Erstmals habe ich die Deubs beim Goldenen Scheinwerfer 2013 gesehen, wobei sie mir nach dem Auftritt aber gar nicht so sehr im Gedächtnis geblieben sind. Das lag aber vor allem an den Umständen: Sehr viele Bands in sehr kurzer Zeit und dann hatte die Band auch noch mit technischen Problemen zu kämpfen. Zwischenzeitlich wurde der Artikel aus dem Bandnamen gestrichen und statt „Die Deubs“ nennen sie sich heute eben nur noch „Deubs“ und es gab ein Wiedersehen im Keller des Old Murphy’s beim Battle of the Bands. Dabei gehörten die Deubs zu meinen persönlichen Favoriten, wurden aber gegen Ende der Heats dann doch noch überrundet und verpassten leider den Einzug ins Finale. Übrigens: Falls sich ein Schlagzeuger berufen fühlt die vakante Stelle bei dieser Band auszufüllen: Meldet euch bei der Band :)
venue music: Stellt Euch doch zu Beginn einfach mal selbst vor
Thorsten: Ich bin Thorsten und der Bassist von Deubs – ja, Bassist von Deubs (lacht)
Melo: …und Background Sänger…
Thorsten: Background Sänger, ok…
Melo: Ich bin Melo, Sänger und Gitarrist von den Deubs. Allgemein etwas zur Band: Wir versuchen schon seit 1999 gemeinsam eine Band aufzustellen. Das ist uns dann 2013 gelungen – mit vielen Unterbrechungen. Angefangen hat alles beim „Schimmel Schmidt“ hier in Saarbrücken – super Proberäume, schimmelfrei – und über Umwege sind wir jetzt in der Konstellation nochmal zusammengekommen mit diversen Drummerwechseln, haben zuerst das Demo aufgenommen und sind jetzt dabei, die zweite CD aufzunehmen bzw. Songs zu schreiben.
venue music: Fangen wir doch gerade mit “Drummerwechseln” an – ihr habt ja Ende letzten Jahres recht kurzfristig den Drummer verloren…
Thorsten: Leider verloren. Von daher noch einen schönen Gruß an Hanjo, der freundschaftlich ausgeschieden ist. Wir haben weiterhin vereinzelt Kontakt und sind seitdem auf der Suche nach einem festen Schlagzeuger. Wir haben viele Session-Drummer, die uns da unterstützen, aber ein fester Schlagzeuger fehlt halt einfach. Wir sind jetzt in der Songwriting-Phase für Album Nummer zwei auf uns allein gestellt, wir arbeiten viel mit Computer-Technik d.h. mit einem Schlagzeug-Computer. Für Demo-Songs ist das auch gut, aber natürlich sind wir weiter auf der Suche nach einem festen Mitglied.
Melo: Dazu muss man sagen: wir haben in unserem Freundeskreis natürlich auch einige Drummer. Die hätten Lust, aber wenig Zeit. Die sind jetzt in einem Alter, in dem sie Familienväter sind und ein zweites Projekt nebenher wird dann zu stressig irgendwann. Von denen holen wir uns auf jeden Fall zwischendurch mal echte Schlagzeugspuren, aber wie gesagt, da sind wir im Vorfeld ehrlich und sagen wenn der Zeitpunkt da ist, um das Projekt 100% zu unterstützen, dann suchen wir jemanden der voll einsteigen kann.
venue music: Für den Battle Of The Bands im Old Murphys hattet ihr es sehr kurzfristig geschafft, einen im Saarland bekannten Drummer aufzutreiben…
Thorsten: Das war der Kaiser Roland von Schaafa Sämpf. Ich kenne ihn schon zig Jahre. Den haben wir angerufen, der hat das Zeug gehört und gemeint „Ja ist cool, da mache ich mit“ und dann haben wir uns zweimal getroffen, geprobt und dann kam zu dem Auftritt beim Battle Of The Bands.
venue music: Der auch wirklich gut war!
Thorsten: (schmunzelt) Dankeschön!
venue music: Ich hatte ja tatsächlich fest damit gerechnet, dass ihr ins Finale kommt. Dass dann danach nochmal Bands so gewaltig Punkte einsammeln, hätte ich auch nicht gedacht. Seid ihr jetzt da arg enttäuscht?
