Zum Abtanzen ist „no skills“ auch nicht wirklich geeignet – eher zum Reinlegen, ZurĂźcklehnen, laut aufdrehen und Abrocken. Hier zeigen 4 gestandene Musiker was sie drauf haben und mit ihrem KĂśnnen stecken sie so manche RockgrĂśĂe in die Tasche. 10/10 Punkte gibt’s von mir und ich musste da nun nicht lange Ăźberlegen :-)