Cover: Mono Inc. - Terlingua

Mono Inc. – Terlingua

Cover: Mono Inc. - TerlinguaAm 22.Mai 2015 ist das neuste und inzwischen achte Studioalbum von Mono Inc. veröffentlicht worden. Es ist bereits das dritte Top-Ten Album in Folge, es schoß auf Platz 6 in die Charts. Da Mono Inc. derzeit eine, wenn nicht die Lieblingsband von mir ist, habe ich mich sehr auf das Album gefreut und mit Spannung darauf gewartet.

Allerdings muss ich sagen, dass das Album meine Erwartungen nicht so ganz erfüllen konnte. Dazu sei angemerkt, dass ich Mono Inc. am Anfang immer nur live gesehen und lieben gelernt habe, die erste CD habe ich mir dann auf der After-The-War-Tour zugelegt, inzwischen ziert natürlich der komplette Backkatalog und auch das nachfolgende Album meinen Schrank. Doch auf meinem Rechner höre ich selten komplette CDs, sondern immer nur ein Best-of meiner Lieblingssongs.

Doch nun zur aktuellen CD.. hier fällt direkt auf, dass es wesentlich mehr deutsche Titel enthält. Schon bei „Nimmermehr“ waren es einige deutsche Titel (auf den früheren Werken wurde so gut wie nur Englisch gesungen) und ich musste nach nochmaligem Hören feststellen, dass es schon von dieser CD kein Song in meine Lieblings-Playlist geschafft hat und mein absoluter Favorite „Arabia“ ja schon von der „After the War“ ist.
Zu den Deutschen Songs sei direkt gesagt: ich finde es extrem gewöhnungsbedürftig. Irgendwie passt der Klang der deutschen Texte einfach nicht zu Martin Englers Stimme und irgendwie auch nicht zu Mono Inc.. Wenn er Englisch singt, hört es sich einfach besser an. Das passt perfekt. Bei Bands wie Eisbrecher sind deutsche Texte absolut passend, aber auch z.B. Van Canto hören sich bei den deutschen Songs komisch an. Also brauchte ich alleine deswegen einige Durchläufe der CD, um mich daran ein bisschen zu gewöhnen.
Die Texte an sich stehen noch wieder auf einem anderen Blatt, bei einigen denkt man sich „au weia“.. wären sie auf Englisch, würde das aber wohl wieder nicht so auffallen ;) Da macht man sich – oder ich zumindest – nicht immer so die Gedanken, ob die Texte wirklich tiefschürfend sind oder nicht. Die Musik zählt da mehr.

Insgesamt 12 Songs umfasst das Album, wenn man den kurzen Instrumentalpart „Emory Peak“ mal abrechnet, der eher wie ein Intro oder ein Überleitung wirkt.
Der Opener „Mondschein“ ist an sich ganz nett, ich hatte ihn schnell im Kopf und konnte den Ohrwurm nicht vermeiden. (Das geht einem bei vielen Songs in der Tat so von diesem Album, man wird sie doch nicht mehr los.) Allerdings plätschert er ein bisschen dahin und ist irgendwie zu harmlos.

„Never-Ending Love Song“ finde ich da schon besser – naja alleine schon wegen des englischen Textes. Es klingt direkt anders. Aber auch die Country-Gitarre gefällt mir, zumal ich Country Musik auch gerne höre. (Ja, auch wenn ich J.B.O.-Fan bin und den Song „Ich möcht´so gerne Metal hören“ geil finde – ich habe eben keine Country-Allergie ;) ).

Den bereits mit dem Sonic Seducer erschienen Song „Heiland“ fand ich zunächst (der Seducer mit CD und Picture-Single ziert ebenfalls meinen Schrank) irgendwie albern, aber er ist einer der härteren Songs und musikalisch finde ich ihn inzwischen nicht schlecht. Auf jeden Fall ist es eine Nummer, bei der man live schön mitbangen kann.

