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Interview – Repulsed

Zu Besuch im Proberaum von Repulsed in Völklingen. Es hätte der Taxifahrerin auch gereicht, wenn wir gesagt hätten „Zu Repulsed“, diese Umstände mit der Adresse waren gar nicht nötig. Aber dazu hätte sie vorher was sagen müssen, so in der Art „Ich weiss wo die Proberäume folgender Bands wohnen…“. Der Proberaum ist in einem alten Industriegebäude und ist ziemlich genau so ausgestattet, wie die meisten Band-Proberäume: viele Instrumente, Poster und ein paar Musiker.

Ganz nach persönlicher Vorliebe könnt Ihr das Interview hier hören oder auch lesen. Oder auch beides.

Download: Audio (mp3)

Carsten (venue): Wir sitzen ausnahmsweise mal bei einer Band aus dem Saarland – diesmal nicht so weit gefahren – im Proberaum. Und zwar Repulsed aus Völklingen. Und wir machen’s schön einfach: Ihr stellt Euch am besten mal kurz selber vor bzw. die Teilband Repulsed, die heute da ist.

Matthias: Ja schönen guten Tag mein Name ist Matthias und ich bin der Sänger.

Benjy: Und hier sitzt Benjy und ich spiele Gitarre.

Gerrit: Ich bin der Gerrit und ich spiele auch Gitarre.

Carsten (venue): Und wer fehlt jetzt?

Benjy: Gerade just in diesem Augenblick nicht anwesend – zumindest körperlich – sind Oliver, der spielt Schlagzeug und unser Sven der ist Bassist seines Zeichens und im Moment gerade gesundheitlich verhindert.

Gerrit: Schön gesagt.

Carsten (venue): Wie lange seid ihr jetzt schon als Band so zusammen in der Formation?

Matthias: Wir haben uns zusammengefunden ich glaube im Frühjahr 2005 und haben uns dann im Proberaum verschanzt und haben Songs geschrieben und haben dann auch versucht – und es hat auch geklappt nachher – den ersten Gig schon mit dem Demo im Rücken zu spielen. Das war eigentlich ganz cool. Wir haben in der Zeit unsere sechs-Song Demo geschrieben und aufgenommen und haben dann den ersten Gig ein knappes Jahr später gespielt.

Benjy: mhh, war nicht ganz ein Jahr. Aber dann schon mit mehr als sechs Songs, weil in der Zwischenzeit entsprechend viel passiert ist.

Carsten (venue): So für Euch macht Ihr einzeln auch schon länger Musik.

Benjy: Jaja. Die Band besteht ja eigentlich schon aus quasi zwei Bands, die dann zusammengewürfelt wurden mehr oder weniger. Gerrit, Olli und Sven glaube ich auch waren früher bei „Phobos“ – lokale Metalband, sehr sehr geil – und Matthias und ich wir haben bei „Enter The Phoenix“ damals noch Musik gemacht. Und da kam überhaupt der Kontakt zustande und irgendwann ging das Ganze in so einen Projektstatus über, dass wir dann gesagt haben „ja komm, lasst uns da mal was zusammen machen und lasst uns doch mal bisschen geil zusammen fetzig Musik machen“ und das haben wir auch dann gemacht und irgendwann war es dann so geil, dass wir gesagt haben „ok jetzt nehmen wir das aus diesem Projektstatus raus und machen geil jetzt ’ne Band“. Wir sind jetzt die Band haben wir dann gesagt und dann war geil.

Carsten (venue): Und wie ist es dann zu dem Namen gekommen? Weil „repulsed“ = zurückgewiesen? Ich weiss es nicht – hat das irgendeine Bedeutung?

Gerrit: Ja also ich würde mal sagen es spiegelt so ein bisschen die Art und die Stimmung der Musik wieder, weils ja schon aggressive Teile oder Elemente hat, aber ist nicht aggressiv, sondern eher ein bisschen defensiv aggressiv würde ich mal sagen. So könnte man das eigentlich beschreiben. Also eher abwehrend aggressiv als jetzt nur böse und schlecht.

Matthias: „Repulsed“ ist ja auch „im Angriff abwehren“ oder zurückschlagen und wie gesagt also Gewalt und stark und kraftvoll, aber ohne selbst der Aggressor zu sein. Das fand ich eigentlich eine sehr annehmbare Erklärung dafür.

Carsten (venue): Und wie kommen die Songs zustande? Schreibt einer von Euch oder schreibt Ihr alle?

Gerrit: das ist eigentlich ganz unterschiedlich. Also es gibt ganz verschiedene Herangehensweisen. Manchmal hat man eine Idee und die Dinge reagieren von einen Moment auf den anderen von vorne bis hinten komplett zu Ende – andernfalls kommt das Ganze auch mal durch Jammerei zustande oder man arbeitet länger daran. Es ist eigentlich unterschiedlich. Es gibt auch Songs z.T. die einfach mal durch Texte inspiriert sind wo der Text zuerst steht und dann die Musik drumherumgebaut wird – also wir setzen uns da keine Grenzen oder keine Schemata, an die wir uns strikt halten.

