17.00-17.45 Uhr Benedictum
18.15-19.15 Uhr MSG
19.45-20.45 Uhr Ted Nugent
21.30-23.15 Uhr Alice Cooper
Ob der Wettergott den Besuchern des Magic Cirle Festivals wohl gewogen sein wird? Die Wettervorhersage jedenfalls ließ Schlimmes erahnen: 60-90% Regenwahrscheinlichkeit, Gewitter und Sturmböen. Keine besonders guten Voraussetzungen für ein Festival. Aber egal, erst einmal hinfahren, dann weitersehen.
Die erste Herausfordeurng für uns war: wie schaffe ich es, halbwegs komfortabel zu zelten (pro Person ein kleineres Igluzelt, Stuhl etc. muss schon sein), wenn die Anreise mit der Bahn stattfindet? Man glaubt ja gar nicht, was da so alles mit muss. Als ich vor diesem Berg stand, dachte ich: „das schaffen wir nie“. Doch Dank der Sackkarre und einem schönen großen Trolly, haben wir tatsächlich alles mitbekommen. Ok, ein Pavillion, Campingtisch und das selbstkühlende Bierfäßchen (wer trinkt schon warmes Bier??) konnten nicht mit, aber das ließ sich gerade noch verschmerzen.
Die Hinfahrt erwies sich dann als wesentlich einfacher als gedacht: die Züge waren leer und pünktlich, und der sogar im Zug angekündigte Shuttleservice der Johanniter hat prima funktioniert: man wurde bis zum Haupteingang gebracht, da zahlt man gerne 2,50€. An der Haltestelle wurden die Besucher auch direkt auf das Festival eingestimmt, denn im Garten nebenan gab es Bier, Grillwürstchen und Musik von Manowar.
Am Gelände angekommen erst einmal zum Info-/Ticketschalter, die letzten News und das Festivalbändchen abholen und dann hieß es Zelt aufbauen. Wir hatten im Vorfeld die Befürchtung, vom Regen durchweicht zu werden beim Aufbauen, aber weit gefehlt: die Sonne lachte vom Himmel und Sonnencreme wäre angebrachter gewesen. Leider war der Boden absolut widerspenstig, was auf den ersten Blick gar nicht zu erahnen war. Doch unter der Grasnarbe versteckten sich überall Steine und wenn uns unsere Zeltnachbarn keinen schweren Hammer geliehen hätten, säßen wir wohl heute noch da und würden an den Heringen verzweifeln (so ein Gummihammer mag ja mal ganz nützlich sein, hier taugte er aber nichts).
Zeit also für eine kleine Pause und ein kühles Bier, bevor es mit der Musik losgehen würde. Laut Plan sollten Benedictum um 17.30 Uhr anfangen, aber bereits um 17.00 Uhr waren die ersten Klänge von der Bühne zu hören, alle Bands waren ein wenig vorverlegt, so dass das Set von Alice Cooper länger gehen würde.
Ahh… endlich Musik, endlich wieder Festival. Benedictum aus San Diego legten direkt gut los. Frontfrau Veronica Freeman hat nicht nur eine gute gesangliche Leistung hingelegt, sondern auch mit ihrem Outfit zumindest viele Herren im Publikum begeistert ;) Sound wie auch Lautstärke passten und mit dem Cover von „Balls to the Wall“ von Accept konnten sie bei vielen im Publikum noch mal punkten. Ein guter Einstieg für dieses Wochenende. Da bin ich doch direkt mal vorne stehen geblieben, in Erwartung auf noch mehr guten Heavy-Metal. Bevor es mit Musik weiter gehen sollte, wurde zunächst durch Udo (Mr. Metal) die „Flamme des Metal“ entzündet, wie ein olympisches Feuer sollte sie während des Festivals als Symbol über unseren Köpfen brennen. Im Gegensatz zu Olympia jedoch konnte Udo seinen Lauf von der Bühne bis zur Empore ungestört absolvieren und so leuchtete die Flamme dann den Rest des Festivals. Na, aber eigentlich wäre da doch mindestens noch ein Lauf ums ganze Gelände fällig gewesen, die paar Meter haben sich ja gar nicht gelohnt ;) Leider folgte dann eine ungeplant lange Pause: Der Sänger der Michael Schenker Group stand noch im Stau. MMhh…. sowas sollte natürlich nicht passieren – vor allem, weil die Band dadurch wesentlich kürzer spielen konnte. Schade, denn die Jungs hatten sichtlich Spaß und das Publikum teilte diesen mit der Band, auch wenn es anscheinend zwischendurch ein paar technische Probleme mit den Monitorboxen gab. Doch das Publikum konnte sich in der Pause dann an einer Runde Freibier erfreuen: für 15min gabs das kühle Nass umsonst.
