Als die erste Auskopplung der CD „Get the Party started“ auf den Markt kam, war ich von der ganzen Sache nicht besonders überzeugt, und hätte auch nie gedacht, dass ich mir diese CD einmal kaufen würde. Doch mit jedem mal, wo ich das Lied gehört hatte (und es wurde bei den Radiostationen ja rauf und runter gespielt) wurde es mir ein Stück sympathischer. Dann hab ich mir das Album einfach gekauft, und bis heute hab ich es nicht bereut.
Die ganze CD könnte man auch als Hörspiel bezeichnen, eine Art Tagebuch in der Pink ihr Leben verarbeitet. Musikalisch wurde es von vielen Seiten beeinflusst, ist aber keiner so richtig zuzuordnen – vielleicht ein bisschen seltsam und nicht jedermans Geschmack. Seit ihrem letzten Album „Can’t Take Me Home“ und der Single „Lady Marmelade“ ist sie sehr gereift und hat sich verändert – das hat sich bezahlt gemacht
Track List
- Get The Party Started
- 18 Wheeler
- Missundaztood
- Dear Diary
- Eventually
- Numb
- Just Like A Pill
- Family Portrait
- Misery
- Respect
- Don’t Let Me Get Me
- Gone To California
- Lonely Girl
- My Vietnam
- Catch-22 (Bonustrack)
Get The Party Started
Die Vorabsingle zum Album zeigt sich am Anfang etwas ungewohnt und musikalisch fremd – aber wie gesagt, wenn man sie ein bisschen öfter hört ist sie durchaus gefällig. Wie der Titel schon sagt ein guter Partytrack, bei dem man irgendwie automatisch den Takt mitklopft.
18 Wheeler
Unbestreitbar: eines der besten Lieder auf dieser CD. Einzig die Stimme wirkt an manchen Stellen etwas unmelodisch und rau. Passt aber auch irgendwie nicht in das typische Pop-Klischee, dass ihr zur Zeit immer wieder unterstellt wird.
Missundaztood
Das Titellied des Albums erweist sich als irgendwie witzig und an der Allgemeinheit vorbei gegriffen, aber auch nachdenklich und in sich abgerundet. Hier wurde vielleicht ein wenig herumexperimentiert.
Dear Diary
Eine wunderschöne Melodie verpackt einen sehr persönlichen und gefühlsnahen Text.
Auch wenn der Vergleich weit hergeholt scheint: würde man „Missundaztood“ mit Shakira’s „Laundry Service“ vergleichen hätte „Dear Diary“ hier den gleichen Platz wie „Underneath Your Clothes“ auf dem anderen Album. Eines meiner Lieblingslieder.
Eventually
Das Stimmungsbild wirkt ziemlich depressiv, fast schon finster, Stimme und Gesagt ernst und gesichert.
Numb
Leise, verhaltene Strophen – Lauter Rockiger Refrain. Überhaupt der „rockigste“ Titel des Albums, aber auch hier wieder durchwachsen mit persönlichen Noten und Geschichten. Numb – erstarrt vor Angst….
Like A Pill
Hier rechnet sie mit den Männern ihrer Vergangenheit ab.
Die dritte Auskopplung aus dem Album zeigt sich musikalisch ähnlich wie „Don’t Let Me Get Me“ und doch irgendwie anders – dieser Ausdruck trifft eigentlich auf mehrere Songs aus diesem Album zu, im gesamten ziemlich interessant. Allerdings leidet das ganze etwas dadurch, dass der Markt nach den ersten beiden Singles und dem Album schon ein wenig übersättigt scheint.
Family Portrait
Schmerzlich und depressiv geht es hier um das kaputte Familienleben der in Philadelphia aufgewachsenen Sängerin. Wo sie sonst relativ stark wirkt, zeigt sie hier einen Schwachpunkt – sie ist verletzlich und nicht nur das augeflippte, lustige Mädchen mit den rosa Haaren.
Erinnert mich ein wenig an Mary J. Blidge.
Misery featuring Steve Tyler
Zusammen mit Steven Tyler zeigt sie das Können ihrer Stimme und entdeckt ihre Ader für Blues. Ein nettes Duett, bei dem sich die Hörerschaft ein wenig spaltet.
Respect featuring Scratch
Die ersten Sekunden prägen sich schnell ein *g* sonst etwas gewöhnungsbedürftig und leider keins der besseren Stücke – meiner Meinung nach.
Don’t Let Me Get Me
Das kommt uns gleich wieder bekannt vor – verständlich, die zweite Singleauskopplung war auch ein sehr gern gesehener Gast im Radio. Genialer Ohrwurm zum mitsingen und mitklopfen. Hier bekommt auch die feine Frau Spears eins aufs Mützchen, deswegen vielleicht auch nicht ganz im HardcorePop einzuordnen, obwohl es durch Überkonsum schon fast dazu verpflichtet ist.
Gone To California
Ein bisschen einseitig und abwechslungslos.
Lenely Girl featuring Linda Perry
Gemeinsam mit Linda Perry (einstmals Mitglied von 4 Non Blondes) entsteht ein anfang gewöhnungsbedürftiger Song, der aber bald sehr positiv und gefällig aufsteigt. Allerdings ein Titel bei dem der Lautstärkeregler nicht unbedingt bis zum Anschlag gedreht werden muß.
My Vietnam
Die schlimmste Zeit ihres Lebens – Ihr Vietnam
Auch hier wirkt die Melodie wieder etwas distanziert und undharmonisch. Der Text versucht stark zu sein, so ganz gelingt das aber nicht, deshalb ist die Grundstimmung irgendwie seltsam und angreifend.
Catch-22
Als Bonustrack erlaubt, sonst etwas gewöhnungsbedürftig. Etwas rappig sonst eher unauffällig.
Es ist eigentlich erstaunlich, das es doch einige Paralellen zwischen Pink und Eminem gezogen werden (können), die beiden sich aber angeblich nicht ausstehen können.
Fazit: Eine sehr gute CD, die an vielen Bereichen der Musik anknüpft und doch einen eigenen Charakter entwickelt. Das Bouquet entwickelt erst nach mehrmaligem Genuss seine volle Wirkung, wird dann aber Fans kaum enttäuschen.
Hat sich bislang in meiner Abteilung für Lieblings-CDs ziemlich gut etabliert.