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Lord of the Lost: Einreise in die USA verweigert

Zusammen mit KMFDM sollte es für Lord of the Lost ab dem 1. Oktober auf Tour durch die USA gehen. Daraus wird nun nichts, da der Band die Einreise in die USA zwar nicht direkt verweigert, aber eben auch nicht genehmigt wurde. Wer in den USA, auch nur zeitweilig zum Beispiel im Rahmen einer Tour, arbeiten möchte, der benötigt entsprechende Visa. Die Beantragung solcher Visa war noch nie ganz einfach und nach allem, was man so hört, ist es mit Präsident Trump auf keinen Fall leichter geworden. Und so steht die Band nun vor einem Monat unfreiwilliger Freizeit, reichlich Merch, der für die Tour angeschafft wurde und sie sind um einen fünfstelligen Betrag ärmer. 

Dabei wurde der Antrag bereits im Januar gestellt, um eben auch genug Puffer zu haben, falls es etwas länger dauern würde und eine der in dem Bereich führenden Anwaltskanzleien in den USA wurde beauftragt, damit wirklich nichts schief gehen würde – aber offenbar will man die Band nicht in den USA auftreten lassen, anders lassen sich die beschrieben Verzögerungen seitens der Behörden kaum erklären. Eine Erklärung gibt es übrigens bislang nicht, zwar wird nach einer Beschwerde die Sache nun untersucht – die Tour ist dadurch aber nicht mehr zu retten.

Die Band hat alles bei Facebook ausführlich dargelegt:

+++ EINREISE IN DIE USA VERWEIGERT! +++

Liebe Fans,
schockiert, wütend, traurig und vor allem verständnislos mussten wir dieser Tage erfahren, dass uns seitens der US-amerikanischen Immigrationsbehörden die Einreise in die USA für die gemeinsame Tour mit KMFDM unmöglich gemacht wird.

Bereits im Januar dieses Jahres stellen wir den ersten Antrag auf Arbeits-Visa, mehr als genug Puffer für eine Tour im Oktober und weitaus mehr als im Regelfall nötig. Damit alles mit rechten Dingen zugehen möge, beauftragen wir TCG World, eine der führenden amerikanischen Anwaltskanzleien für „Worldwide Artist and Entertainer Visa Services“, die bis zuletzt für und mit uns

gekämpft und einen ausgezeichneten Job gemacht haben.
Unser Verfahren ist nicht – wie sonst gewöhnlich – nach ein paar Wochen vorüber, denn immer und immer wieder müssen wir erneut Dokumente einreichen, insgesamt mehrere Hundert Seiten, kompiliert und professionell ins Englische übersetzt. Wir kommen allen Forderungen nach und reichen unzählige übersetzte Interviews und Zeitungsartikel ein, Konzertverträge, Zeitpläne, Endorsement-Verträge, Label-Verträge, Booking-Verträge, gemeinsame Flugtickets und Reisebelege, Rechnungen von und an uns, Verkaufszahlen, Kontoauszüge, Einnahmen, Ausgaben, Steuerbescheide, ärztliche Unterlagen, polizeiliche Führungszeugnisse, private Hintergründe, Stammbäume, Arbeitsverträge, Zeugnisse, Scans von Booklets, Produktionspläne, GEMA- Abrechnungen, jegliche Beweise für unser Dasein als tatsächlich existierende und nicht gänzlich unbekannte Musiker, um wie gewünscht zu belegen, dass unser Interesse an einem zeitweiligen Aufenthalt in den USA das reine Spielen einer Tour ist und wir nicht etwa planen, dort jemandem den Job wegzunehmen oder vielleicht sogar illegal dort zu bleiben. Sogar Statistiken und Testimonia von anerkannten Businessexperten lassen wir wie gefordert über uns erstellen und reichen diese ein.

Wir durchlaufen all das nicht, wie gewöhnlich, in einer oder zwei Runden, vielmehr gleicht es einem Hydra-System; jeder Einreichung eines geforderten Was-Auch-Immers führt zu zwei weiteren Forderungen. So langsam ist es bereits Sommer und wir kommen uns inzwischen vor wie Angeklagte vor Gericht, die Ihre Unschuld beweisen müssen über ein Vergehen, dessen sie sich nicht mal bewusst sind.
Inzwischen haben wir bereits einen hohen 4-stelligen Dollarbetrag für die Behörden und unsere Immigrationsanwälte ausgegeben, sowie ca. 80 Stunden Arbeit in das Suchen, Finden und Kompilieren von Dokumenten gesteckt. Es ist noch wenige Wochen hin bis zum Tourbeginn und TCG World rät uns, für weitere $ 1.200,- ein sog. „Premium Upgrade“ für bevorzugte und demnach schnellere Behandlung zu buchen, damit solle dann alles noch ohne Probleme klappen.

Es ist nun nur noch eine Woche bis zur Abreise, die erforderliche Einladung zu einem Termin für eine Befragung unsererseits im amerikanischen Konsulat in Berlin ist noch nicht erfolgt, und Termine dieser Art werden für gewöhnlich mit ca. 8-10 Tagen Vorlauf vergeben. Eigentlich nicht mehr schaffbar, aber wer weiß, wir haben ja das Premium Upgrade. Und dann endlich, endlich ist sie da, die Mail, mit einem PDF im Anhang, vermutlich die Einladung nach Berlin… das PDF enthält stattdessen eine Auflistung an Forderungen nach Dokumenten, die wir wie oben beschrieben schon lange eingereicht hatten, die allerdings jetzt noch mal in erweiterter und z.T. notariell beglaubigter Form erneut verlangt werden. Ein Blick auf das Datum des PDF-Briefes schockiert uns noch mehr als die Forderungen an sich: Der Brief wurde bereits vor gut einem Monat verfasst und lag in irgendeiner US-amerikanischen Immigrationsbehörde wochenlang auf irgendeinem Ablagestapel.

Über Behördenwillkür oder Schikane kann man nur spekulieren, Fakt ist, hiermit wird uns die Einreise in die USA unmöglich gemacht und somit aktiv passiv verweigert! Leider kein Einzelfall, bereits am Nachmittag desselben Tages lesen wir von Einreiseverweigerungen gegenüber verschiedenen Bands verschiedenster Genres. Zufall oder das Statuieren von Exempeln? Demonstration von Macht oder eine Ansammlung unglücklicher Zufälle?

Als Supportband von KMFDM (als Supportband verdient man im Regelfall kein Geld) hätten wir faktisch mehr Geld IN den USA gelassen als wir AUS den USA mitgenommen hätten. Ergo ist es nicht so, dass wir mit den Arbeitsvisa der amerikanischen Volkswirtschaft geschadet hätten. Im Gegenteil!

TCG World haben inzwischen offiziell eine Beschwerde gegenüber den US-Behörden eingelegt, der Fall wird bereits geprüft. Das ist zwar ganz interessant, rettet aber unsere Tour auch nicht und ist demnach eigentlich auch scheißegal.
Das Ende vom Lied ist die wohl herbste Enttäuschung in unserer Karriere bisher, nach tausenden verschwendeten Dollars ein finanzielles Desaster, ganz zu schweigen von Flugtickets, Merchbestellungen und Verdienstausfällen des nun von uns spontan beruflich schwer nutzbaren, freien Oktobers. Wir haben also summa summarum eine 5-stellige Euro-Summe investiert, nur für die Erfahrung, dass man uns behandelt wie Schwerverbrecher, obwohl wir in den USA nur eines wollten:

Mit der Liebe zu unserer Musik diejenigen Menschen glücklich machen, die unsere Musik lieben!

LOTL

 

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