Danach ging es wie geplant mit Ted Nugent weiter. Dieser Name sagte mir bisher überhaupt nichts, doch der Rockmusiker aus Detroit und seine Band waren wirklich gut. Mit einer Mischung aus Heavy-Metal, Rock und Country machten sie richtig gute Laune. Das war wirklich Spaß pur und das nicht nur für mich, sondern auch für den Rest des Publikums und natürlich auch die Band selbst. Als krönenden Abschluss hat der „Motor City Madman“ Ted bei seiner Zugabe (die er im Indianer-Kopfschmuck absolvierte) noch seine Gitarre mit Pfeil und Bogen abgeschossen. Bisher also ein absolut gelungener erster Festivaltag.
Dann war es soweit – der erste Festivalheadliner war an der Reihe: Alice Cooper. Und dieser hat eindrucksvoll bewiesen, dass man weder jung noch schön sein muss, um gute Musik zu machen und eine super Show abzuliefern. Der Auftritt war total klasse und durch die vielen Showeinlagen sehr abwechslungsreich, so konnten wir eine – nicht gerade zimperliche – Jungfrau im Brautkleid bewundern, Alice in einer Zwangsjacke und am Galgen erleben. Natürlich landeten jede Menge Alice-Cooper-Dollars im Publikum, die der Altmeister des Rock auf seinem Degen aufgespießt hatte. Für mich eine sehr gelungene Show und mit vielen Klassikern wie „No more Mr. Nice Guy“, „Feed My Frankenstein“, „Dirty Diamonds“, sowie natürlich „Poison“ und „School’s out“. Aber auch ein klein wenig politisch durfte es noch werden: Hilary Clinton und ihr Wahlkampfgegner Barack Obama betraten die Bühne und nach einigen Zankereien gab es wildes Geknutsche. Naja, was sich liebt, das neckt sich. Und es gibt doch nur einen: Vote for Alice!! ;) Ein absolut würdiger Headliner! Ich bin froh, ihn mal live gesehen zu haben.
Mmhh.. aber wann würden nun Death Angel spielen? Auf die hatte ich mich wirklich gefreut, aber es schien keiner so ganz genau zu wissen, wann die loslegen sollten. Es gab nicht mal eine Ankündigung. In der Event Hall sollte nun der Battle of Bands sein, danach Disco. Aber was war mit Death Angel? Von den Ordnern bekam ich dann zu hören, dass sie nach dem Battle of Bands spielen sollen, also gegen 2 oder 3 Uhr morgens.. *seufz* Naja, also hieß es lange aufbleiben. Das habe ich dann geschafft und als ich um 2.45 Uhr in der Halle war, dauerte es keine Minute und Death Angel betraten die Bühne. Das nennt sich Timing. Mark Osegueda und der Rest der Band gaben so richtig Gas, ein musikalischer Kontrast zum Rest des Tages. Nicht, dass die anderen Musiker nicht alles gegeben hätten oder gar schlecht gewesen wären, ganz bestimmt nicht, aber Thrash Metal kann man damit nun mal nicht vergleichen. Leider kam „Third Floor“ diesmal nicht aber auch so hatte es sich absolut gelohnt, lange auf zu bleiben. Schade für alle, die es dank der späten Stunde verpasst haben. Warum genau sie nun so spät gespielt haben, wurde nicht so ganz deutlich, aber da sie erst sehr spät bestätigt wurden, waren wohl schon alle Tage auf der Hauptbühne verplant. Und von der Metalrichtung her waren sie schließlich ein wenig härter als alles andere, vielleicht ein vorsichtiger Versuch, nicht nur Power-Metal/Hard-Rock etc. auf dem Festival zu vereinen.