Thorsten: Nee. Die Musik, die wir machen geht ja schon in eine Richtung und ist glaube ich auch nicht 100% massenkompatibel, wenn man sich den aktuellen Markt anschaut. Es ist halt ‘ne klassische Rockmusik mit modernen Anleihen. Es hat einfach Spaß gemacht, es war eine super Erfahrung, wie haben sehr nette Leute kennengelernt und von daher sind wir gar nicht enttäuscht. Uns freut es für die Leute, die gewonnen haben, für die ganzen Bands, die da mitgemacht haben. Wir haben mit The Sweet Feet zum Beispiel einen super Abend erlebt, das war Weltklasse. Also von daher keine Enttäuschung, sondern wir sind eher dankbar, dass wir da mitmachen konnten.
Melo: Es war eine gute Plattform, um ein bisschen zu netzwerken – ich meine, wie machen jetzt ein Interview (lacht) – insofern hat sich das schon rentiert.
venue music: Ihr habt es ja schon gesagt, ihr arbeitet jetzt am zweiten Album. Wollt ihr vielleicht nochmal kurz was zum ersten Album erzählen, wie das zustande kam?
Melo: Da muss man vielleicht erstmal einen großen Dank an Oscar and The Peak Prices aussprechen, die uns da supportet haben, auch bei dem ganzen Recording-Prozess. Die erste Studioerfahrung ist schon was anderes als live zu spielen oder im Proberaum zu üben und die haben es eigentlich auch möglich gemacht, dass wir die CD rausgebracht haben. Und auch mit ihrem Truetone Records Label oder der Aufnahme im Tonstudio haben sie uns schwer geholfen bei den ersten Schritten und wir hoffen, dass wir die zweite Platte auch bei ihnen aufnehmen können.
Thorsten: Also wir dürfen auch bei ihnen aufnehmen. Mittlerweile ist das ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Oscar and The Peak Prices, Truetone Records und den Deubs. Man unterstützt sich wo es geht, man hilft aus und man spricht viel. Das ist ein ganz ganz toller Kontakt den wir da haben – auch in der Saarbrücker Szene. Da tut sich was. Da sind nicht nur wir, sondern auch ganz viele Bands, die da jetzt zusammenhalten, die auch zusammen Konzerte organisieren usw. Also da tut sich schon was und wir sind sehr dankbar für die Möglichkeiten, die man uns da eingeräumt hat.
Zu der ersten Platte, wie kam es dazu? Die erste Platte, die ist eigentlich über Jahre hinweg mit ganz unterschiedlichen Musikern geschrieben worden – wie der Melo sagt – von 1999 bis 2014. Wir haben uns Zeit gelassen. Jeder hatte zwischendurch mal eine andere Band gehabt, bis wir gesagt haben wir machen jetzt als Deubs Musik und nehmen ein Album auf… deswegen ist das für uns eine extreme Zeitreise. Ich weiss nicht ob man das so heraushört, aber für uns selber ist klar wann wir welche Nummer geschrieben haben, weil die nicht dicht aufeinander entstanden sind, sondern mit ganz vielen Leuten, ganz unterschiedliche Epochen…
Die einzigen Konstanten sind der Melo und ich.
Melo: Mit dem zweiten Album wollen wir uns nicht so viel Zeit lassen, wir haben jetzt ein bisschen was gelernt – dadurch, dass wir im Studio aufgenommen haben. Das erste Album war eigentlich eine Demo, aber wir fanden es qualitativ so gut, dass man es doch als ganzes Album titulieren kann.
Thorsten: Das lassen wir so stehen…
venue music: Gibt es einen Zeitplan mit dem zweiten Album oder einen Status, wie weit ihr da schon seid?
Thorsten: Also wir planen schon, dass wir Ende des Sommers das ganze Material zusammen haben und wenn es klappt dieses Jahr, Anfang nächsten Jahres ins Studio zu gehen und Platte zwei aufzunehmen. Es gibt jetzt noch keinen Arbeitstitel oder so, aber wir haben ganz gutes Material. Drei, vier Nummern sind schon komplett fertig, die müssen wir dann noch mit einem echten Schlagzeuger einspielen. Wir haben investiert, damit wir selber vorproduzieren können und das ist eine viel effektivere Arbeitsweise. Macht auch mehr Spaß, weil man produktiver ist – man merkt, dass dabei was raus kommt. Wir haben Rohideen schon fast für zwei Alben, wir müssen halt viel sortieren und wir wollen Qualität haben. Uns ist wichtig, dass das Album nach Deubs klingt. Das war uns schon beim ersten Album extrem wichtig. Man soll uns raushören. Wir hoffen, dass das gelungen ist und das Feedback, das wir bekommen haben, geht schon in die richtige Richtung. Also Deubs hört man raus, wenn man das Album einmal gehört hat, dann erkennt man’s. Da wollen wir auch mit dem zweiten Album hin. Wir wollen jetzt keine neuen Schritte gehen oder Experimente machen, sondern haben konsequent das Ziel, uns weiter zu entwickeln. Eingängig bleiben und rocken soll es.
