Eigentlich ist ein Review über eine Single mit 4 Songs schnell geschrieben – vor allem wenn man auf einen der vier Songs schon seit langem wartet. So einfach war es dann aber leider doch nicht, die neue Single von J.B.O. wurde mit einem „Kopierschutz“ versehen, das Cover dadurch regelrecht verunstaltet. Aber dazu später mehr.
Die Tracks:
- Ich will Lärm
- Wem nutzt das schon
- Der Hofnarr (live in Hamburg)
- Bums Bums Bums Bums (live in Hamburg)
Die beiden ersten Tracks sind auch auf dem kommenden Album „Rosa Armee Fraktion“ enthalten, die beiden Live-Stücke fehlen auf der Live-CD „Live-Sex„.
„Ich will Lärm“ kann als Fortsetzung zu „Ich möcht‘ so gerne Metal hörn“ gesehen werden. Mit Lärm ist in diesem Song selbstverständlich Metal gemeint. Gesungen wird natürlich von Hannes :-) Der Song ist u.a. als Antwort auf und Widerstand gegen die Cover-Version „I love Rock’n’Roll“ von Britney Spears zu verstehen. Und eine deutliche Ansage an alle, die meinen, J.B.O. hätten auf den letzten Scheiben zu wenig Metal gespielt und zu viel mit anderen Stilrichtungen experimentiert.
„Wem nutzt das schon“ ist wahrscheinlich eine Idee, die beim Schreiben der Texte entstand. Es gibt nun mal so viele Begriffe, die sich reimen, aber es bringt eben nichts – was hat man denn davon, dass sich Metallica auf Prostata reimt? Eben. Praktischer wäre es, wenn sich Helmut Kohl auf Schwarzgeld reimen würde. Und nur darum geht es im Text: um passende und unpassende Reime. Die Musik ist schön hart, wie man es nach dem ersten Song erwartet.
„Der Hofnarr“ stammt von der CD „Sex Sex Sex„, hier gibt es ihn in einer Live-Version mit G.Laber und Publikum – Hamburg ist übrigens eine romantische Stadt, die wollen Vorspiel und nicht gleich reinstecken.
„Bums Bums Bums Bums“ endlich in einer Live-Version mit Gitarren und ohne dieses Synthi-Zeug (von der CD „Sex Sex Sex“). Ja, so muss das klingen. Dieser Song hätte eigentlich auf „Live-Sex“ sein müssen, aber wenigstens wird er hiermit nachgereicht.
Musikalisch gibt es an der Single nichts auszusetzen, die beiden ersten Songs machen Lust auf das neue Album im September und die beiden Live-Songs sind eine gute Ergänzung zu „Live-Sex“, so eine Art Update auf „Live-Sex 1.1“. Kurze Ausschnitte der vier Songs gibt es auf der J.B.O.-Homepage.
Dar war noch was? Jetzt ist sie da: die erste J.B.O.-CD mit einem „Kopierschutz“. Auf dem Cover aufgedruckt ist der Text „This CD incorporates anti copy technology“. Ein Aufkleber wäre hier meiner Meinung nach besser gewesen, dieser Aufdruck passt einfach nicht auf das Cover.
Statt mich jetzt hier über die Sinnlosigkeit eines solchen Vorgehens oder die Unwirksamkeit englischer Hinweise auf in Deutschland verkauften CDs (deutscher Künstler!) auszulassen, verweise ich Euch hier an die Diskussionsforen bei Venue Music und auf der J.B.O.-Homepage. Der „Kopierschutz“ müsste die Gesamtbewertung eigentlich deutlich reduzieren, da er eine – in meinen Augen – unangemessene Benachteiligung der Kunden darstellt, da die Band aber nix dafür kann und es in erster Linie um die Musik geht: volle Punktzahl für die Musik, 0 Punkte für die Verkaufsverpackung und den Datenträger – die Durschnittsnote kann für sich bilden wer möchte.