Freitag, 11.07.08: dritter Festivaltag
11.45-12.30 Uhr Kobus
12.50-13.35 Uhr Stormwarrior
13.55-14.40 Uhr Jack Starr
15.00-16.00 Uhr Beloved Enemy
16.20-17.20 Uhr Doro
17.40-18.40 Uhr W.a.s.p
19.00-20.15 Uhr Gotthard
21.00-24.00 Uhr Manowar
Nach einer sehr kurzen Nacht wurde ich dann am Freitag von der Sonne geweckt. Warum sind Zelte immer so schnell ne Privatsauna? Aber bloß nicht meckern, lieber Sonne als Regen. Also erst einmal richtig wach werden, frühstücken und ein bisschen die Campingplatz-Atmosphäre genießen. Zu Stormwarrior kam ich dann auf dem Gelände an, deren Musik eher in Richtung Viking Metal geht. Die Band um Lars Ramke kannte ich bisher nicht, doch was sie da geboten haben, konnte sich sehen lassen. Von Jack Starr habe ich leider nicht alles sehen können, da um 14.45 Uhr die Pressekonferenz beginnen sollte. Gut, eigentlich war klar, dass es eh später werden würde, doch vorsichtshalber waren wir lieber etwas früher da. Aber wie schon geahnt ging es später los, nachdem auch noch der Raum gewechselt wurde.
Gegen 15.20 Uhr betraten dann insgesamt 12 Musiker, darunter natürlich Joey DeMaio, Carl Logan und Eric Adams von Manowar, Doro Pesch, Maria Breon und Joe Stump von Holyhell, sowie Mitglieder der Bands Majesty, Stormwarrior und Jack Starr, den Raum. Ui, mit so einem Aufgebot habe ich aber nicht gerechnet. Das war wirklich interessant und wir wurden von Joey ermutigt, Fragen zu stellen: „All of our life are open books“. Natürlich wurde nach der Absage von Whitesnake und Def Leppard gefragt, doch konkrete Gründe hat Joey nicht genannt. Nur, dass es wohl mit der Tour im Herbst zusammenhängt und wir aber doch bitte die Bands, bzw. deren Management fragen sollen. Die Pressekonferenz war im allgemeinen ziemlich entspannt und auch für genügend Lacher wurde gesorgt, nach dem Kenny „Rhino“ Earl von Holyhell und Eric Adams von Manowar gefragt wurden, wie sie es denn aushalten, so viele Stunden hier zu spielen. Das Geheimrezept möchte ich allerdings nicht unbedingt jedem weiterempfehlen… Nur so viel: es hat etwas mit Frauen zu tun… (Kenny „Rhino“ Earl, der zur Zeit bei Holyhell spielt, aber auch schon für Manowar seine Knüppel geschwungen hat, ist für Scott Columbus eingesprungen, der zur Zeit aus persönlichen Gründen nicht mit Manowar auftreten konnte: drei harte Schicksalsschläge innerhalb kürzester Zeit sind schließlich nicht so leicht wegzustecken: Vater, Bruder und auch seine Mutter sind in den letzten Monaten gestorben, wie Joey mitteilte.)
Nach der Pressekonferenz ist Joey noch geblieben, um sich mit den Fotografen/Journalisten zu unterhalten, Autogramme zu geben und sich fotografieren zu lassen. Leider habe ich kein Foto mehr mit ihm zusammen machen können, denn irgendwann musste auch er los. Schade. Aber er war wesentlich sympathischer, als ich mir das vorgestellt habe – was man immer so hört. Ich war total positiv überrascht.
