Der ausgebildete Sänger David Rose wurde im April 1976 in Karlsruhe geboren und bereits im zarten Alter von 6 Jahren begann der, Schallplatten von Frank Sinatra zu sammeln. Schon immer war das “Studieren” von Musikaufnahmen aus den 40er Jahren das Fundament seines musikalischen Wissens und durch Besuche der Live-Konzerte seiner großen Idole Frank Sinatra, Andy Williams und Tony Bennet konnte er viel lernen. Nun veröffentlichte er am 22.05.2009 sein erstes Album mit Songs, welche eine diskrete Romantik besitzen, die Kopf und Herz anspricht. Wir hatten die Gelegenheit, dem Sänger ein paar Fragen über seine Musik, seine Idole, seine Meinung zu Casting Shows und aktueller Musik zu stellen.
Andrea (venue): Hallo David, mein Name ist Andrea und ich schreibe für das Online Musik-Magazin „venue music“. Ich freue mich, Dir ein paar Fragen stellen zu dürfen, da mich Dein Gesangstalent wirklich begeistert hat.
David Rose: Hallo Andrea, freue mich auch!
Andrea (venue): Du hast schon sehr früh angefangen, die Platten von Frank Sinatra zu sammeln. Wurdest Du im Plattenschrank der Eltern fündig oder hörten die ganz andere Musik?
David Rose: Als ich sechs Jahre alt war, brachte mein Bruder ein Album von Frank Sinatra mit nach Hause. Als ich das hörte war ich hin und weg. Danach drängte ich meine Eltern, mir unbedingt mehr Schallplatten von Sinatra zu kaufen und so fing alles an.
Andrea (venue): Was faszinierte Dich mit sechs Jahren so an dieser Art von Musik? Ich kenne von mir, dass ich in dem Alter zwar auch die Musik meiner Eltern gehört habe, aber selber doch mehr auf Hörspiele und „Kindermusik“ stand.
David Rose: In erster Linie faszinierte mich Sinatras Stimme und Person. Ich habe auch schnell seine Filme für mich entdeckt. Trotzdem muss ich im Nachhinein sagen, dass es mir mittlerweile wie eine Art „Bestimmung“ vorkommt, dass ich diese Musik für mich entdeckt habe.
Andrea (venue): Deine Schulfreunde hörten doch bestimmt andere Musik. Wie kamen sie mit Deinem wahrscheinlich eher ungewöhnlichen Musikgeschmack zurecht?
David Rose: Meine Mitschüler konnten mit meinen Idolen natürlich nicht viel anfangen, da sie die Namen Sinatra, Dean Martin, Perry Como etc. nicht wirklich kannten und auch der Begriff „Swing“ damals eher ein Fremdwort unter den Jugendlichen war. Es freut mich umso mehr, dass heutzutage der Swing fast zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist. Damals stand ich allerdings mit meinem Musikgeschmack ziemlich einsam da. Was meiner Begeisterung aber nie einen Abbruch getan hat. Im Gegenteil, so hat es mich noch mehr angespornt meine Musik zu verbreiten.
Andrea (venue): Auf dem wirklich eindrucksvollen aktuellen Album „Whispering Grass“ sind ja auch Coverversionen, aber von eher unbekannteren Songs – zumindest mir waren sie bis dahin unbekannt. Wie kam es zur Auswahl der Cover-Songs?
David Rose: Mir ist es bei meiner Songauswahl immer wichtig möglichst viele Songs zu finden, die weniger bekannt sind und die noch nicht den „endgültigen Stempel“ haben. Es ist eine Freude, dass die amerikanische Musik des letzten Jahrhunderts so unglaublich viele gute Songs von brillanten Komponisten wie Harry Warren, Johnny Mercer, Matty Malneck etc. hervorgebracht hat, so dass man heute aus dem Vollen schöpfen kann, ohne Songs wählen zu müssen, die man schon hunderte Male gehört hat. Mir ist es wichtig zu zeigen, dass es eben nicht nur Gershwin und Cole Porter gab, sondern unzählige andere Talente, deren Werke es verdienen, neu entdeckt zu werden. So ist auf meinem neuen Album ein Titel namen „Someone here among us“ zu finden. Alan Jay Lerner schrieb diesen Song in den 60er Jahren für den Film „On a clear day“ und dort wurde der Song von niemand andern als Jack Nicholson gesungen! Leider wurde diese grossartige Aufnahme im Film nicht verwendet und dieser tolle Titel blieb unveröffentlicht. Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit diesen Song im Duett mit meiner Frau Dotschy Reinhardt aufzunehmen, was mich sehr glücklich gemacht hat.