Ebefalls eins der besseren Lieder – außer, dass es ein wenig zu lang geworden ist – ist „It Never Rains“, die Melodie gefällt mir gut, er enthält ebenfalls die Western-lastige Gitarre. Etwas mehr Härte hätte dem Song noch gut gestanden, aber es macht Spaß, ihn zu hören.

Cover: Mono Inc. - Tag X ( Foto: © Sebastian Schmidt)Auch „Tag X“ war bereits vorab zu hören, es war die erste Singleauskopplung des Albums. Es ist beim Blick in den Sonnenuntergang entstanden und soll uns anhalten, nicht immer die Vergangenheit zu betrauern (weil sie schlecht war oder eben gut aber vergangen..), sondern im Hier & Jetzt zu leben und das Beste aus dem Leben zu machen. Eben einfach zu leben.

Meist sind die Balladen und sehr langsamen Stücke ja nicht mein Ding. Und genau so ein langsamer Song folgt mit „118“, welcher auf den Highway 118, der den Ort Terlingua mit dem Rest der Welt verbindet, anspielt und ein Abschiedssong ist. Der Song ist sehr nachdenklich, sehr langsam, aber für genau so einen Song ganz nett. Dafür muss ich aber wirklich in Stimmung sein, sonst ist es eher etwas, was ich überspringen würde.

„Die Noten Deines Lebens“ ist ein krasser Gegensatz dazu und einer der härtesten Songs auf dem Album, mit richtig geilen Riffs. Jetzt noch der Text auf Englisch und der Song hätte für mich Potential, in meine Hitliste von Mono Inc. zu kommen. Ebenso ist „Still“ wieder eher ein typischer Mono Inc. Song, dem ein englischer Text gut zu Gesicht gestanden hätte.

Elektronischer, gemixt mit Gitarren fängt „An klaren Tagen“ an. Gar keine so schlechte Midtempo-Nummer, der sehr radio-tauglich ist und durchaus die breiten Massen ansprechen kann. Ob das nun gut oder schlecht ist, mag jeder für sich selber beurteilen.

Nach der kurzen instrumentalen Überleitung „Emory Peak“, die an „Spiel mir das Lied vom Tod“ erinnert, geht es dann mal ganz anders weiter. Sehr elektro-lastig mit Gitarrenriffs kommt „Love Lies“ daher. Dieser Song klingt komplett anders als der Rest der Platte. Der Gesang ist zwar nicht von so viel Gitarre hinterlegt, aber es ist mit der beste Song des Albums (oh Wunder – ein englischer Titel).

Der Titelsong „Terlingua“ setzt wieder auf schöne Country-Gitarren. Was sicher zu der Stimmung dort passt, denn der Song geht über die Sehnsucht, dorthin zu Reisen und diese Weite und Ruhe zu genießen und den Trubel der Welt hinter sich zu lassen.

Der letzte Track der Platte ist sehr sphärisch, sehr langsam und hat einen starken Fokus auf dem Gesang. Es klingt für mich wie Meditationsmusik und ist ebenfalls komplett anders als die anderen Songs des Albums. Martins Stimme klingt zwar sehr schön, aber das ist nun so gar nicht meine Art von Song. Doch bestimmt können viele dazu gut entspannen.

Fazit:

Mono Inc. @Pulp DuisburgMono Inc. wurden durch ihren Urlaub am Ende der US-Tour 2014, den sie in Terlingua verbrachten, zu diesem Album inspiriert und kehrten dorthin zurück, um die Stücke zu schreiben. Die Platte sollte ganz anders klingen, als alles, was Mono Inc. bisher gemacht haben. Das haben sie in jedem Fall geschafft. Ob das allerdings eine so gute Idee war, sei dahin gestellt. Es ist ja immer so: wenn eine Band von ihrem bisherigen Stil abweicht, scheiden sich die Geister.. Alte Fans können sich damit nicht anfreunden, dafür gewinnen sie neue. Doch hier finde ich, dass es teilweise nichts halbes und nichts ganzes ist.. die Songs sind teils musikalisch einfach zu nichtssagend und plätschern so dahin. Sicher haben einige Ohrwurm- und Radiopotential. Aber viele sind einfach zu harmlos, auch wenn ich nun nicht sagen will, dass alle Songs schlecht sind! Ich für meinen Teil vermisse aber ein Stück weit die harten Gitarrenriffs, wie sie noch auf der „Nimmermehr“ zu hören waren – auch wenn hier bereits viel auf Deutsch gesungen wurde. Auch finde ich, dass Katha Mias Gesang ein wenig hinten über gefallen ist, sie hat zu wenig Anteil am (begleitenden) Gesang.