Wieder auf dem Festivalgelände konnten wir noch den letzten Klängen von Beloved Enemy lauschen, denn sie spielten anstelle von Brazen Abbot, da hatte es bei einer der Bands zeitliche Probleme gegeben, so dass getauscht wurde. Schade, da hätte ich gerne mehr von gehört, denn vom Stil her ging es mehr in die Richtung Gothic-Rock, die dunkle Stimme von Ski-King „Dead L-vis“ erinnert an Type O Negative oder The 69 Eyes. Daher keine absolute Neuheit, aber vor allem durch die Stimme sehr schöner Gothik-Rock. Danach war SIE dran, die Queen of Rock: Doro Pesch. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Gutaussehend wie eh und jeh zog sie das Publikum mit ihrer unverwechselbaren Stimme in ihren Bann. Auch die Performance ließ nichts zu wünschen übrig und Klassiker wie „All we are“ oder „Hard Times“ (Für immer) fehlten natürlich nicht. Auch das Cover des Judas Priest Songs „Breaking The Law“ gefiel, sie hat es einfach immer noch voll drauf. Und viele im Publikum werden sich sicher fragen, ob sie wirklich so ein Tattoo trägt, wie es auf ihrem Backdrop abgebildet war.
W.A.S.P haben wir dann leider verpasst, aber eine Ruhe- und Essenspause am Zelt musste einfach sein, der Abend würde schließlich noch lang werden, es war ja erst 18.00 Uhr. Aber wenigstens einen Teil von Gotthard konnte ich mir noch anhören und anschauen, die 5 Jungs aus der Schweiz sollte man auch mal gesehen haben. Es gab zwar keine pompöse Show, aber dafür soliden Hardrock. Tja und dann hieß es warten. Auf Manowar. Laut Plan sollten sie um 21 Uhr beginnen, doch ziemlich genau zu dieser Zeit fing es an zu regnen und das nicht wenig. Doch davon ließ sich eigentlich keiner wirklich beeindrucken, alle warteten mit Spannung auf den ersten Auftritt der Band für dieses Festival. Doch Manowar wollten offensichtlich ersteinmal den Regen abwarten, der erst gegen 21.30 Uhr wieder verebbte. Dafür gab es als Entschädigung einen, bzw. gleich zwei, wunderschöne Regenbogen. Je nach dem, wo man im Publikum stand, sah es so aus, als käme dieser genau aus der immer noch brennenden Flamme des Metal. Dann endlich hatte das Warten ein Ende: Manowar betraten die Bühne und wer keine Ohrstöpsel dabei hatte, wird sicher taub geworden sein. Vor allem die ersten Takte hatten es in sich. Tja, was will man von der lautesten Band der Welt auch anderes erwarten. Für die Lautstärke war der Sound aber ganz ok, nur beim Doublebass hörte man meist nur noch dessen alles übertönendes Dröhnen. Das war etwas schade. Gespielt haben sie ihre ersten 3 Alben plus ein paar Songs wie „Warriors of the World“. Leider kannte ich davon kaum etwas, aber der Auftritt war vom Gesang, dem Sound und der Musik ziemlich gut. Doch wer jeden Song mitsingen kann, für den ist das natürlich noch mal etwas ganz anderes. Die Fans jedenfalls waren begeistert und der Meinung, dass das so ziemlich der beste Auftritt sei, den sie von Manowar erlebt hätten. Da kann ich nicht mitreden, denn es war für mich das erste Mal, dass ich sie live erleben durfte. Doch über „Warriors of the World“ habe ich mich sehr gefreut, denn das war der erste Song, den ich von Manowar je gehört hatte und da konnte ich dann auch endlich mitsingen..
Viele hatten erwartet, dass von den geplanten 3 Stunden Auftritt mindestens 1 Stunde für Ansagen von Joey drauf gehen würde, aber weit gefehlt: klar gab es auch Ansagen, z.B. welche Länder alles auf dem Festival vertreten waren und natürlich noch ein Statement zu der Absage von Whitesnake und Def Leppard. Naja gut, viele Informationen gab es dazu nicht, nur dass Manowar schliesslich auftreten würden und alles für die Fans geben und wir die Bands bzw. deren Management nach Gründen fragen sollen, nicht aber Manowar, die alles daran gesetzt hätten, dass die Auftritte stattfinden. Wer aber wollte, konnte 15,- zurück bekommen vom Eintrittspreis, bekam dafür aber auch sein Festivalband durchgeschnitten, sprich für diejenigen war dann das Festival zu Ende. Das haben aber nur wenige wahr genommen, finde ich auch keine soo gute Regelung. Schon schade, dass zwei so bekannte Bands nicht auftreten würden, auf deren Shows und Musik war ich schon gespannt gewesen.
