RAM – Lightbringer

Cover: RAM - Lightbringer
Cover: RAM - Lightbringer

Die Schweden mit dem markanten Sänger und dem simplen, kursiven Bandlogo haben mit ihrem ersten Album „Forced Entry“ für Furore in der Heavy-Metal-Szene gesorgt. In diesem Jahr durften sie auf dem Muskelrock-Festival ihrer Landsleute Bullet spielen, das eine fantastische Auslese der Top-Nachwuchsacts des Heavy Metal im Billing hatte. Erst im Mai hat die Band bei AFM Records unterschrieben und mit ihrem zweiten Longplayer nicht lange gefackelt. Auch mit „Lightbringer“ ist RAM ein unverzichtbares Scheibchen klassischen Schwermetalls gelungen.

Nach einem komischen, abgehackten Intro, das mit Regen und einen kurzen Gitarrenstörgeräusch endet, geht’s weiter mit dem Titeltrack. Mit dem Uptempo-Stück „Lightbringer“ zeigen RAM, wo der Bauer den Most holt. Das erste Highlight der Platte ist der Song „Awaking The Chimaera“. Der klingt so verdammt gut nach King Diamonds besten Tagen (die noch nicht vorbei sind!), dass man sich über die Frage nach der Eigenständigkeit und Daseinsberechtigung dieser Band keine Gedanken mehr macht. Das ist wohl auch der einzige Vorwurf, den man RAM machen kann: Sie reiten auf der Old-School-Metal-Welle und bedienen sich hier und da bei ihren Vorbildern. Das machen sie aber so überzeugend, dass es eigentlich nicht als Kritikpunkt durchgeht, sondern ein Kompliment ist. Galoppierende Gitarren, der hohe, kraftvolle Gesang von Oscar Carlquist, bretternde Riffs, abwechslungsreiches Songwriting und mindestens ein richtiges Epos („Suomussalmi (The Few Of Iron)“) sind genau die Kost, nach der NWOBHM-Fans lechzen.

Line-Up:

  • Oscar Carlquist – Gesang
  • Harry Granroth – Gitarre
  • Daniel Johansson – Gitarre
  • Morgan Pettersson – Schlagzeug
  • Christian Strömblad – Bass

Tracklist:

  1. Crushing The Dwarf Of Ignorance
  2. Lightbringer
  3. In Victory
  4. Awakening The Chimaera
  5. Ghost Pilot (MI II)
  6. Suomussalmi (The Few Of Iron)
  7. Blood God
  8. Titan
  9. The Elixir
  10. Prelude to Death

Mit „Ghost Pilot (MI II)“ legen RAM gleich noch so ein Ding nach, das hochmelodisch ist und durch den hohen Gesang so richtig ins Ohr geht, aber eigentlich eine sehr schaurige Kulisse hat. „Suomussalmi (The Few Of Iron)“ erinnert durch den Songaufbau und den Abwechslungsreichtum an Hymnen von Iced Earth und Iron Maiden. Der Song fängt ganz langsam und ruhig an und baut sich dann zu einem wuchtigen, vielschichtigen Monstrum auf, das eine historische Schlacht in Finnland zum Thema hat. Vielleicht wird es ja RAMs „Trooper“? „Blood God“ ballert nach all der Gruselei mal wieder richtige Gitarrensalven auf den Hörer ab. „Titan“ ist dann wieder ein sehr straighter Rocker. „The Elixir“ sticht nochmals aus den allgemein sehr guten Songs heraus. Der Track hat etwas dramatisches, das durch flirrende Gitarren untermalt ist. Das boshafte Gelächter am Ende verstärkt wieder den Eindruck, dass wir gerade dem Horror-Metal von King Diamond lauschen.

Ich muss zwar gestehen, dass mir RAM auf ihrer ersten Platte und der EP „Sudden Impact“ zunächst noch besser gefallen haben, weil die Songs einfach sofort zünden. Doch das zweite Album wird mit jedem Durchlauf besser. Das ist wohl der höheren Komplexität geschuldet, die aber bestimmt dafür sorgt, dass man diese anspruchsvolle Platte auch in zehn Jahren noch gerne auflegen wird. RAM haben ihren Sound geringfügig verändert und mehr Mercyful-Fate-Einflüsse eingestreut. Grunz-Gesang gibt auf dem zweiten Album auch, aber zum Glück so sparsam, dass es nicht weiter stört. Für Fans von Judas Priest, Mercyful Fate, Iced Earth, Iron Maiden und Co. reihen sich RAM mit „Lightbringer“ in die Linie der Fackelträger des klassichen Heavy Metal des Jahres 2009 ein.

RAM: 
Lightbringer
Unsere Wertung: 80%
Lightbringer 
wurde am 19. Juni 2009 
über AFM Records (Soulfood) 
veröffentlicht.
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