Carsten (venue): Einflüsse wenn Ihr Musik macht. Was hört Ihr selber oder was glaubt Ihr was Euch beeinflusst?

Matthias: Ich finde das ist ganz vielfältig und das macht es auch für uns selber spannend. Angefangen bei Sven z.B. der hört eigentlich relativ wenig Metal oder relativ wenig harte Mucke – er kommt ziemlich krass aus dem Funk-Bereich. Also Mark King, Level 42 solche Sachen, Jamiroquai – das sind so Svens Einflüsse. Ich mag den amerikanischen Stadionrock – Disturbed, Stone Sour, Alter Bridge – solche Sachen. Benjy isn Grunger, sehr atmosphärische Mucke, Tool und solche Sachen. Und wer bei uns richtig Metal ist, ist Gerrit – also Testament und alte Metallica und solche Geschichten und so kommt das alles in einen Topf und wird verrührt und dann kommt Repulsed dabei raus.

Gerrit: Im Idealfall (alles lacht).

Benjy: Im Idealfall, ja.

Matthias: Das ist eigentlich ganz spannend.

Carsten (venue): Und im schlimmsten Streit kommt der Streit um die Fernbedienung für den CD Player raus oder so was…

Benjy: Überhaupt nicht. Wir haben ja mittlerweile alle iPod und da ist ja überall shuffle drauf mit 5000 Songs und irgendwie alles geil und multimedial vernetzt mit eigenem kleinen Proberaum, Studio im Wohnzimmer mit weiss ich nicht und…CD Player haben wir nicht. Höchstens zum Abhören von unserem Album, aber das haben wir mittlerweile ja auch bei iTunes gekauft – also insofern… (lacht)

Gerrit: Runtergeladen.

Benjy: Ja genau.

Carsten (venue): Ihr spielt ja natürlich auch live. Ihr seid derzeit unterwegs und wahrscheinlich im Tourbus dann alle mit iPod mit eigener Mucke oder….?

Matthias: Wir sind im Moment noch nicht unterwegs. Wir haben erstens damit zu tun, dass der Drummer nicht da ist. Wir hoffen dass im Laufe des Jahres noch was geht. Es ist schon was im Planung, allerdings noch nichts Spruchreifes. Was tatsächlich ist: Wir haben heute Abend (06.06.08) sogar nen Gig in Wiebelskirchen, aber wir hoffen dass es jetzt so langsam anläuft – Tourmäßig und so, ja.

Benjy: Wichtig ist auch an dieser Stelle wo wir grad das mit dem iPod hatten: Wer fährt bestimmt die Musik. Das war schon immer so. Das heisst wir gucken dann immer alle, dass Sven nicht fährt (alles lacht).

Carsten (venue): Naja die andere Alernative wäre dann natürlich gewesen jeder mit seinem eigenen iPod. Ist nicht ganz so kommunikativ…

Benjy: Eben. Das ist halt echt so ein bisschen – ich meine wir sind ja jetzt nicht nur fünf Leute, die sich im Proberaum treffen um dann da mal Musik zu machen, sondern wir haben ja auch privat gerne miteinander zu tun. Es ist jetzt auch nicht so, dass uns die gegenseitigen Musikeinflüsse stören würden. Es ist ja eigentlich viel Positives dran, weil dann auch Sven mal kommt und sagt „hör Dir das mal an“ und „find ich halt geil“.

Gerrit: Und man erweitert seinen Horizont so ein bisschen, ne?

Benjy: Eben, genau. Ich denke anders kommt man als Musiker auch gar nicht klar. Man muss alles mal ein bisschen gehört haben damit man weiss wo man wirklich zu Hause ist.

Carsten (venue): Gibt es eigentlich so etwas wie einen Kopf der Band? So einen Frontmann? Chef?

Gerrit: Nee eigentlich gar nicht.

Matthias: Ja gut Frontmann, klar. Wir versuchen es so weit es geht, richtige Entscheidungen demokratisch zu treffen. So weit es geht wie gesagt…wir haben dann einige einzelne Ressorts um die sich jeder kümmert und das dann für die Band quasi erledigt. Das passiert aber auch alles in Absprache und bisher hat das auch alles gut geklappt.

Gerrit: Es hat also jeder sein Spezialgebiet so ein bisschen.

Carsten (venue): Jetzt zum aktuellen Album das – ich muss jetzt gerade mal kurz rüberschauen – wieviel Punkte gekriegt hat?

Andrea (venue) aus dem Hintergrund: Ziemlich viele. Ich weiss es nicht mehr (alles lacht).

Benjy: Ziemlich viele ist gut.

Gerrit: Wir haben uns über die 10 Punkte gefreut (alles lacht).

Benjy: Ich glaube die Skala hatte nicht ausgereicht.

Carsten (venue): Gibt es einen bestimmten Song den Ihr irgendwie besonders gut findet?