Insgesamt ein toller Festivaltag mit sehr viel Musik, den auch die halbe Stunde Regen nicht trüben konnte.
Samstag, 12.07.08: letzter Festivaltag
12.00-12.30 Uhr Winner of The Battle of the Bands 2008
12.50-13.20 Uhr Sixth Sense
13.40-14.25 Uhr Mob Rules
14.40-15.25 Uhr Titanium Black
15.45-16.15 Uhr Krypteria
16.35-17.20 Uhr Brazen Abbot feat. Joe Lynn Turner
17.40-18.40 Uhr Holyhell
19.00-20.15 Uhr Majesty
21.00-24.00 Uhr Manowar
Da ich doch ein wenig kaputt von der Nacht war (wir hatten Zeltnachbarn mit einer ziemlich leistungsstarken Anlage), habe ich erst einmal ein wenig das Zelten genossen und von den Nachbarn auf der anderen Seite wurden wir sogar noch begrillt. Man trifft irgendwie immer super nette Leute auf Festivals und das macht die schöne Athmosphäre einfach aus. Außerdem musste ich die Duschen mal austesten, zum Glück noch gerade rechtzeitig, bevor sich eine zu lange Warteschlange gebildet hatte.
Krypteria wollte ich mir dann aber doch nicht entgehen lassen und das war auch gut so. Deren Musik geht auch mehr in die Richtung Gothic-Rock, macht aber absolut Spaß. Da muss ich auf jeden Fall mal in die CDs reinhören. Allerdings konnte Ji-In Cho nicht nur gut singen und mit einer ziemlichen Energie über die Bühne wirbeln, sondern sah in ihrem rot-schwarzen Leder-Oufit auch noch sehr gut aus, wobei sie eine absolut freundliche und sympatische Ausstrahlung hat. Für viele männliche Festivalbesucher sicher ein Grund mehr, sich den Auftritt anzuschauen. Aber auch der Rest der Band war mit Leib und Seele dabei, alle hatten sehr viel Spaß, das sah man ihnen an. Leider durften sie bloß 30 min spielen – schade – eine Stunde wäre verdient gewesen. Doch da sie ja sehr kurzfristig engagiert worden sind, freue ich mich, sie überhaupt gesehen zu haben.
Danach war eine Band dran, die relativ unbekannt ist, da sie ziemlich wenig hier auftreten. Brazen Abbot sagte mir absolut nichts, doch nicht weiter verwunderlich, denn eigentlich war das ganze nur als Studioprojekt gedacht. Was aber sehr schade ist, denn auch dieser Auftritt hat mich begeistert. Auch wenn Joe Lynn Turner sehr danach aussieht, als würde er vielleicht ein wenig zu oft das Sonnenstudio benutzen und sein T-Shirt seinen Bauch ein bisschen sehr betonte, war der Auftritt absolut sehenswert. Die Musik war eindeutig von und/oder für den Gitarristen geschrieben, da gab es so einige „Frickel-Passagen“, in denen Nicolo Kotzev seine Fingerfertigkeit beweisen konnte. Aber diese Passagen nahmen nie überhand, so dass die Stücke trotzdem zügig voran gingen. Nur Gitarrensoli sind ja auf Dauer auch nicht das Wahre. Doch hier stimmte die Mischung und so konnte ich wieder eine neue Band kennen lernen, deren Musik ich sicher nicht zum letzten Mal gehört haben werde. Auch Holyhell ließen nichts zu wünschen übrig, selbst wenn mir der Gesang von Maria Breon manchmal nicht 100%ig gefallen hat. Doch auch hier sah man der Band die Spielfreude an und Maria hat ein absolut gewinnendes Lächeln. Bisher gab es auf diesem Festival einfach keinen schlechten Auftritt. So macht ein Wochenende voller Musik Spaß.
Bei Majesty wurde es dann im Publikum noch voller. Dies war auch der letzte Auftritt von Majesty, die sich auflösen und als „Metal Force“ weiter machen wollen. Dies wurde auch während der Pressekonferenz am Freitag bekannt gegeben mit der Bitte, dies zu veröffentlichen. Also kam ich in den Genuß des letzten Auftrittes von Majesty.
