Musik-Streaming und das liebe Geld

Das Thema Streaming ist so eine Sache: Einerseits sind entsprechende Dienste für Musikhörer eine prima Sache, schließlich kann man für den Preis eines Album-Downloads pro Monat so viel Musik hören, wie man mag und man entdeckt auf diesen Plattformen auch oft neue Musik. Auf der anderen Seite sind die Musiker und Autoren, die der Meinung sind, dass viel zu wenig von dem Geld bei ihnen ankäme. Aber auch Musikerhaben Vorteile: So sind die legalen Streamingdienste für kleines Geld wohl für den drastischen Rückgang bei nicht lizenzierten Downloads verantwortlich und das Sprichwort mit dem Spatz in der Hand (das kleine Geld von den Streamingdiensten), der besser als die Taube auf dem Dach (der theoretischen Summe, die für die illegalen Downloads gezahlt worden wäre, wären sie denn gekauft worden) ist, trifft eben auch hier zu. Aber das Thema Geld wird weiterhin diskutiert und das wird sich so schnell auch nicht ändern.

Bei Hypebot.com kann man nun eine Statistik über die Zahlungen der verschiedenen Streamingdienste sehen. Bereits 2014 wurde dort so eine Statistik erstellt, da wurde es wirklich Zeit für ein Update. Und die wichtigste Frage ist natürlich: Bringt Streaming inzwischen mehr Geld? Eine einfache Antwort gibt es aber leider nicht.

Die Daten stammen von einem Indie Label, welches rund 150 Alben im Katalog hat und die 2016 über 115 Millionen einzelne Streams zu verzeichnen hatten. Also durchaus eine Menge, die zumindest eine Tendenz aufzeigen dürften. Verglichen mit 2014 fällt schnell auf, dass Spotify inzwischen pro Stream weniger zahlt: Waren es 2014 noch $0.00521 pro Stream, waren es dann 2016 nur noch $0.00437 – rund 16% weniger. Ebenfalls sofort fällt Googles YouTube auf, die mit 21,7% den zweitgrößten Marktanteil, direkt nach Spotify mit 69,57% haben, aber für weniger als 4% des Streaming-Umsatzes verantwortlich ist. Gerade mal $0.00069 pro Stream kommt von der Google-Tochter. Über Apple Music dürften sich Musiker und Labels dagegen freuen, denn obwohl die Firma mit dem angebissenen Apfel mit 7,18% nur auf dem dritten Platz der Streaming-Anbieter landet, tragen sie mit $0.00735 pro Stream insgesamt zu 13,35% des Umsatzes beim Streaming bei. Erst dahinter kommt Google selbst mit 2,36% Marktanteil und 4,03% am Gesamtumsatz – bei $0.00676 pro Stream. mal knapp das zehnfache dessen was die Tochter YouTube zahlt.

Ingesamt haben die Top 10 beim Marktanteil – also Spotify, Apple Music, Google, YouTube, Deezer, Rhapsody, Xbox Music, Amazon, Tidal und Telecom Italia – einen Marktanteil von 97,82% und bringen 99% des Geldes. Möglicherweise zeigt das, dass in dem Markt viel Platz für Nischenanbieter ist – oder aber, dass wir damit rechnen müssen, dass noch weitere Anbieter ihre Pforten schließen. Natürlich sind das erstmal nur die Zahlen eines Labels, aber doch recht umfangreiche Zahlen, die zumindest eine Tendenz erkennen lassen. 

Für die Musikindustrie und auch die Streaminganbieter interessant ist aber auch eine andere Zahl: Wie oft muss ein Stream aufgerufen werden, damit am Ende die gleichen Einnahmen für das Label stehen wie bei einem Download. Billboard zählt zum Beispiel 1.500 Plays wie einen Albumkauf für die Charts, was bei etwa 10 Songs pro Album 150 abgerufene Streams pro Song bedeuten würde. Das erscheint recht viel, denn wie viele Alben besitzen selbst wir alten Säcke, die wir 150 mal komplett gehört haben? 

Aber daher ist die Zahl so interessant, schließlich kann man daran festmachen, was ein fairer Preis pro Stream sein sollte. Ausgehend von knapp 61 US-Cent pro Download, die beim Label landen, schwankt die Zahl der nötigen Streams pro Song für die gleiche Summe zwischen 2 (Akazoo, die rekordverdächtige $0.37847 pro Stream zahlten, aber  nur auf 0,01% Marktanteil kommen) und 3.744 bei Yandex LCC, die $0.00016 pro Stream an die Labels zahlen. Bei Spotify sind es 139 Plays und bei Apple nur noch 83. Google Play liegt mit 90 Streamabrufen dazwischen und YouTube mit 876 Plays auf Platz 28 von 30. Die Bandbreite ist hier also recht groß.

Tabellen-Grafiken von Hypebot.com
Beitragsfoto von FirmBee via Pixabay, CC0

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