J.B.O. – Wer lässt die Sau raus?!

J.B.O. werden in diesem Jahr 30 Jahre alt und neben einem Geburtstagsfestival gibt es auch ein neues Album: Wer lässt die Sau raus?! Und um es gleich am Anfang zu sagen: Ich bin befangen. Von den 30 Jahren J.B.O. begleite ich die jetzt schon 22 Jahre – ziemlich genau mein halbes Leben – und mache den Onlinefuzzi für die Band. Man könnte sagen, dass es sich hierbei um meine längste Beziehung handelt (mit allen Konsequenzen). Das alles würde ich nicht machen, wenn mir der Qualitäts-Quatsch aus Erlangen nicht zumindest ein bisschen gefallen würde ? Das gilt es beim folgenden Text zu berücksichtigen, wobei man sich heute dank Streaming-Plattformen ja ohne Probleme schnell selbst einen Eindruck von neuen Songs verschaffen kann.

Tracklist

  1. Überfall
  2. Mach noch eins auf
  3. Wer lässt die Sau raus?!
  4. Hoffen und Bangen
  5. Durst
  6. Depp
  7. Weil’s Quatsch ist
  8. Schlimmer geht immer
  9. Die beste Stadt der Welt
  10. In meinem Kühlschrank brennt noch Licht
  11. Happy Birthday
  12. Hochzeitspunk
  13. Hochzeitsmarsch
  14. Heavy Metal Baby
  15. Hallo Bier
Cover: J.B.O. - Wer lässt die Sau raus?!
Cover: J.B.O. – Wer lässt die Sau raus?!

Zum Einstieg gibt es bei dem Album gleich ordentlich auf die Mütze: Überfall durch ein Partykommando nach dem Motto „Heute machst du mit uns Party, ob du willst oder nicht – und der Kater morgen ist dann dein Problem“. Sehr schöner Einstieg, würde sich sicher auch gut als Einstieg bei einem Konzert machen, da ist dann sofort klar gestellt, dass heute gefeiert und gezecht wird und morgen ist das Partykommando J.B.O. dann wieder weg.

Mach noch eins auf ist ein Cover von „Bella Ciao“, ein Arbeiterlied vom Anfang des letzten Jahrhunderts, das dann zur Hymne italienischer Partisanen im 2. Weltkrieg wurde und letztes Jahr durch die Netflix-Serie „Haus des Geldes“ noch einmal größer die Runde machte. Klar, dass es da auch neue Versionen gab, eine Remix-Version des Songs von El Professor wurde gar als Sommerhit im letzten Jahr gehandelt. J.B.O. machen aus dem Song ein richtig feines Trinklied. Der Song wurde auch vorab schon veröffentlicht, leider ohne Video.

Dann folgt der Titeltrack des Albums: Wer lässt die Sau raus?! Durfte man auf der Fest Vorglühen Tour schon live erleben und der Song kommt nicht nur live richtig gut. Und es geht immer noch um Party, klar. Hatte sich jemand beklagt, J.B.O. hätten zuletzt zu wenig Party- und Trinklieder gemacht? Das kann man bei diesem Album definitiv nicht behaupten ?

Da es aber nicht nur um Party und Trinken gehen kann, folgt mit Hoffen und Bangen ein Liebeslied. Es geht um die Liebe zu einer Frau und der Liebe zu Heavy Metal und die traurige Tatsache, dass beides manchmal einfach nicht zusammen geht… Zu diesem Song gibt es auch ein wirklich großartiges Video:

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Dann geht es aber auch schon weiter mit dem Trinken, denn alles hat ein Ende, nur der Durst hat keins… Lustig und macht nicht nur bei einer Party schon Laune, für mich aber nach den ersten vier Songs eher ein kleiner Dämpfer (wobei ich aber wahrscheinlich sowieso zu einer aussterbenden Art gehöre, wer hört denn heute noch ganze Alben am Stück?).

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Deppen gibt es reichlich und mache erkennt man schon auf 100 Meter Entfernung – schön laut auf die Kopfhörer, wenn einem mal wieder so ein Depp über den Weg läuft und den Deppen dabei nett anlächeln. Viel besser für den Blutdruck und das Herz als sich aufzuregen. Funktioniert wirklich, für euch getestet ?

Quatsch ist einfach nicht nur Quatsch, es gibt einen entscheidenen Unterschied zwischen Quatsch und Qualitätsquatsch vom Experten. Und J.B.O. liefern eben Qualitätsquatsch mit Niveau: Weil’s Quatsch ist. Und im Falle eines Konzerts sogar zum Anfassen ?