So, diesmal regnete es nicht, blieb also abzuwarten, wann Manowar die Bühne betreten würden. Doch leider ließen sie sich noch mehr Zeit. Ca. 45 min nach dem geplanten Beginn war es endlich so weit. Sorry, aber sowas muss doch nicht sein. Am Anfang wartet man ja noch mit Spannung auf die Band, doch nach mehr als 30 min ist man doch genervt.Der Unmut über die Verspätung machte sich auch zusehens im Publikum breit. Aber der Auftritt machte dann alles wieder wett. Mit noch mehr Elan als am Vortag hämmerten die 4 Metaller uns ihre Alben „Sign of the Hammer“, „Kings of Metal“ und „Fighting the World“ um die Ohren. Ja, das war eindeutig eine große Steigerung und hat mir wesentlich besser gefallen als der erste Auftritt. Vielleicht lag es an den Stücken, von denen mir viel mehr bekannt vor kam. Zusätzlich gab es viel mehr Showeinlagen, endlich gab es die heißersehnten (halb-)nackten Frauen, die zudem noch heisser als heiss waren: sie spuckten Feuer. Zwischendurch natürlich immer mal wieder Ansagen von Joey, die sich zunächst aber in Grenzen hielten. Dann gab es noch einen Heiratsantrag auf der Bühne, der allerdings von Joey unterbrochen wurde, ehe der Auserwählte „ja“ sagen konnte. Die Band führte dem Bräutigam noch mal sehr deutlich vor Augen, was ihm so alles entgehen würde, denn er durfte auf der Bühne sitzen und sich von den heissen Tänzerinnen (die immer mehr an Kleidung verloren) umgarnen, ausziehen und mit Sekt begießen lassen, zu der Musik von „Woman, be my slave“ Doch all das konnte ihn nicht von seinem Entschluss abbringen, „ja“ zu sagen. Natürlich hat sich die Gute ihren Heiratsantrag sicher etwas anders vorgestellt, doch wer so etwas bei einem Auftritt von Manowar macht, muss auf alles gefasst sein.
Ebenfalls wurden nochmals die Motorräder der Band, die verlost worden waren, auf der Bühne präsentiert, zusammen mit ihren Gewinnern. Ob sich derjenige wohl ärgert, der das vierte gewonnen hat? Denn nur 3 Gewinner hatten sich anscheinend gemeldet.
Für nächstes Jahr kündigte Joey dann an, dass das Festival noch größer und besser werden wird. Noch mehr Freibier (2x habe ich mitbekommen, dass es für 15 min welches gab, ob das nun die angekündigten 20.000 Freibier sind, hat sicherlich eh keiner zählen können…), noch mehr Show. Und dann wird es auch eine Premiere geben: Die neue Manowar CD soll bis dahin fertig sein und live vor dem Festivalpublikum perfomed werden. Zusätzlich ist ein Buch, wie auch ein Videospiel geplant, das Buch wird Wolfgang Hohlbein schreiben, der durch die Band viele viele Inspirationen erhalten und direkt schon die ersten Zeilen hinter der Bühne verfasst hat. Wir dürfen gespannt sein!
Auch heute fehlte „Warriors of the World“ nicht, doch nach einigen Danksagungen kam dann nur noch „The Crown and the Ring“ und das Festival war vorbei. Ein sehr unspektakulärer Abschluss, da hätten sie lieber nach „Warriors of the World“ aufhören sollen, so war es einfach zu ruhig. Vom Publikum wurde ein krönender Abschluß erwartet, durch Feuerwerk oder etwas ähnlichem. Leider nichts dergleichen. Sehr schade, denn der fast 4-stündige Auftritt als solcher war ein Feuerwerk an guten Liedern, der einen würdigen Abschluß verdient hätte. Während der zweiten Hälfte wurde die Band dabei durch einen Männerchor noch verstärkt. Aber auch so waren viele noch aufgeheizt und auf dem Zeltplatz dröhnte noch bis spät in die Nacht Manowar in einer Lautstärke, dass man dachte, die Band würde noch irgendwo spielen. (was uns dann irgendwann auch gehörig auf den Keks ging, an schlafen war nicht zu denken).