Melo: Wir sind eben eine Dreiercombo, wir haben öfter die Diskussion, evtl. einen zweiten Gitarristen zu holen, Unterstützung vielleicht durch Keyboards, aber bis jetzt haben wir es immer wieder verworfen. Mal schauen, wie wir es machen. Aber es muss live zu dritt funktionieren – das ist wichtig.
venue music: Ihr sucht also immer noch den neuen Schlagzeuger, für Liveauftritte und auch für das neue Album?
Thorsten: Ja auf jeden Fall. Wir haben genug Alternativen, wir könnten eigentlich in zwei Wochen live spielen, das ist nicht das Thema. Wir suchen aber keinen Session-Drummer. Wir sind eine feste Combo, wir sind auch kein Projekt – wir sind eine echte Band, mit allem was dazugehört. Auch mit miteinander abhängen, Zeit investieren und vor allem Spaß haben zusammen… Wir können aber direkt live spielen.
Melo: Wir haben jetzt zwei Proberäume. In Neunkirchen einen und einen in St. Ingbert – in dem Kreis versuchen wir jemanden zu finden, damit die Anfahrt nicht das Problem ist. Es macht schon einen Unterschied, ob ich unter der Woche mal ‘ne Stunde oder zwei kurzfristig in den Proberaum gehen kann oder ob ich das Wochen im voraus planen muss.
venue music: Zwei Proberäume – das ist ja fast schon purer Luxus.
Melo: Den einen teilen wir uns – aber die Möglichkeiten bestehen halt und einen Proberaum zu finden ist schwierig. Das haben wir in der Vergangenheit festgestellt. Er muss trocken sein, er muss bezahlbar sein, es sollte nicht eingebrochen werden.
Thorsten: Wir haben jetzt alle Möglichkeiten, die nutzen wir auch aus. Es ist jetzt auch eine Art Neusortierung für uns. Wir hatten jetzt mit dem Hanjo lange einen guten Schlagzeuger, der auch menschlich gepasst hat und der nächste Schlagzeuger muss ebenfalls menschlich und fachlich passen.
venue music: Könnt ihr schon irgendwas zu den neuen Songs sagen? Es soll nach Deubs klingen – irgendwas ist doch sicher anders.
Thorsten: Es sind viele Ideen, die da im Kopf sind. Es ist teilweise etwas schneller, teilweise etwas melodischer, aber grundsätzlich – wie gesagt es wird nach Deubs klingen – definitiv. Keine Experimente. Wir werden jetzt keinen Progressive Rock anbieten.
Melo: Also kein Konzeptalbum mit einer Phantasiewelt wo gut und böse gegeneinander kämpfen – das machen wir nicht.
Thorsten: Wir werden weiterhin über die Ups and Downs des Lebens schreiben. Es wird aktueller klingen, es wird frischer klingen, wie gesagt auch schneller, es geht mehr nach vorne, aber weiteres wäre jetzt noch zu früh.
Melo: Ich denke auch der zukünftige Schlagzeuger wird da noch ein bisschen seinen Finger- oder Fußabdruck hinterlassen – wir hoffen natürlich im Positiven.
Thorsten: Wir bereiten jetzt die Ideen vor, aber ein Schlagzeuger, der dazukommt und der einen gewissen Punch hat, der bringt Dynamik rein – wir sind da nicht festgefahren. Wie gesagt, der rote Faden muss eingehalten werden. Das was wir haben klingt allerdings sehr gut…
venue music: Die berühmten letzten Worte eines jeden Interviews. Habt ihr eine Botschaft?
Thorsten: Hört unsere Musik und habt Spaß dabei!
Melo: Have a sexy time!