Was mir hingegen gut gefällt, sind die Country-Elemente, die bereits ähnlich in „Kein Weg zu Weit“ von der „Nimmermehr“ zu hören sind. Und auch schon bei „Arabia“ wurden orientalische Klänge mit eingebaut, was sehr gut passte. Man muss der Platte auf jeden Fall einige Durchläufe gönnen, um ihr eine Chance zu geben.

Insgesamt hat die Platte einfach zu wenig Wumms, es fehlt der Mitbang-Faktor. Sie ist mir einfach nicht rockig genug und erinnert mich zu sehr an Schnulzen von Unheilig.
(Wobei sie damit deren Publikum sicher begeistern werden. Und bevor ich gesteinigt werde: nein, ich kenne nicht alle Songs von Unheilig, aber das Konzert auf dem Blackfield vor ein paar Jahren hat mir gereicht – war umringt von heulenden 16-jährigen Mädchen.. und fand viele der Songs einfach nur schnnulzig und albern.. Wobei es auch ein paar nette Songs gibt.)

Das kann Mono Inc. einfach besser. Aber gut, experimentieren muss jede Band ja dürfen und wenn dies eben die Stimmung dort ausdrückt, die sie dort erlebt haben.. vielleicht muss ich einfach auch nach Terlingua reisen, um mich komplett in die Stimmung versetzen zu können ;)

Wenn ich Anspieltipps geben soll, dann das komplett anders klingende „Love Lies“, „Never-Ending Love Song“, „Die Noten Deines Lebens“ und „Still“. Was mir fehlt, ist ein absoluter Kracher-Song wie „Arabia“ oder „Temple of the Torn“.
Ich freue mich trotzdem auf die kommende Tour (Tickets sind schon bestellt), hoffe aber, dass sie nicht ganz so viele Songs vom aktuellen Album spielen werden.

Noch anzumerken: die Fan-Box ist sehr schön, die durfte natürlich in meiner Sammlung nicht fehlen. Ob einem so eine Box und deren Inhalt das Geld Wert ist, muss jeder natürlich selber entscheiden, aber sie ist schön verarbeitet und auch mit Sorgfalt zusammen gestellt: unten und oben mit Luftpolster ausgekleidet, so dass das Metall nicht zerkrazt. Da habe ich schon deutlich lieblosere Boxen gesehen, die einfach nur so zusammengeklatscht sind und die einfach nur mit dem Logo der jeweiligen Band versehen und eben anders gefüllt werden. Hier hat man wirklich ein schönes einzigartiges Sammlerstück zu Hause stehen.

Hier noch mal die Songs im Überblick:

Mono Inc. @Castle Rock 20121. Mondschein
2. Never-Ending Love Song
3. Heiland
4. It Never Rains
5. Tag X
6. 118
7. Die Noten Deines Lebens
8. Still
9. An Klaren Tagen
10. Emory Peak
11. Love Lies
12. Terlingua
13. Study Butte

Mono Inc. @TurbinenhalleLine-Up:

Martin Engler: vocals
Katha Mia: drums
Carl Fornia: guitars
Manuel Antoni: bass

Mono Inc. @Pulp Duisburg

Mono Inc.: 
Terlingua
Unsere Wertung: 70%
Terlingua 
wurde am 22. Mai 2015 
über SPV 
veröffentlicht.
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