„Wir leben in einer Gesellschaft, in der niemand mehr erwachsen werden will“ (x-beliebiges Kulturmagazin) – so beginnt der Pressetext zur neuen „Katze“ Scheibe „Du bist meine Freunde“, die digital am 09.07.2010 und physisch am 23.07.2010 veröffentlicht wird. Doch was heisst eigentlich erwachsen sein? Volljährig sein? Obwohl man sich lange noch nicht „erwachsen“ fühlt? Die Band „Katze“ besteht aus dem Songwriter und Comiczeichner Klaus Cornfield und Minki. Beide singen sich durch eine Welt, in der Krise ist und Sozialabbau „Eigenverantwortung“ heisst – das Erwachsensein wird also wieder stärker verlangt. Doch will das wirklich jemand? In jedem steckt doch noch eine große Portion Kind und eine gesunde Portion Rebell. Und genau so sind die Songs von „Katze“ aufgebaut. Wilder Lollipop-Punk bei dem auf der einen Seite alles bunt und schön ist, auf der anderen Seite aber mächtig auf die Kacke gehauen wird. Eine Gradwanderung zwischen unbeschwerter Jugend und Rebellion – manchmal sehr nah an der Grenze zur Geschmacklosigkeit („Wir überfallen Banken – Wir nehmen uns was wir wollen – Wir scheißen auf die Welt und schießen auf die Bullen“). Aber es geht ja nicht nur ums „auf die Kacke hauen“. Verliebtheit wird malerisch dargestellt („Bei dir leuchten Augen“), Machtkämpfe werden verniedlicht („Langsam habe ich es raus, du die Katze und ich die Maus“) und alltägliche Erlebnisse werden zu gesellschaftskritischen Metaphern („Bei mir wird immer alles schmutzig, und dann geht es kaputt“).
Line-Up:
- Klaus Cornfield – Hauptstimme, Gitarre
- Minki Warhol – Hauptstimme, Flohmarktinstrumente
- Karen Bolage – Bass, Hintergrundgesang
Tracklist:
- Franzi wir wollen, dass Du bei uns in der Band mitmachst
- Bei mir wird immer alles schmutzig
- Komm wir klauen uns Pistolen
- Schmerzlos und schnell
- Bei Dir leuchten Augen
- Du bist meine Freunde
- Du hältst Deine Hände
- Hübsch aber dumm
- Shampoo Beach
- Fabrikmädchen
- Der Einsame
- Love Planet
- So tapfer wie ich kann
80er Jahre angehauchter Deutschpunk mit unbeschwert wirkenden gesellschaftskritischen Texten. Ein bisschen Rebellion, ein bisschen kindliche Unbeschwertheit – gemischt mit einem Sound der vom Feeling her etwas an „Wir sind Helden“ und „MIA“ erinnert. Man hat stets das Gefühl als würden Klaus und Minki hier Comics in Songs umformen und auch beim Hören entstehen immer wieder Bilder im Kopf. Ein junges und frisches Stück Musik, was aber ab und zu nicht leicht zu verdauen ist. Einfach mal Antesten. 7/10 Punkte.