Am Wochenende fand eines der großen Umsonst & Draußen- Festivals der Region statt, das Pfingst Open Air in Essen Werden. Wie jedes Jahr waren am Pfingstmontag im Löwental zwei Bühnen und dazu jede Menge weitere Stände aufgebaut. Bands wie Black Lips oder Crash Casino sorgten für gute Stimmung bei den Fans, die auch zahlreich erschienen sind. Der Veranstalter spricht von 25.000 Besuchern. Das ist doch schon einiges! Die Wiesen waren also sehr gut bevölkert und es gab ein dauerndes Kommen und Gehen, je nach Musikgeschmack, Lust und Laune. Aber nicht jeder kommt nur wegen der Musik, oftmals ist einfach das Genießen der Stimmung mit Freunden und einen tollen Tag verbringen auch ein guter Grund, das Pfingst Open Air zu besuchen.
Bis 20.45 Uhr rockten Jennifer Rostock die Bühne, dazu hatte sich die Sängerin der Band aus Berlin einige Fans auf die Bühne geholt, die tatkräfitg mitmachten. Doch nicht nur die, sondern auch die große Zahl an Fans im Publikum feierten den Auftritt so richtig ab. Danach sollte der Headliner des Abends kommen: Kreator, die Thrash-Metal Titanen aus Essen. Ein Heimspiel gab es von ihnen schon lange nicht mehr, zuletzt auf dem Essen Original 2001 (ebenfalls aus der Reihe Umsonst & Draußen). Dementsprechend viele Metal-Fans waren angereist, auf einmal war die dominierende Farbe im Publikum schwarz. Doch auch viele weitere Festivalbesucher blieben vorne vor der Bühne, um sich den Auftritt nicht entgehen zu lassen.
Aber erstmal wurde ein wenig umgebaut und Licht- sowie Tontechniker hatten einiges zu tun. Pro Musiker wurde noch ein Spot angebracht und positioniert, der Sound sollte natürlich so perfekt wie möglich sein. Das war wohl nicht ganz so einfach, nach den Gesprächen von Mischpult zur Bühne zu urteilen: „Der Sound ist mist, hab keine Höhen und Tiefen“ – „Ich weiß, die Boxen sind sch***“ – „So kann ich nicht arbeiten!!“. Für Unterhaltung war damit jedenfalls gesorgt.
Vorsorglich stand ich zwar in der ersten Reihe, allerdings ganz außen. In weiser Voraussicht auf die Dinge die da kommen würden, meine Kamera sollte schließlich ganz bleiben. Das war auch eine gute Entscheidung, denn später ging es doch recht gut zur Sache im Publikum, den einen oder anderen Crowdsurfer gab es ebenfalls. Zum Intro wurden Rauchsignale gezündet, die alles in grünen Nebel tauchten. An sich ja ne ganz tolle Idee, nur blöd, wenn man -wie ich- direkt vor den Dingern steht. Bäh. Die stinken echt ekelhaft.
Dann ging es mit „Hordes of Chaos“ direkt richtig gut zur Sache. Die Songs kamen Schlag auf Schlag, ein Kracher nach dem anderen. Kreator präsentierten 14 Songs aus 25 Jahren Bandgeschichte, davon 3 Tracks ihres in diesem Jahr veröffentlichten Albums „Hordes of Chaos“, doch auch von 8 weiteren Alben, darunter als Abschluss des Konzertes „Flag of Hate“ des 1985 erschienenen Albums „Endless Pain“. Weitere Hits wie „Violent Revolution“, „Extreme Aggression“ oder „Pleasure to kill“ durften natürlich nicht fehlen. Insgesamt ca. 75min Thrash-Metal vom Feinsten. Und das für lau. Manch andere Band spiel so einen Set nicht mal bei einer Headlinertour. Daumen Hoch! Da bekamen die Fans richtig was geboten. Schade, dass ich mich nicht in die Mitte getraut habe, so sind die Fotos natürlich Mist, zumal eine der Videokameras genau im Weg stand. Aber für einen kleinen Eindruck reicht es ja trotzdem.
Der Weg ins Löwental hat sich auf jeden Fall gelohnt, der Gig hat total gerockt. Warum Mille das Publikum andauernd als „Penner“ bezeichnet hat weiss ich nicht, vielleicht wollte er so mehr und lautere Reaktionen hervorrufen. Vom Gelände selber habe ich nicht sonderlich viel gesehen, wie es also mit sanitären Anlagen oder Bier- und Essenspreisen ausgesehen hat, kann ich nicht beurteilen. Auf dem Gelände erlaubt waren allerdings 1l Getränke pro Person, jedoch keine Glasflaschen. Die Scherben davon lagen dafür auf dem Weg von der Bahn bis zum Gelände überall verteilt.
Wo die Veranstalter definitiv etwas machen müssen, ist der Fotograben. Der Ausgang war einfach zu schmal, das ist für die Ordner und die Crowdsurfer doch recht hinderlich gewesen. Was die Ordner selber den ganzen Tag schon ertragen mussten, weiss ich nicht, aber sie wirkten teilweise leicht überfordert. Für manche Situationen sollte man in dem Job schon ein Gespür haben, das mir vor allem in einer Situation sehr gefehlt hat. Ansonsten machten sie aber einen super Job und waren auch sehr nett. Vielleicht waren es abends einfach ein, zwei Leute zu wenig. Welcher Idiot aber seinen LKW mitten auf dem einzigen Weg zum Bahnhof abgestellt hat, und zwar so, dass am Rand immer nur eine Person durchgehen konnte, ist mir ein Rätsel. Dadurch war der Weg natürlich total verstopft. Dennoch blieb die Menge recht geduldig. Vielleicht hätten wir einfach alle gemeinsam schieben sollen *g*
Auch wenn schon mehr S-Bahnen eingesetzt wurden, war der Heimweg recht abenteuerlich, denn jeder auf dem prall gefüllten Bahnsteig wollte natürlich den Zug bekommen. Als dieser hielt, hatte ich Mühe, meine Hand noch vor der sich öffnenden Tür wegzuziehen, da ich mich am Waggon abstützen musste, um nicht von den drückenden Massen auf zwischen Bahnsteig und Zug geschupst zu werden. Total irre die Leute. Daher dauerte es auch, bis der Zug endlich abfahren konnte. Er war bis auf den letzten Platz besetzt, selbst die Gepäckablagen wurden als Liegeplatz missbraucht. Auch wenn es recht spät war, bis wir endlich daheim angekommen sind, so hat sich der Abend doch gelohnt. Hoffentlich müssen wir nicht wieder 8 Jahre auf das nächste Heimspiel von Kreator warten!