Keine Ahnung wieso ich bei „Kommune 54“ irgendwie an Kraftwerk denken muss. Musikalisch haben beide nämlich auch überhaupt nichts gemeinsam. Kommune 54 rockt und funkt gewaltig und hat nichts mit elektronischer Musik am Hut. Die vier Jungs kommen aus Ingolstadt und haben die musikalische Pubertät lange hinter sich gelassen und mit ihr die einfachen Drei-Akkorde-Schrubbel-Songs mit suizidalem Gedankengut. Deutsche Texte und eine rotzfreche Mischung aus Rock, Grunge, Funk und ein wenig Sprechgesang sind das Markenzeichen von Kommune 54. Die Melodien sind weit entfernt von glattem Indie-Rock-Gehabe.
Line-Up:
- Eri Markart
- Tom Höpfner
- Basti Hantzsche
- Tom Löblein
Tracklist:
- Ja
- Brief
- Huf
- Langweilig
- Komma
- Sie geht gut ab
Kommune 54 zeigen Spielwitz und echtes Können. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als „Freaky Grooverock“. Auch wenn ich Schubladen nicht mag: Die Bezeichnung passt wie der Arsch auf den Eimer. Man mag Vergleiche mit den frühen Red Hot Chilli Peppers, Audioslave oder auch Stoppok ziehen. In deutscher Sprache hat man diese Art von Musik noch nie gehört. „Ja“ erinnert mich anfangs ein wenig an das „Farin Urlaub Racing Team“ – aber auch wirklich nur anfangs. Die restlichen Songs sind raffiniert arrangiert und eingespielt. Nicht zu glatt, aber auch nicht zu wirr. Die CD macht richtig Spaß und es besteht kein Zweifel: Hier sind Nachwuchsmusiker am Start, deren CD sich ihre 9/10 Punkte redlich verdient hat. Eins gefällt mir jedoch nicht: Die Anzahl der Songs. Ich will mehr hören und ich gehe fest davon aus, dass viele Leute der gleichen Meinung sind.