Andrea (venue): Die Songs sind alle im Stil der 40er Jahre: wo siehst Du selbst Deine Zielgruppe? Willst Du eher die älteren Generationen ansprechen oder möchtest Du eher Jüngere ansprechen und ihnen diese Musik näher bringen?
David Rose: Ich habe das grosse Glück mit meiner Musik beide Generationen ansprechen zu können, da diese Songs einfach zeitlos schön sind. Das ist vor allem bei meinen Live-Konzerten so toll zu beobachten!
Andrea (venue): Du hast Dich an einigen Songs bei dem Songwriting beteiligt. Wird das nächste Album mehr Eigenkompositionen enthalten?
David Rose: Das Songschreiben bedeutet mir sehr viel, da es mir erlaubt noch mehr von meiner Person in die Songs einfliessen zu lassen. Die Musik stammt meistens von meinen höchst talentierten Cousin Herbert Rose, die Texte sind von mir. Ich hoffe auf meinen nächsten Album wieder einige Eigenkompositionen dabei zu haben.
Andrea (venue): Wie lange dauerte es von der Idee bis zum fertigen Album? Hattest Du da von Anfang an einen fertigen Plan, wie und wohin sich das Album entwickeln sollte?
David Rose: Planung und Fertigstellung haben ca. 2 Jahre in Anspruch genommen. Ich hatte von Anfang an den Plan, ein Album mit einem Streich-Quartett zu machen. Dazu war ein fähiger Arrangeur nötig und den habe ich mit James Scannell gefunden, mit dem ich das Konzept für das Album ausgearbeitet habe. Da wir das Album selbst produziert haben, war es uns möglich so kreativ wie möglich zu sein und ich konnte mit „Whispering Grass“ meinen eigenen musikalischen Weg gehen und meinen persönlichen Stil Ausdruck verschaffen. Dass ich das Ganze dann bei Sony RCA unterbringen konnte, war ein absoluter Traum!
Andrea (venue): Was fasziniert Dich so an Frank Sinatra – den Du ja als Dein Idol bezeichnest?
David Rose: Sinatra ist für mich der musikalischste und intelligenteste aller Sänger – Klassik inbegriffen. Jedoch nicht mein einziges Idol. Die Sänger Andy Williams und Eddy Howard haben meinen Gesangstil entscheidend beeinflusst. Ich werde auch von Musikern wie Artie Shaw inspiriert. Der grosse Jackie Gleason ist nicht nur musikalisch sondern auch menschlich mein Idol. Trotzdem ist es mir wichtig, bei allen Einflüssen niemanden zu kopieren oder -noch schlimmer- zu imitieren.
Andrea (venue): Hörst Du privat auch aktuellere Sachen?
David Rose: Privat höre ich gerne die Filmmusiken von David Raksin, George Duning oder Elmer Bernstein, die mich mental sehr ansprechen und deshalb für mich immer aktuell sind. Auch mag ich die neuen Alben von Sänger/Gitarrist John Pizzarelli.
Andrea (venue): Wo wir gerade bei aktueller Musik sind: wie stehst Du als ausgebildeter Sänger zu den ganzen Casting Shows? Kann so eine Abkürzung funktionieren oder würdest Du doch eher dazu raten, auch die Musik wie jeden anderen Beruf zu lernen und sich hochzuarbeiten?
David Rose: Ich stehe den Casting-Shows ziemlich kritisch gegenüber und finde das Konzept nicht gut. Wie soll aus einem Amateur in wenigen Wochen ein Profi werden? Die Teilnehmer werden vorgeführt und der Gewinner selbst wird zur Eintagsfliege verurteilt, da er spätestens zum Start der nächsten Staffel wieder out ist! Nichts ist so unattraktiv wie ein „Superstar“ vom Vorjahr!
Andrea (venue): Angenommen, Zeit und Raum würden keine Rolle spielen: Mit wem würdest Du gerne auf der Bühne stehen?
David Rose: Mit Andy Williams!!! Am liebsten in seiner TV-Show aus den 60’s. „The Andy Williams Show“ ist für mich schlicht das Beste was die Unterhaltungswelt jemals zu bieten hatte und Andy selbst die Verkörperung der Perfektion!
Andrea (venue): Danke für das Interview und wir wünschen Dir viel Erfolg mit Deinem neuen Album :-)
Offizielle Homepage: www.david-rose.de