Matthias: Ich glaube wir hätten das schon gerne als Gesamtwerk gesehen. Natürlich hat jeder so seine Favoriten – gerade live gibt’s Sachen die mir z.B. richtig Spaß machen. „State Of Inner Truth“ der Titeltrack….ich liebe das Riff immernoch, obwohl der Song wirklich einer der ersten war, den wir geschrieben haben.

Gerrit: Dazu muss ich sagen ich finde es eigentlich ziemlich interessant, dass so von den Zuhörern und den Fans ganz unterschiedliche Songs favorisiert werden. Es ist für uns halt immer spannend zu hören. Der eine geht in die Richtung, der andere in die Richtung, aber irgendwie trifft man sich dann doch.

Matthias: Auch textlich z.B. ist jeder Song in dem Moment in dem er entsteht der Wichtigste und hat auch seine Daseinsberechtigung – auch nachher. Sonst hätte man sich nie die Arbeit gemacht. Ich denke die haben alle schon ihren Wert für jeden von uns und sonst hätten wir sie auch nicht auf der Platte.

Carsten (venue): Nee ich dachte jetzt vielleicht gibt es einen…

Gerrit: Es variiert schon…

Benjy: Wenn jemand mich ganz explizit nach Songs fragt von denen ich denke dass man am besten ein Bild vom Album bekommt, dann kriegt er von mir drei Songs vorgeschlagen. Der erste ist „Rise And Fall“ – es ist entsprechend was Härteres…dann kriegt er von uns die Ballade „One Last Time“, die auch vor kurzem sogar im Radio lief und auch gerne öfter laufen darf…und dann halt auch einen meiner persönlichen Favoriten, das ist „Meant To Break“, der ist extrem atmosphärisch aber dem fehlt auch nicht die Härte. Für mich ist das also der Multifunktions-Find. Der kann halt irgendwo alles und irgendwie spricht er auch viele Leute an.

Gerrit: Macht auch schon Sinn die Auswahl weil es sind eigentlich so drei Songs die so ein bisschen die Grenzen vom Album abstecken: Was ziemlich Hartes, der softeste Song auf der Platte und der Atmosphärischste – so kann man das eigentlich beschreiben. Die anderen bewegen sich irgendwo dazwischen.

Carsten (venue): Ja, jetzt sag ich mal so: Irgendwie abschließende Worte? Etwas, was die Welt wissen muss außer „kauft die CD!“?

Benjy: Abschließende Worte ist geil!

Matthias: Du meinst ausser „kauft die CD!“…also kauft die CD – auf jeden Fall…

Gerrit: Ein bisschen Trinkgeld nehmen wir auch ganz gerne.

Benjy: Kommt zu unseren Gigs. das ist nämlich teilweise noch viel wichtiger als die CD, weils einfach für jeden viel geiler ist. Live spielen ist für uns geil und live hören ist für jeden anderen wirklich genauso geil und dann hört er sich die CD nachher noch viel viel lieber an. Und ansonsten…Kinners macht mal…abschließende Worte! Ich sag nix mehr… (alles lacht)

Matthias: Ich denke das was wir mit der Platte ausdrücken wollten ist auch auf der Platte drauf. Ich tu mich jetzt schwer jetzt irgendeinen weisen Spruch wie „glaub an dich!“…

Gerrit: Obwohl wir so weise sind…

Matthias: …oder „lebe Deinen Traum!“ oder solche Geschichten…

Benjy: Geh rechts, verlier kein Geld…

Matthias: Viel Spaß und seid brav.

Gerrit: Genau, das find ich…

Carsten (venue): Könnte sich leicht widersprechen.

Benjy: Such Dir was aus, wir haben genug gesagt.

Carsten (venue): Jo, auf jeden Fall.

Gerrit: Viel Spaß beim fetzig abgehen.

Carsten (venue): Eben jenes und wie gesagt wenns dann Termine gibt, werden wir sie auf unserer Seite haben bei Euch sowieso. Ihr habt sicher auch ein MySpace-Profil in dem man auch in die Songs reinhören kann…

Benjy: Haben wir: www.myspace.com/repulsed1 – 1 als Zahl geschrieben. Ist wie bei Mach1nehead. Oder bei Sl1pknot. Nee, wir wollen uns auch nicht in eine Schublade stecken lassen.

Matthias: Damit das klar ist. Wir sind von nichts beeinflusst.

Gerrit: Alles eigenständig.

Benjy: Wir haben auch kein Radio zu Hause. Jeder hat einen iPod, aber da ist nur unsere Musik drauf.

Matthias: Da ist nur unser Album drauf.

Gerrit: Das einzige was man braucht. (Anm. d. Red.: Die Jungs haben das sehr ironisch und mit einem Schmunzeln in den Augen gemeint)

Carsten (venue): Da kann dort jeder mal reinhören in die Musik und dann danke ich auf jeden fall für die Zeit…

Alle: Vielen Dank!

Carsten (venue): …und ich wünsche noch viel Spaß heute Abend.

Benjy: Dankeschön, ebenfalls!

Fotos: Andrea
Interview: Dobschat

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