Isobel Campbell & Mark Lanegan – „Ballad Of The Broken Seas“

Cover: Isobel Campbell & Mark Lanegan - "Ballad Of The Broken Seas"
Cover: Isobel Campbell & Mark Lanegan - "Ballad Of The Broken Seas"

Die Zusammenarbeit von Isobel Campbell & Mark Lanegan und das daraus resultierende Album „Ballad Of The Broken Seas“ dürfte wohl eine der interessantesten und mit Spannung erwarteten Veröffentlichungen des vor uns liegenden Musikjahres 2006 sein. Auf den ersten Blick wollen die beiden so gar nicht zusammen passen – auf den zweiten dafür aber umso besser. Die zierliche Isobel mit dieser wunderschönen Stimme und der große Brummbär mit seinem dunklen Organ scheinen dann doch wie für einander geschaffen zu sein.

Das Gründungsmitglied der famosen Glasgower Band Belle and Sebastian und der Sänger der Screaming Trees und Teilzeitmitglied der Queens Of The Stone Age sind sich dann auch bei einem Glasgower Konzert der „Queens“ über den Weg gelaufen. Lanegan, schon immer ein großer Fan von Isobel Campbells Musik, erzählte der Sängerin dann auch folgerichtig, dass er gerne ein Album mit ihr zusammen aufnehmen würde. Campbell war von der Idee dann auch mehr als begeistert und so entstand „Ballad Of The Broken Seas“ zu großen Teilen mit Campbell in Glasgow und Lanegan in Los Angeles. Im Mai 05 trafen sich die beiden dann auch um ein paar neue Tracks in L.A. aufzunehmen.

Letztendlich haben es 12 Songs auf das Album geschafft, eine Mixtur aus Indie-Folk und Blues mit Campbell’s süßem Organ und Lanegan’s tiefer Stimme. Eine Mixtur und eine Verbindung wie sie besser nicht sein könnte. Absolut perfekt ergänzen sich hier die beiden (Ausnahme-) Sänger und ganz besonders deren Stimmen. Die Instrumentierung ist zum Teil sehr sparsam, hier ist kein Ton zu viel oder zu wenig. Der gesamte Fokus ist hier nur auf ein oder besser zwei Instrumente ausgerichtet – die Stimmen. Vom ersten bis zum letzten Ton zieht einen dieses Album in seinen Bann. Mal erinnern die Songs an die Zusammenarbeit von Nick Cave und Kylie Minouge, mal an Lee Hazlewood und Nancy Sinatra. Musikalisch sind die Tracks eine Verbeugung vor Helden wie Hank Williams, Johnny Cash, Leonard Cohen, Nick Cave oder auch Tom Waits. Gerade der Hank Williams Coversong „Ramblin‘ Man“ würde sich in dieser Interpretation auch gut auf einem Waits Album machen. Der Titeltrack wiederum könnte sich auch problemlos auf einem Nick Cave Album einreihen.

Wer jetzt denkt, dass die beiden Protagonisten aber nur durch Zitate auffallen, der irrt ganz gewaltig. „Ballad Of The Broken Seas“ ist von „Deus Ibi Est“ über das todtraurige „The False Husband“, hin zum eher traditionellen „(Do You Wanna) Come Walk With Me?“, über das wunderschöne Akustikstück „It’s Hard To Kill A Bad Thing“ bis hin zum letzten Track „The Circus Is Leaving Town“ durch und durch ein Campbell/Lanegan Album. Hier passt einfach alles und es gibt nicht wenige Momente, wo sich sämtliche Haare aufstellen Songs mit Gänsehautgarantie. Musik die sich bei keinem Trend anbiedert oder auf einen fahrenden Hypezug aufspringt, nein, „Ballad Of The Broken Seas“ ist eines dieser Werke, die man als zeitlose Musik bezeichnen kann. Wer sich schon öfters die Frage gestellt, wie man zeitlose Musik erklären kann, der wird die Antwort hier finden.

Das Musikjahr 2006 ist ja noch recht jung, aber schon jetzt kann man sagen, dass dieses Kleinod mit Sicherheit zu den schönsten Alben des Jahres gehören wird. Interessant wird auch die weitere Entwicklung von Campbell und Lanegan sein und wie man hört steht auch schon bald der nächste Streich an, denn Isobel wird uns dieses Jahr mit einem weiteren Album beehren. Einer ihrer Partner ist dann James Iha von den Smashing Pumpkins. Nach „Ballad Of The Broken Seas“ lässt das auf einiges hoffen. Ebenso darf man schon gespannt sein, was Lanegan in naher Zukunft wieder auf die Beine stellen wird und ob die (hoffentlich) erfolgreiche Arbeit der beiden eine Fortsetzung finden wird. Höchstwertung!

Isobel Campbell & Mark Lanegan: 
"Ballad Of The Broken Seas"
Unsere Wertung: 100%
"Ballad Of The Broken Seas" 
wurde am 27. Januar 2006 
über V2 Records (Universal) 
veröffentlicht.
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