Die Band mit dem schwedisch angehauchten Namen ist zurück. Das „ø“ im Bandnamen „øl“ wird ausgesprochen wie das „ø“ in „Smørre Brød“ – ihre Musik hat allerdings reichlich wenig mit Schweden zu tun. Die Bandmitglieder sind laut Presseinfos keine Schönlinge und auch keine hippen Trendsetter – sie machen das was sie am Besten können: Schnörkellose Pop-Rock-Musik mit Ohrwurmcharakter. Wenn ich mir die Pressefotos von „øl“ anschaue, dann muss ich der Presseinfo zumindest in einem Punkt Recht geben: Sebastian, Sascha, Marcus, Jens und Dirk sind ganz normale Typen und wirken ein wenig wie die netten Jungs von nebenan. Hört man in das aktuelle Werk „The Merging“ rein merkt man sofort, dass hier keine blutigen Anfänger am Werk sind, denn hier wurde die jahrelange Studio- und Live-Erfahrung umgesetzt. Mit dem aktuellen Album beendet die Band laut eigenen Aussagen die Phase des Bandumbaus. Jedes Bandmitglied konnte sich mit einbringen und genau diese verschiedenen musikalischen Einflüsse sind deutlich herauszuhören. Zwischen dem letzten Werk „Between The Lines“ und der aktuellen Scheibe liegt ein Album mit diversen Raritäten von 1998 bis 2007 und die Single „Fine“, die die Vorfreude auf das neue Album steigern konnte.
Line-Up:
- Sebastian – Gesang, Gitarre
- Sascha – Schlagzeug
- Marcus – Bass, Gesang
- Jens – Gitarre, Gesang
- Dirk – Keyboard, Gesang
Tracklist:
- Faith
- Fine
- Radio
- Here We Go Again
- Just One Day
- Let It Roll
- Don’t Ask Why
- Falling Angels
- Can’t Stand
- The Merging
- Living For
- My Innocence
- Goodbye
- The Truth
- Let Yourself Go
Wenn ich mir die Beschreibungen der einzelnen Bandmitglieder so durchlese, dann werde ich den Verdacht nicht los, dass hier ganz bodenständige, dufte Typen am Werk sind, die voll und ganz hinter dem stehen was sie machen. Und ich denke mit der Vermutung liege ich gar nicht so falsch, denn jeder spielt sein Instrument so sympathisch und professionell, dass das Album einen ganz intimen Touch bekommt. Als würde man die Band schon einige Jahre kennen. Und auch der Großteil der Songs – insbesondere „Faith“, „Fine“ und „Radio“ – klingen, als hätte man sie irgendwo schon einmal gehört, was jetzt nicht heissen soll, dass øl sich bei bekannten Songs bedient haben. Eine gewisse Eingängigkeit lässt die Stücke ziemlich glatt gebügelt klingen und auf große Überraschungen wartet man vergebens – hier und da mal ein lockeres Coldplay-angehauchtes Klavier, ein unbeschwertes Lachen („Don’t Ask Why“) oder auch mal ein Taktwechsel – das war’s auch schon. „The Merging“ bietet vor allem lockere Pop-Rock-Songs mit dem warmen und charismatischen Gesang von Sänger Sebastian, die sich nicht wirklich vom Vorgängeralbum und von der breiten Masse abheben. Eher wurde noch ein wenig abgespeckt was die Arrangements angeht und so knüpft „The Merging“ nahtlos an „Between The Lines“ an. Wer auf den typischen øl-Sound steht oder bei Sebastians Stimme eine Gänsehaut bekommt, der sollte sich das neue Teil unbedingt zulegen und macht damit garantiert nichts falsch. Ein echter Geheimtipp ist das Album aber nicht.