Sonntag, 13.07.08: Abfahrtstag
Am Sonntag sah alles sehr nach Regen aus, also lieber schnell alles abbauen, bevor es richtig anfängt. Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm und frühstücken kann man auch noch unterwegs. Die Johanniter waren bereits fleissig mit ihrem Shuttleservice unterwegs, aber wir hatten dann, dank einer Freundin, ein Privatshuttle bis Bad Arolsen (wo wir erstmal am Bahnhof vorbeigefahren sind..). Dort an der Tanke lecker frische Brötchen geholt, dann konnte es weiter gehen. Der Zug war extra dreimal so lang wie normalwerweise, so dass auch alle Festivalrückreisenden darin Platz fanden. Endlich mal eine gute Orga bei Bahn und Veranstalter, das hat man nicht immer. Auch der Rest des Rückweges gestaltete sich angenehm, die Züge waren leer und wir sind im Essener Bahnhof dann durch Wege geleitet worden, die man sonst nicht nehmen kann: der Fahrstuhl führt mitten durch die Katakomben…
So ging das Festival für uns schön und ruhig zu Ende…
Fazit:
Also ich habe relativ wenig zu meckern, im Gegensatz zu vielen anderen, was wir schon dort so alles gehört hatten. So sollen z.B. die ganzen Ordner ziemlich uninformiert gewesen sein, da Dienstbeginn 12 Uhr und um 12.30 Uhr waren schon alle auf ihren Posten, ein wirkliches Briefing hat es wohl nicht gegeben. Das ist mir jedoch eher selten aufgefallen, aber viel Gelegenheit, dass mir es hätte auffallen können, gab es auch nicht. Als wir am Donnerstag ankamen, waren die Dixies randvoll. Bisher kam wohl keiner auf den Gedanken, dass die ja kein Faß ohne Boden sind und daher auch sauber gemacht werden müssen. Doch nach so einigen Beschwerden waren sie Donnerstag Nachmittag wieder leer und sauber, so blieb es dann den Rest des Festivals, es war sogar immer Klopapier da. Ich dachte schon, ich hätte mein Privat-Dixie. So musste ich nicht einmal das Bezahl-Klo in Anspruch nehmen. Die Bezahl-Klos waren mit 0,50 € normal und auch auf dem Festivalgelände genügend vertreten. Leider gab es nur ein Duschcamp, und mit 5x 3 Duschkabinen eindeutig zu wenig. Dafür kostete es auch nur 0,50 €, ein super-Preis wie ich finde, und zumindest als ich duschen war, gab es sogar warmes Wasser. Bis auf die geringe Anzahl top! Auch die beiden Damen, die dort arbeiteten waren sehr nett und hatten da alles im Griff. Die Bandauswahl war vollkommen in Ordnung, auch wenn es – bis auf Death Angel – fast nur Heavy-Metal/Hard-Rock war. Doch genau darauf zielte das Programm schließlich ab und durch die trotzdem unterschiedlichen Richtungen wurde es nicht langweilig. Jede Band hat alles gegeben und auch der Sound war ziemlich ok.
Die Preise für Essen und Trinken (Bier 0.4l für 3,50 €, Pommes 2,00 €) waren im Rahmen der Erträglichen, nur leider gab es beim Essen sehr wenig Auswahl. Vielleicht hätte ein wenig Abwechslung nicht geschadet, bzw. der eine oder andere Wagen mit Sachen wie Pizza oder Döner hätte sicher viel Anklang gefunden. Doch auch so war es ok. Der Metalmarkt bot nicht sonderlich viele Stände, aber das sollte ja nicht die Hauptsache eines Festivals sein, von daher nicht so schlimm.
Was ich hingegen absolut unverschämt fand, sind die T-Shirt-Preise: 30 € für ein T-Shirt vom Festival bzw. von Manowar. Nein, DAS ist definitiv nicht Fan-freundlich. Ich gebe zu, ich wollte trotzdem eines haben, aber sehr viel finde ich es doch. Das sollten die Veranstalter noch mal überdenken.
