J.B.O. – United States of Blöedsinn

Cover: J.B.O. - United States of Blöedsinn
Cover: J.B.O. - United States of Blöedsinn

Lange Zeit hat sich das zensierte James Blast Orchester die Mühe gespart das Rad neu zu erfinden und sich hauptsächlich durch einen frischen Anstrich des selbigen einen Namen gemacht – und obwohl die fränkischen Hofnarren in den letzten Jahren auch mehr und mehr auf Eigenkompositionen gesetzt haben, ist ihnen der Blödsinn doch ein stetes Anliegen geblieben. Da durfte es ab und an auch mal etwas mehr Krach als Musik sein.

Tracklist:

  1. Glaubensbekenntnis
  2. Satan ist wieder da
  3. Gänseblümchen
  4. Katastrologie
  5. United States Of Blöedsinn
  6. Ich will ein neues Ich
  7. Kickers Of Ass
  8. Tutti Frutti
  9. Voll die Weisheit
  10. Voll im Arsch
  11. J.B.O. wird niemals sterben
  12. Im Ideenladen
  13. Das vokuhilische Pendel

Wir zeigen den Jahren 10 bis 30/2 nach dem Jahre 0 – quasi Bandgründung – nocheinmal die Gegend: Nachdem Schmitti und Holmer aus privaten Gründen die Band verlassen haben wurde die Kapelle mit Wolfram und Ralph wieder vervollständigt. Während dieser Übergangszeit spielen J.B.O. das Album ‚Sex Sex Sex‘ ein und gehen danach in neuer Besetzung auf Tour durch das deutschsprachige Europa. Kaum ein Jahr später kommt das, von den eingefleischen Fans sehnsüchtig erwartete, erste Live-Album der Band ‚Live Sex‘ in den Handel.
Nur weitere 11 Monate später erscheint das erste Studioalbum von Neu-J.B.O., auf dem die Umstellung im Line-Up deutlich zu bemerken ist. In deutlich besserer Tonqualität präsentieren die vier Musiker auf der ‚Rosa Armee Fraktion‘ eine bunte und harmonische Mischung mit allem was der rosa Plattenkäufer an sich vom Trommelfell-Masseur seines Vertrauens erwartet.

– und jetzt das: ‚United States of Blöedsinn‘

Über ‚Das vokuhilische Pendel‘ und ‚Gänseblümchen‘ wollen wir gleich von Anfang an den Ledermantel des Schweigens legen – oder nein, über ‚Gänseblümchen‘ müssen wir vielleicht doch kurz sprechen, ehrlich, da ist es nämlich ein wenig fraglich, wie man sich bei dieser Band auf den Kandidaten für eine Singleauskopplung einigt – man könnte fast annehmen: Würfeln. Dieser Song ist der gewöhnungsbedürftigste des ganzen Albums – über vier Minuten zusammenhangsloser Lärm mit einem Text, der ironisch gemeint sein könnte, aber nur an den wenigsten Stellen auch wirklich so herüberkommt. Dabei röhrt Hannes mit der Feingefühl einer Motorsäge oder als hätte man ihm eine Stecknadel in den Hintern implantiert.

Der Titelsong ‚United States of Bloedsinn‘ ist J.B.O. so wie man sie seit 15 Jahren kennt, und das kleine Sequel von ‚Verteidiger des Wahren Blödsinns‘ – daneben sind ‚Katastralogie‘, vom Funk gestreichelt, und ‚Ich will ein neues Ich‘ Tracks, wie sie seit ‚Sex Sex Sex‘ regelmäßig auf dem Programm stehen.
Für alle, die etwas später nachhause kommen, gibts nur noch was witziges aufgewärmtes: ‚Satan ist wieder da‘ – ein Cover auf ‚Tarzan ist wieder da‘ aus den Siebzigern – das kommt aus der Sparte ‚Schlumpfozid im Stadtgebiet‘ und ist mehr Entertainment als Musik, während ‚Tutti Frutti‘ klingt, wie eine schlechte Mischung aus Schlagerradio und Ballermann.
‚Voll die Weisheit‘ und ‚Im Ideenladen‘ – oder wie ‚Wie selbstironisch können J.B.O. eigentlich noch sein?‘ – sind die bekannten Blödel-Breakes bei ‚United States of Blöedsinn‘.

Nach seinem ‚Ich lebe für Schafskäse‘ vom letzten Album, ist der aktuellste Beitrag von Bassist Ralf eine der Überraschungen auf dieser CD, der stellt sich nämlich allein hinters Mikrophon und trällert ‚Voll im Arsch‘ – ein Stück, in dem vermutlich mehr steckt, wenn man den ziemlich gewöhnungsbedürftigen Text einfach ignoriert.

Ob mans glauben will oder nicht – mit ‚Kickers of Ass‘ gibt es die erste Eigenkomposition aus dem Erlanger Musikkeller auf Englisch. Den musikalischen Unterbau kennen wir zwar irgendwoher, aber mit ein bisschen melodischem Gesang ist doch noch eine vernünftige J.B.O.-Nummer daraus geworden. Es muss also nicht immer auf Deutsch sein.
‚J.B.O. wird niemals sterben‘ ist schon mal ein guter Vorsatz, und der Titel der das schiffbrüchige Album nochmal auf Kurs reißt. Prädestiniert als neue Bandhymne bringt es auch das mit, was ein guter Song von Grund auf mitbringen sollte, nämlich Rhythmus und Melodie. Das ‚Glaubensbekenntnis‘ profitiert mehr vom Text, der im Original ja hinreichend gut bekannt sein sollte – wird vermutlcih aber erst live zu richtiger Höchstform auflaufen können.

Ein Hidden-Track an sich ist obligatorisch, sonst geht der kleine rosa Verteidiger ja postwendend in den Plattenladen zurück, um die Scheibe gegen eine richtige J.B.O.-Platte eintauschen zu wollen.

Fazit: Die Zeit in der die ‚Meister der Musik‘ mit ‚Laut!’er Musik und ‚Explizierter Lyrik‘ ‚Gute CDs zum Kaufen‘ gemacht haben, wartet nachwievor auf die richtige Retro-Welle. Seien wir uns ehrlich: ‚United States of Bloedsinn‘ funktioniert so nicht – und wäre das ein Debütalbum würde es auch dabei bleiben. Ist es am Ende die Musik und nicht der Krach, die hier zählt, dann sollten wir uns doch eigentlich einig sein.

J.B.O.: 
United States of Blöedsinn
Unsere Wertung: 50%
United States of Blöedsinn 
wurde am 2. August 2004 
über Lawine (Sony BMG) 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
Amazon.deAmazon MP3Bei Apple Music hören
Beitrag teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuellste Beiträge
Themen
Artists

Unser Newsletter für Dich

Mit unserem wöchentlich Newsletter verpasst Du nichts mehr – natürlich kostenlos und jederzeit kündbar.