Die Mitglieder der Band Neimo fanden sich im Jahr 2000 zusammen. Allerdings hörte man zunächst nicht viel von den vier Franzosen, doch im stillen -oder vielmehr lauten- Kämmerlein, genannt Proberaum und Tonstudio, waren sie sehr aktiv und veröffentlichten unter eigenem Label ihr Debütalbum. Doch auf dem französischen Musikmarkt konnten Neimo erst einmal noch nicht richtig Fuß fassen, denn ihre Texte sind in englischer Sprache. Und das bedeutet in Frankreich ziemliche Schwierigkeiten, im Radio Airplay zu bekommen. Doch die Band ließ sich nicht unterkriegen und ging dahin, wo englische Texte keine Hürde darstellen: nach Amerika. Und das mit Erfolg. Der ehemalige Gründer von Virgin US und heutiger Chef des amerikanischen Indie-Labels Shangrie-La, Jeff Ayerhoff, wurde auf die vier Franzosen aufmerksam und nahm sie direkt unter Vertrag.
Nach diesem Erfolg klappte es dann auch in Frankreich, denn das französische Label Le Village Vert schloss ebenfalls einen Vertrag mit Neimo. Seit dem feierten Neimo noch weitere Erfolge, wie z.B. Platz 1 der Indiecharts des französischen Jugendradiosenders „Le Move“ und einen Eintrag in die Playlist des großen Radiosenders „Oui FM“ als erste nicht-französisch singende Band.
Nun könnte man sich fragen, warum Neimo ihre Texte nicht einfach auf Französisch singen, um den Problemen zu entgehen, die die englischen Versionen mit sich bringen. Doch Sänger und Songwriter Bruno Dallesandro hat viele Jahre in den USA gelebt und findet durch die englischen Texte mehr und bessere Möglichkeiten, sich auszudrücken. Außerdem wollte sich die Band die französische Sprache für ihre Texte nicht aufdrücken lassen, wenn ihnen das Englische viel besser gefällt. Nun wurde ihr Album „Moderne Incidental“ auch hierzulande von R.D.S. (Soulfood) veröffentlicht.
Line-Up:
- Bruno Dallesandro – Gesang
- Matthieu Joly – Keyboard
- Camille Troillard – Gitarre
- Vincent Girault – Schlagzeug
Tracklist:
- Can you call me?
- Johnny five
- Echoing pixels
- Peter and the wolves
- Something in common
- Lines
- Diamond lane
- Deceit
- Poison the chalice
- The loving dead
- The hourglass
- Carsick
Direkt beim ersten Hören macht das Album richtig Spaß und geht ins Ohr. Indie-Rock vom Feinsten. Direkt die ersten Titel „Can you call me?“ und „Johnny Five“ gehen direkt ins Blut und laden zum Tanzen ein. Ruhig sitzen bleiben ist hier nicht drin. Der nächste Song enthält schöne ruhige Gesangspassagen, behält aber doch noch einiges an Tempo. Mit „Peter and the wolves“ folgt eine Ballade, die den Hörer dennoch nicht zum Einschlafen bringt, denn vor allem zum Schluss ist auch hier noch ein gewisses Tempo vorhanden.
Bei „Something in common“ steigert sich das Tempo wieder, aber der Song bleibt im Mid-Tempo Bereich, ebenso wie „Lines“, mit seiner Akustik-Gitarre und einem leichten Einschlag in Richtung Wave. „Diamond lane“ fällt ziemlich aus dem Rahmen. Eröffnet durch einen ruhigen Anfang von der Gitarre, kommt das Keyboard wieder ins Spiel, kombiniert mit Sprechgesang. Nach der Hälfte folgt dann ein ruhiger Gesangspart, der in Gitarren übergeht. Der Song bleibt bis zum Schluss dann instrumental. Doch dann wird es mit „Deceit“ wieder schneller, vor allem in dessen zweiter Hälfte. Auch „Poison the chalice“ ist wieder typisch Indie-Rock, allerdings mit leichter elektro-Untermahlung und „The loving dead“ führt das angeschlagene Tempo weiter fort. Nach der Midtempo Nummer „The hourglass“ geben die Jungs am Ende mit „Carsick“ noch mal so richtig Gas und die CD endet, womit sie angefangen hat: Indie-Rock, der ins Blut geht.
„Moderne Incidental“ wird allen Freunden des Indie-Rock gefallen und bestimmt nicht nur ihnen. Die Jungs machen ihre Sache richtig gut und wenn die Radiosender in Frankreich diese Songs nur wegen der englischen Texte nicht spielen, dann haben sie auf jeden Fall was wirklich gutes verpasst. Die Musik geht direkt ins Ohr und ist auch zum Tanzen bestens geeignet. Die groovigen Gitarrenriffs und die Melodien reißen direkt mit. Die Einflüsse von Brit-Pop und Wave machen „Moderne Incidental“ noch zu etwas Besonderem und vor allem für ein Debutalbum ist es sehr gut gelungen.
Meine Anspieltipps sind „Can you call me?“, „Johnny Five“ und „Poison the chalice“. Lediglich das aus dem Rahmen fallende „Diamond lane“ gefällt mir nicht so gut. Reinhören lohnt sich hier alle Mal! Von mir gibt es 9/10 Punkten.
Wer Neimo auch mal live erleben will, der hat demnächst die Möglichkeit, denn sie sind auch in Deutschand auf Tour. Bisher bestätigte Termine sind auf der MySpace-Seite der Band zu finden.