Viele Crowdsurfer gab es eh nicht, aber die paar wurden eher wie Verbrecher behandelt und immer im Fotograben bis zum Ausgang eskortiert. Muss das sein? Es gibt andere Festivals, da wird deutlich, dass die Fans auch von ganz alleine ganz friedlich den Fotograben wie gewünscht verlassen. Schade, denn ansonsten war die Security sehr nett und hilfsbereit.
Im Vorfeld wurde gesagt, dass nur Kameras bis 3 Megapixeln erlaubt seien. Doch dort gab es die Info, bis 10 Megapixel wäre ok, solange es eben keine Spiegelreflexkameras oder ähnliches seien. Komisch. Und beim ersten Auftritt von Manowar war fotografieren ohne Blitz noch vollkommen ok, am Samstag war auch das dann hinterher nicht erlaubt. Frage da nur warum?? Vielleicht weil der Samstag mehr Show zu bieten hatte? Im Publikum hat es jedenfalls keiner verstanden.
Der Shuttleservice hat super funktioniert, vielen Dank da an die fleissigen Johanniter!
Leider haben wir erst am Donnerstag anreisen können und daher den Soundcheck, sowie das Anzünden und Verbrennen des Wikingerschiffes verpasst. Da gab es allerdings auch Unmut, denn der Soundcheck startete mit 1,5 Std Verspätung – dauerte dafür aber 2,5 Stunden und entschädigte dadurch wieder. Das Wikingerschiff war aber wohl nur das kleine, was in den kleineren Hallen der Europatournee letztes Jahr genutzt wurde. Viele hatten das große 3-D-Modell erwartet. Dieses schien alerdings auch irgendwo auf dem Gelände gewesen zu sein, denn am Donnerstag Abend wurde die Galeonsfigur über den Campingplatz getragen und zierte von da an eines der Camps.
Am Mittwoch wie auch Donnerstag gaben Manowar viele Autogramme, einige Fans warteten 4 Stunden, bis sie dran kamen. Insgesamt wurden mehrere tausend Autogramme geschrieben, doch immer noch konnten nicht alle Fans so einen beliebten Schriftzug ergattern. Für nächstes Jahr hat Joey daher noch mehr und längere Autogrammstunden angekündigt. Mal sehen, ob dann alle daran glauben, dass er es wirklich ist, denn es gab wohl einige, die das erst nicht glauben konnten. Doch während der Autogrammstunden bekamen Manowar sehr viel positives Feedback, was die Band sehr erfreut hat und in ihrem Entschluß, die Autogrammstunde nächstes Jahr auszuweiten, noch bestärkt hat.
Die Flut an verschiedenen Vip und Presseausweisen war wohl ziemlich groß, und nicht alle Ordner wussten genau, wer nun was alles damit machen durfte. Mir sind zwar die vielen verschiedenen Pässe aufgefallen, aber dass es mehr als zahlende Besucher gewesen sein sollen, kann ich nicht bestätigen.
Nach offizieller Aussage sollen es 35.000 Besucher gewesen sein. Mhh.. das kam mir wirklich nicht so viel vor, und während des Festivals wurden auch noch viel niedrigere Besucherzahlen genannt. Doch vielleicht verteilte sich das nur gut oder man merkt es einfach nicht, wenn man so weit vorne steht.
Ob es nun wirklich 20.000 Freibiere waren, die verteilt wurden, konnte sicher keiner zählen, doch mindestens 2x gab es Freibier für 15 min, so wie ich das mitbekommen habe, aber auch noch öfter.
Wie angekündigt wurden Umsonst-CDs mit der neuen Single „Die with Honour“ verteilt, ab Freitag konnte man sie sich direkt am Eingang mitnehmen. Auf dieser CD ist ausser dem Song z.B. auch noch der Zugang zu einer Internetseite für News und Specials vorhanden.
Insgesamt gibt es von mir nicht viel Negatives anzumerken, vielleicht hatte ich einfach Glück oder mich stören einige Dinge nicht. Für uns war es daher ein ziemlich gelungenes Festivalwochenende, bei dem der Wettergott noch beide Augen zugedrückt hat.
Bericht von Huepfmaus.