Zur Geschichte von „One Fine Day“ habe ich ja schon beim rezensieren der aktuellen Single „Emily“ etwas geschrieben. Fest steht: One Fine Day sind ein Phänomen. Jeder, der die Jungs hört, würde absolut nicht drauf kommen, dass ihre Wurzeln in Hamburg liegen. Ihr neues, selbstbewusst betiteltes Album „One Fine Day“ entstand innerhalb eines Jahres irgendwo zwischen dem bandeigenen Studio in Hamburg und unbeheizten Villen in Westfalen. Und wieder möchte ich auf das äußere Erscheinungsbild der Jungs zurückkommen, das den Eindruck erweckt, dass sich hier wirklich unterschiedliche Charaktere zusammengefunden haben. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und so flossen die verschiedensten Ideen zusammen, um sich in der Mitte harmonisch zu treffen. Ihr kreativer Mix aus Rock, Pop und Punk wird zusätzlich noch mit einigen eher ungewöhnlichen musikalischen Elementen geschmückt. So setzte sich Roman auch mal ans Piano oder die Songs werden auch mal mit Streichern veredelt. Sänger Marten zappte sich beim Schreiben der Texte durch diverse Beziehungen und Zeitgeist-Themen, um dem Endergebnis Seele einzuhauchen.
Line-Up:
- Marten – Vocals
- Hendrik – Guitar
- Marco – Bass
- Erik – Drums
- Roman – Guitar
Tracklist:
- Eat Your Lies
- Jimmy’s Day
- Miracle
- Emily
- The Shadow
- Wake Up
- Sunset Drive
- Modern Messiah
- Not Enough
- Memories
- Showdown
- Notorious
Nachdem ich immer noch vom Ohrwurm der Single „Emily“ verfolgt werde, habe ich mir mal in Ruhe das komplette Album angehört und weiss immer noch nicht so recht was ich schreiben soll – denn kurz und knapp: Das Album rockt gewaltig und kurbelt die gute Laune an. Und auch wenn ich erst dachte „One Fine Day“ seien ein Abklatsch von „Nevada Tan“, wurde ich zum Glück eines Besseren belehrt. Denn ich hätte wirklich etwas verpasst…
Der Opener „Eat Your Lies“ ist ein Uptempo Kracher, der durch einen klassischen Part eingeleitet wird und von den typischen Schlagzeilen-Jägern handelt, die alles dafür tun würden, um an die Meldung des Jahrhunderts zu gelangen. „Jimmy’s Day“ lässt den Hörer in den Tag hinein leben. Das Leben ist zu kurz, um nur zu schuften – begleitet wird diese Aussage von einem Gute Laune Rock. „Miracle“ überrascht mit einem leichten Reggae-Einschlag und einem eingängigen Groove. Und zum Teil spricht mir der Song aus der Seele, denn mir ist es durchaus bekannt, dass man bei der Verwirklichung seiner Träume oftmals belächelt wird. Zu „Emily“ muss ich gar nicht mehr viel sagen. Ich habe jedenfalls das dumme Gefühl, dass mein Ohrwurm auch nach dem Genuß dieses Longplayers hartnäckig in meinem Gehörgang verweilen wird. Mein absoluter Lieblings-Song neben „Emily“ ist „The Shadow“, bei dem man den Eindruck bekommt, die Jungs hätten ihre Basecaps gegen Zylinder ausgetauscht und tanzen gemeinsam mit der Starbesetzung der Muppets-Show auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Ich würde den Stil mal als „Uptempo-Swing“ mit einem Hauch Dixieland bezeichnen. So ein wenig wie Roger Cicero auf Speed – oder so…
„Wake Up“ weckt den Hörer dann auch regelrecht auf, oder schmeisst ihn knallhart von der Bühne, auf der er eben noch in Gedanken stand. Der perfekte Song, um durchzudrehen, die Haare zu schütteln oder einfach nur abzutanzen. Bisher war ich noch der Meinung, „The Shadow“ wäre mit Sicherheit der ungewöhnlichste Song auf der Scheibe. Ein absoluter Griff ins Klo – denn „Sunset Drive““ mit Anne Kalstrup“ setzt dem Ganzen noch eins auf. Zu dem Song hatten die Jungs auch schon das passende Video im Kopf: „Vier in ein Cabrio gepferchte Zombies, denen im Takt der Musik die Hautfetzen aus dem Gesicht fallen.“ Sehr nett! „Funky Cold Medina“ meets „Thriller“ ist da wohl die wirklich passende Beschreibung.
Und eigentlich hatte ich vor einiger Zeit beschlossen, mich in Rezensionen etwas kürzer zu fassen. Das ging zwar gehörig in die Hose, aber die letzten Songs will ich dennoch im Schnelldurchgang beschreiben. Denn der Soundtrack-ähnliche Song „Not Enough“, der schon fast lässig dahinplätschert, der Dampfhammer „Memories“ mit seinem Gitarren-Schrammelcharakter, der schnellste Song „Showdown“, der eine ganz gewaltige Portion Punk versprüht und die abschließende theatralische Ballade „Notorious“ mit Orchester, Streicherensembles und Gitarrensoli sind es auf jeden Fall wert, erwähnt zu werden.
Fazit:
Das Album ist die Überraschung der Woche und verbreitet eine unverschämt gute Laune. Neben „Emily“ hat sich mir „The Shadow“ absolut ins Ohr gebrannt und alle anderen Songs bekommen das Prädikat „sehr hörenswert“. „One Fine Day“ dürfen ihr Album zurecht nach sich selbst betiteln, denn alle Songs bringen es definitiv auf den Punkt: Das ist die Musik von „One Fine Day“. Und ich bin fest davon überzeugt, dass man von den Jungs noch einiges hören wird. Volle Punktzahl für ein Album, was vor Individualität nur so strotzt – und hier habe ich mich auch nicht von der tollen blauen Farbe des Coverartworks beeinflussen lassen, die so wunderschön zu unseren neuen Layout passt ;)