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Cover: Rammelhof - Ene Mene Mu

Rammelhof – Ene Mene Mu

„Fang die Rezension am besten mit einer kurzen Beschreibung der Band an…“. Okay, also Rammelhof kurz beschreiben. Wenn man EAV, J.B.O., ein paar sogenannte „Gutmenschen“ und ein paar Pfund gesunden Menschenverstand vermischt, das dann großzügig mit Sarkasmus, Subversion und Anarchie würzt und einen Verstärker anschließt, dann könnte dabei so etwas ähnliches wie Rammelhof entstehen. Oder auch nicht. Was aber sicher ist: Rammelhof gehören sowohl musikalisch, humoristisch und auch politisch zum Besten, was Österreich derzeit zu bieten hat. Ohne wenn und aber.

Mit Ene Mene Mu liefern Rammelhof jetzt rechtzeitig zu ihrer Deutschland-Tour als Support von J.B.O. ein frisches Album ab – am gleichen Tag, an dem auch J.B.O. ihr neues Werk Deutsche Vita veröffentlichen. Zufall? Und es ist eine wunderbare Mischung aus Politik, Gesellschaftskritik und anarchistischem Humor. Gerne auch mal alles zusammen in einem Song. Liebeslieder gibt es auch auf dem Album. Nur romantisch sind die nicht, eher realistisch.

Ene Mene Mu: Namensgeber und erster Song des Albums ist ein Stück über den „Irren vom Bosporus“, wie Martin Sonneborn den Herrn Erdogan genannt hat. „Ene Mene Mu und raus bist, raus bist du aus der EU!“ – schöner kann man es nicht singen, dazu noch die Gründe, mit welchen Aktionen Erdogan die Türkei von der EU und ihren entfernt hat. Unabhängig von Inhalt hat dieser Song etwas, was die meisten Rammelhof-Songs haben: Ohrwurm-Qualitäten. Mindestens die Refrains brennen sich regelrecht ins Hirn und laufen dort immer weiter.

Digital: Noch ein Zufall. Wie auch beim J.B.O.-Album handelt der zweite Song des Rammelhof-Albums von Smartphones. In diesem Fall aber wurde es nicht vergessen, es war dummerweise gar nicht erst vorhanden und das ist schlecht, „weil die ganze Welt ist digi-digi-digital“. Zweiter Song auf dem Album und der zweite Ohrwurm – und es wird nicht besser.

Kim Jong Un: Und wieder geht es in die Weltpolitik – wer hätte gedacht, dass der Name dieses Diktators so schön klingt, wenn man ihn in einen Song verpackt. Und Trump bekommt hier natürlich auch noch einen Seitenhieb ab. Inzwischen kann ich keine Nachrichten über Nordkorea mehr hören ohne in meinem Kopf nach Nennung des Namens Kim Jong Un das „Jong Un, Jong Un, Jong Un“ aus diesem Song im Kopf zu haben.

Sebastian Kurz: Kennt ihr? Der aktuelle Bundeskanzler in Österreich, der seinen Job durch eine Koalition mit der FPÖ bekommen hat. Die FPÖ wiederum als rechtspopulistisch und europakritisch zu bezeichnen dürfte mir den Vorwurf der Verharmlosung einbringen… „das sind ja alle Nazis, was ja wirklich schade‘ is‘“.

Little Finger: Ein Song für Menschen mit analen Phantasien – man kann sich also denken, wohin der Finger gesteckt werden soll. Ob das wirklich so mmmhhh schmeckt? Ist wohl eine Geschmacksfrage.

Gülle: Thematisch kein großer Sprung zur Gülle – es ist seltsam, wie man im Bus oder im Büro angeschaut wird, wenn man beginnt den Refrain mitzusingen. Scheint ein seltsamer Anblick zu sein, wenn Menschen mit einem breiten Grinsen im Gesicht leiseGülle, Gülle, in Hülle und Fülle“ singen.

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Wurscht: Wenn einem alles egal ist, dann ist man nicht neutral, sondern desinteressiert, emotionslos, desillusioniert, gedankenlos oder ein Egoist. Oder eine Mischung aus allem. Naja, is‘ Wurscht… ;)

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Frauenfeind: Ein Song über häusliche Gewalt gegen Frauen. Punkt. Und nicht vergessen das Video anzuschauen.

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Susi: Ein Liebeslied. Endlich. Nach der ganzen Politik und den Exkrementen (was ja leider oft genug kaum voneinander zu unterscheiden ist), endlich ein Song, der sich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens widmet. Der Liebe. Und bei der Liebe zählen natürlich ganz andere Dinge, da ist es nicht wichtig, wie dick der Geldbeutel oder wie teuer das Auto ist. Nein. Es kommt nur auf die Größe eines ganz bestimmten Teils an. Eindeutig. Susi muss es nur endlich kapieren.

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Wenn Du mi jemois valosst: Und gleich noch ein Liebeslied. Der eine oder andere mag vielleicht sagen, dass das in diesem Song beschriebene doch keine Liebe mehr sei, sondern eher krankhaft, aber jeder liebt nun einmal anders. 

Kalaschnikow: Es soll ja Menschen geben, die Dinge lieben und manche Menschen lieben Waffen. Und das ist dann wirklich krank. Klingt musikalisch umgesetzt aber richtig gut. Ich erwähnte schon die unnatürlich große Ansammlung von Ohrwürmern auf diesem Album?

Restfett: Eine schöne Bezeichnung für den Zustand des menschlichen Körpers nach einer sehr intensiv durchfeierten Nacht. Also zumindest wenn man etwas älter ist, klar, mit 20 steckt man solche Nächte locker weg, aber einige Jahre später wundert man sich, wie man das früher™ geschafft hat. 

Auslandsreise: Liebe überwindet alles, sogar Flugangst. Und dann steht man alleine am Flughafen – zum Abschluss des Albums ein weiteres Liebeslied, dessen Geschichte hoffnungsvoll beginnt und am Ende abstürzt. Wieder so ein Ohrwurm-Refrain, den man einfach nicht los wird.

Ene Mene Mu ist ein großartiges Album. Und ich hoffe für die Band, dass sich das auch in den Verkäufen, Streams und damit den Chart-Platzierungen bemerkbar machen wird – verdient haben sie es. Zu haben ist das Album als Download bei Amazon(*) oder iTunes(*) – und selbstverständlich auch auf den ganzen Streaming-Plattformen. 

Rammelhof: 
Ene Mene Mu
Was für ein großartiges Album! Mehr muss man dazu nicht sagen.
Unsere Wertung: 100%
Ene Mene Mu 
wurde am 30. März 2018 
über Mano Cornuta Artist Management | RAMMELHOF 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
Amazon.deAmazon MP3Bei Apple Music hören
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