Seit ihrem einschlagenden Erfolg mit „Hybrid Theory“ haben Linkin Park die Fans lange auf ein neues Studioalbum warten lassen – zwar gab es zwischen durch das Remix-Ablum „Reanimation“, aber das allein konnte ihre Anhänger auch nicht zufrieden stellen. Mit „Meteora“ landete letztlich eine Platte auf dem Markt über der sich die Kritiker-Geister scheiden.
Die Band erzählte zum Albumtitel: „Meteora ist ein Platz in Griechenland, wo Leute hingehen, um die Einsamkeit zu suchen und um sich selbst zu finden – Und genau darum geht es auf dem Album: Sich selbst zu finden.“
- Rob Bourdon – Schlagzeug
- Brad Delson – Gitarre
- Joseph Hahn – DJ
- Mike Shinoda – Gesang
- Chester Bennington – Gesang
- Phoenix – Bass
Band:
Tracklist
- Foreword
- Don’t Say
- Somewhere I Belong
- Lying From You
- Hit The Floor
- Easier To Run
- Faint
- Figure 09
- Breaking The Habit
- From The Inside
- Nobody’s Listening
- Session
- Numb
„Meteora“ kann man auf zwei Arten sehen: Entweder man ist froh, dass sich seit „Hybrid theory“ nichts geändert hat, oder man hätte ein wenig musikalische Weiterentwicklung gutgeheißen.
Schließen wir uns doch am besten letzterer Meinungsgruppe an und nehmen das Album mal von diesem Standpunkt aus unter die Lupe – obwohl, wer dessen Vorgänger kennt, weiß auch schon wie bei „Meteora“ die Musi spielt. Im Prinzip findet man nämlich zu jedem Song auf der Platte einen musiklaischen Zwilling auf „Hybrid Theory“. Damit konnte man aus Sicht der Band im Prinzip nicht viel falsch machen, denn deren erstes Album war ja der Verkaufsschlager des Genres schlechthin. Den Kiddies gefällts und von Abstürzen wie sie auch den Kollegen von „Crazy Town“ widerfahren sind, ist man vorerst verschont geblieben.
Eins sei aber schon noch erwähnt: Diese Methode funktioniert selten öfter als einmal (ok, außer man ist Modern Talking, is schon klar ;-) und für das nächste Studioalbum muss sich die Band schon richtig ins Zeug legen um dem wachsenden Erfolgsdruck standzuhalten – lässig großspurige Sprüche zum eindeutig falschen Zeitpunkt werden das Image dann nämlich auch nicht mehr retten können.
Das mit 36 Minuten recht kurz ausgefallene Album beginnt mit etwas, dass man kaum den Namen Intro geben kann, besteht es doch nur aus Klopfen und ein bisschen zerspringendes Glas – es soll auch Bands geben, die selbst an ein Intro höhere Ansprüche stellen, aber gut – wir wollen uns ja nicht um 13 Sekunden streiten, da gibt es im weiteren Verlauf noch genug größerer Ungereimtheiten.
Vielleicht sollte das grundlegende Linkin Park Schema zu Lehrzwecken auch noch einmal aus der Versenkung geholt werden – falls es auf dieser Welt noch jemanden gibt, der es noch nicht durchschaut hat: Zuerst darf Joseph Hahn die Turntables ein wenig foltern, dann kommen die Strophen, meist im Rap-Style, von Mike Shinoda und der Refrain von Everyones Darling Chester Bennington – und die meiste Zeit geht es darum, wie schlecht es ihnen nicht geht.
„Nobody’s listening“ dürfte dabei irgendwie der total gelungene Versuch gewesen sein, sich auch in der Hip Hop Szene unbeliebt zu machen – ok, falls es dort nach „Reanimation“ überhaupt noch irgendwelche Menschen gegeben hat, die dem Sextet nicht ohnehin schon abgeschworen haben. Tried to give you warning but everyone ignores me / Told you everything loud and clear / But nobody’s listening (ja die werden schon wissen warum …) I got a heart full of pain, head full of stress / Head full of anger, held in my chest / And everything left’s a waste of time / I hate my rhymes (ich mag sie auch nicht)
Der Seelenverwandte zu „Cure for the Itch“ – „Session“ – ist ein – ich bin mir nicht sicher, ob dieser Song jemals ein richtiges Instrument gesehen hat, deswegen wohl besser „Song ohne Gesang“ statt „Instrumental“ und besticht im Vergleich zu seinem Vorgänger einmal mehr durch unsagbar kleinen Einfallsreichtum – ansonsten Geschmackssache, wer Elektromusik mag kann sich damit abfinden. „Breaking The Habit“ vertritt die Marke Popsong auf „Meteora“ und lässt sich nur von einem leidigen Keyboard den Rücken stärken – seht mal nach, ob der Dieter seine Finger da nicht auch mit im Spiel gehabt hat.
Die erste (und einzige) wirklich positive Überraschung dieses Albums ist „Faint“, wo man sich ungewohnt exotisch gibt – mit gesteigertem Tempo und Background Musik von Streichquartett: I am a little bit of loneliness a little bit of disregard / Handful of complaints but I can’t help the fact that everybody can see / these scars Im Vergleich dazu gehören Titel „Numb“ oder „From Inside“ schon fast auf die neueste Ausgabe der Kuschelrock-Sampler.
An Songs wie „Don’t stay“ und „Lying from you“ hat man sich mittlerweile sattgehört und auch mit „Somewhere I belong“ und „Easier to run“ zeigt Linkin Park keine herausragenden Nummern mehr – zumindest nichts, was man nicht schon zur Genüge kennen würde.
Fazit: „Hybrid Theory“ war ein Verkaufsschlager und auch „Meteora“ wird Linkin Park sicher nicht an den Bettelstab treiben. Man hat im Prinzip ein ertragreiches Feld mit den Werkzeugen des Kommerz zweimal gemäht, aber in Zukunft wird sich dort nicht mehr viel Ernte einfahren lassen. Davon mal abgesehen hätte der eine oder andere Song mehr auf der Platte nicht schaden können – das Preis-Leistungsverhältnis ist mangelhaft und beim nächsten Mal könnte es viele geben, die sich den Kauf zweimal überlegen.