Im September 2007 gab Ubisoft – einer der weltweit größten Hersteller und Publisher von Computer- und Videospielen – bekannt, dass es ein Gitarren-Spiel für den Nintendo DS gibt. „Jam Sessions“ heisst es und ist für 39,95€ (unverbindliche Preisempfehlung) im Handel erhältlich. Das Spiel ist aus der Reihe „Spiele für mich“ und ist laut Hersteller eine bahnbrechende Musikerfahrung, die aus dem Nintendo DS eine tragbare Gitarre macht. Da Musik bekanntlich eine befreiende Wirkung auf den Menschen hat, ermöglicht Jam Sessions es jedem, immer und überall Musik zu machen – egal ob jemand Laie oder Musiker ist. Die deutsche Indie-Pop-Band Virginia Jetzt! fand die Idee so klasse, dass kurzum eine Kooperation mit Ubisoft entstand. Und Ubisoft trat bei der kommenden Virginia Jetzt Tour als Tour-Sponsor auf. „Jam Sessions ist ein idealer Begleiter, gerade wenn wir auf Tour unterwegs sind. Selbst wenn wir mal gerade keine Gitarre zur Hand haben, können wir so Ideen für neue Songs durchgehen. Der Nintendo DS macht einfach Spaß, und was noch wichtiger ist: Jam Sessions macht einfach Spaß“, äußert sich Virginia Jetzt! Sänger & Gitarrist Nino Skrotzki in der Presseinfo.
Und die Bedienung ist wirklich wie vom Hersteller versprochen kinderleicht. Auf dem Touch-Screen kann man in die Saiten hauen und mit Hilfe des Steuerkreuzes lässt sich die gesamte Akkordpalette abrufen. Und das was dann aus den eingebauten Lautsprechern herauskommt hört sich – wenn nur die eingebauten Lautsprecher verwendet werden – zwar etwas dünn, aber authentisch wie eine Santa Cruz-Gitarre an. Unterstützung gibt es natürlich auch. Sogar der Auf- und Abschlag hört sich unterschiedlich an. Jam Sessions bietet eine riesen Auswahl an älteren und aktuellen Songs zum Nachspielen und Mitsingen. Die Kreativen unter Euch können den interaktiven Notizblock nutzen, um die selbst komponierte Musik spielen und speichern zu können. Auch wenn man musikalisch nicht so bewandert ist wie so mancher Künstler ist es möglich, anständige Töne aus dem Ding heraus zu bringen. Mit den Unterrichtsstunden kann jeder Anfänger Rhythmusgefühl entwickeln und bekommt ein Gefühl dafür, die man mit einer Gitarre umgehen soll. Im Übungsmodus wird alles angezeigt was zu beachten ist: Schlagmuster, Auf- oder Abschlag, Dauer des Akkords etc.. Zusätzlich kann man die Songs abspielen. Jeder Spieler hat immer die freie Wahl: vom Stil (Akustisch oder mit Verzerrung, Höhen und Tiefen, Tremolo…) bis hin zu den Halleffekten kann alles beliebig eingestellt werden. Und damit das Auge auch etwas zum Schauen hat, kann man noch aus zahlreichen Hintergrund-Designs wählen. Zusätzliche Grafiken können durch gute Performances hinzugewonnen werden.
Soweit zur Funktionalität…
Aber wie waren meine ersten Erfahrungen mit dem Spiel:
Mein erster Gedanke war natürlich: „Oh, ein Guitar Hero für die Jackentasche“, aber gerade durch das Taschenformat wird das Spiel nochmal so interessant und ist das perfekte Mittel gegen Langeweile. Da man die Akkorde leicht mit dem Steuerkreuz wählen kann, kann natürlich jeder das Spiel bedienen. Der Klang ist wie vom Hersteller versprochen erstaunlich gut und kommt über eine extra Anlage noch viel besser zur Geltung. Soli sind hier leider nicht möglich, da man mit dem angezeigten Saitenstrang nur Akkorde spielen kann. Bei den Soundsamples hätte ich mir persönlich neben Nena und Bob Marley noch mehr Klassiker gewünscht. Die Bedienung mittels Touchpad ist sehr gewöhnungsbedürftig, da man schon etwas Kraft aufwenden muss, um den Akkord laut anschlagen zu können. Da musste ich mich anfangs etwas überwinden, aber dank Schutzfolie auf dem Display traue ich mir da nun mehr zu.
Fazit:
Jam Sessions hält was der Hersteller verspricht. Jüngere Spieler können ihr musikalisches Können fördern und nach Herzenslust schrammeln. Musiker können sich mit dem Spiel bestens Spaß verschaffen – ob im Tourbus oder auch beim gemeinsamen Jammen. Bis auf die meiner Meinung nach fehlenden Song-Klassiker als Vorlage und der etwas gewöhnungsbedürftigen Bedienung gibt’s absolut nichts zu meckern. Und auch wenn ich 10/10 Punkte vergebe bleibt noch zu sagen, dass das Spiel keinesfalls die echte Gitarre ersetzen soll – das Spiel ist eine einfache Lösung für alle, die unterwegs komponieren, Spaß haben und jammen wollen.