Leichenwetter – Legende

„Gothic/Metal/Oper und klassischer Gesang“ – so charakterisiert die Band Leichenwetter aus NRW ihre Musik auf dem allbekannten Internetportal Myspace. Vergessen wurden hier eindeutig die Einflüsse aus dem Synth-Rock. Beim ersten Anhören von Songs wie „Anrede“, „Verklärung“ oder „Beschwörung“ wird man automatisch an Synth-Rock-Größen wie Depeche Mode erinnert. Wer sich davon aber abschrecken lässt, der verpasst ein ganz besonderes Klang- und Texterlebnis. Auf operalen, klassischen Gesang wartet man jedoch vergeblich.

Leichenwetter schaffen es mit einer riesigen Bandbreite an Instrumenten und Synthesizerklängen ein wahrlich orchestrales Klangbild zu erzeugen, dass niemals überladen wirkt. Aus der klassischen Musik kennt man die Streicherbetten, die beinahe jedem Stück zugrunde liegen. Auf dem Album „Legende“ erhält die E-Gitarre eben jenen Stellenwert, ohne der Geige den Rang abzulaufen, sondern in einzigartiger Art und Weise mit ihr zu harmonisieren. Ein wenig störend könnte das Lispeln des Sängers wirken, dem Gesamtwerk bringt dies aber keinen Abbruch.

Während die Musik von Leichenwetter noch selbst komponiert ist, bedient sich die Gruppe an Texten der deutschen Literatur aus Klassik und Romantik. „Erlkönig“ ist somit eine musikalische Interpretation von Goethes gleichnamiger Ballade „Erlkönig“, „O schweig“ bedient sich dem Text von Clemens Brentanos Lyrik „O schweig nur Herz“. Die Verwendung von Metal und Gothic Musik auf solche Lyrische Werke ist fraglos Geschmackssache, die Umsetzung ist jedoch alles andere als platt. Hier hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht und seine Liebe zur deutschen Litaratur in ganz eigener Weise zum Ausdruck gebracht.  Ob man daran Gefallen findet bleibt jedem selbst überlassen. Doch mit fug und recht kann man behaupten, Legende von Leichenwetter muss man zumindest mal gehört haben.

Tracklist:

1. Anrede
2. Romanze zur Nacht
3. Erlkönig
4. Verklärung
5. Chor der Toten
6. Die Beschwörung
7. Abendlied
8. Out of the Dark (Falco-Cover)
9. O schweig
10. Betörung
11. Schwanenlied
12. Herbstseele