Es ist allgemein bekannt und leitet sich logisch aus Murphy’s Law („Wenn etwas schief gehen, dann wird es schief gehen“) ab: Schlimmer geht immer. Hier geht es speziell um die musikalische Steigerung von Schlimmer und die Frage, wer denn nun festlegt, was am Schlimmsten ist. Klingt sehr negativ, aber immerhin gibt einem der Song auch einen Grund Wolfgang Petry nicht mehr ganz so schlimm zu finden und eine Situation, in der einem tatsächlich Justin Bieber lieber als die mögliche Alternative wäre.

Welches ist eigentlich Die beste Stadt der Welt? Auf diese Frage gibt es fast so viele Antworten wie Städte, aber es gibt nur einen Song, der die beste Stadt der Welt so besingt, egal welche beste Stadt der Welt. 

Man lernt jemanden in einer Kneipe kennen und die macht dann zu und das Licht aus. Man möchte aber noch weiter reden und vielleicht mehr, wie bekommt man also das Objekt seiner Begierde dazu mit heim zu kommen? Ganz einfach: In meinem Kühlschrank brennt noch Licht

Es folgen nun vier Tracks (wobei Nummer 12 und 13 an sich zusammengehören), die nun endlich bestehende Lücken im J.B.O.-Soundtrack für ein ganzes Leben füllen. Es geht los mit Happy Birthday, einem Geburtstagsständchen für Metaller, sehr schön ??. Hochzeitspunk und Hochzeitsmarsch ist dann für alle die, deren Heiratsanträge bei J.B.O.-Konzerten (und anderswo) erfolgreich waren – hier habt ihr die musikalische Untermalung für die aus dem Antrag folgende Veranstaltung. Und schließlich wird das neugeborene Heavy Metal Baby im Moshpit auf der Erde begrüßt.

Den Abschluss des Album bildet dann ein besonderes Liebeslied: Hallo Bier. Noch ist zwar nichts zu einem Kitzmann-Nachfolger für die Grundversorgung der Band bekannt, aber das hindert einen doch nicht daran, das edle Getränk zu besingen. 

Ein Album, bei dem es fast nur um Party und Trinken geht, damit sollten nun wirklich alle zufrieden gestellt sein, die sich über einen vermeintlichen Mangel solcher Songs auf den letzten Alben beschwert hatten. Auch musikalisch gibt es ordentlich auf die Ohren und zumindest von den Live-Qualitäten von Hoffen und Bangen sowie Wer lässt die Sau raus?! konnte man sich auf der Aufwärm-Tour zum Geburtstagsfestival bereits überzeugen. Mein Fazit: Definitiv in den Top 3 der besten J.B.O. Alben. Ist so! Seit ich es habe, läuft es bei mir immer wieder rauf und runter – und es macht auch nüchtern, im Bus, beim Einkaufen und daheim beim Kochen Spaß. Versprochen ?

Zu hören gibt es das gute Stück wie immer auf den bekannten Streaming-Plattformen, käuflich zu erwerben gibt es das Album als Download (Apple(*), Amazon(*)), CD (Amazon(*)), Fanbox mit CD, Shirt und Cartoon-Buch (Amazon: Größe L, Größe XL(*)) und Vinyl (Amazon(*)). 

Und das ist auch noch eine Erwähnung wert: Der Fanbox liegt ein Cartoon-Buch bei, in dem verschiedene Cartoonisten Szenen aus der Bandgeschichte grafisch umgesetzt haben. Alleine dieses Buch ist schon den Kauf der Box wert, alleine schon die Liste der teilnehmenden Künstler und der Künstlerin zeigt das schon: Christian „killerartworx“ Bögle, Miguel Fernandez, Stephan Baumgarten, Gymmick, Oli Hilbring, Olga Hopfauf, Martin Perscheid und Michael Holtschulte. Letzterer ist zusammen mit Hannes Herausgeber des Buchs. Fünf der Künstler haben auch schon Shirt-Motive für das jährliche Fan-Treffen von J.B.O. und zwei von ihnen  Tattoo-Motive für mich gestaltet. Ab 1. August wird es das Buch auch einzeln zu kaufen (Amazon(*)) geben, leicht zu erkennen, denn es teilt sich Namen und Cover mit dem Album.

J.B.O.: 
Wer lässt die Sau raus?!
Auch nach 30 Jahren fällt J.B.O. immer wieder neuer Blöedsinn ein! Ein Album, das allen J.B.O.-Fans (und nicht nur denen) ein äußerst breites Grinsen ins Gesicht zaubern wird!
Unsere Wertung: 100%
Wer lässt die Sau raus?! 
wurde am 28. Juni 2019 
über AFM 
veröffentlicht.
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