Interview – Catharina Boutari

Andrea (venue): Schreibst Du die Songs und die Texte alleine oder bekommst Du Unterstützung von anderen?

Catharina: Die Texte schreibe ich ganz alleine. Mir ist das unheimlich wichtig. Die Songs schreibe ich manchmal alleine, meistens jedoch bringe ich ein „Layout“, eine grobe Fassung, mit in den Proberaum und wir arbeiten den Titel zusammen aus. „Halt Mich Wach“ ist sogar komplett zu viert entstanden. Mal sehen was die Zukunft noch bringt. Ich werde aber wohl immer die Hauptgeberin der Songs bleiben. Die Jungs mögen meinen Stil und keiner hat Probleme damit.

Andrea (venue): Du und Deine Musik werden ja des öfteren mit Nina Hagen verglichen. Empfindest Du diese Vergleiche eher positiv (als Lob) oder fühlst Du Dich da eher nicht wahrgenommen?

Catharina: Mit Nina verglichen zu werden ist ziemlich einfach. Sing einfach ein bischen exaltierter – und das auf Deutsch. Das bei mir ein bißchen Diamanda Galas dabei ist ahnen die meisten nicht, da sie die Frau gar nicht kennen. Ich finde es unglaublich, was Nina Hagen geschafft hat, dass Sie noch 25 Jahre nach dem Erscheinen Ihres ersten Albums so als Trademark für eine bestimmte Art zu singen dasteht. Sollte ich das auch mal schaffen, wäre das toll. Und wenn die Leute mir das mit ihrem Lob zutrauen, dann freue ich mich.

Andrea (venue): Wieso nennst Du Deinen Musikstil „Pop mit lauten Gitarren“ und nicht einfach Rock? Welche Unterschiede gibt es da zwischen Deinem Gitarren-Pop und Rock?

Catharina: Ich sage bewusst „Popmusik mit lauten Gitarren“ da die Art meines Songwritings und, vor allem die Melodien, eher Pop sind. Die Art und Weise des Spiels aber klar die Energie von Rockmusik trägt. Und es hört sich besser an als Pop – Rock.

Andrea (venue): Was ist so besonders an Pop mit lauten Gitarren? Was unterscheidet Deine Musik Deiner Meinung nach von anderen Pop-Sachen?

Catharina: Das sie ein bißchen kantiger ist, hoffentlich ihre Überraschungen behält und live einfach abgeht.

Andrea (venue): Hast Du Idole, die vielleicht Deine Musik in irgendeiner Weise beeinflussen? Manchmal hat man beim Hören des Albums so den Eindruck, als würden viele NDW-Elemente einfließen.

Catharina: Komisch, das höre ich öfter, diesen NDW Vergleich. Daran habe ich mich gar nicht orientiert. Eher an Joe Jacksons alten Sachen. Z.B. seine Platte „Look Sharp“. Ich mag alles, was aufgeräumt, kurz, knapp und prägnant ist. Und wir alle haben versucht so zu spielen. Meine Jungs haben eher die „Kings Of Leon“ – Bass und „Block Party“ beeinflusst. Und wir stehen alle auf britische Bands.

Meine Alltime Faves sind aber immer noch und immer wieder Patti Smith!!!! Billie Holiday und Janis Joplin.

Andrea (venue): Wie fühlt man sich so als Chefin einer Band, die nur aus Jungs besteht? Seid ihr untereinander auch privat befreundet?

Catharina: Das ist ganz egal ob das Jungs oder Mädels sind. Auch wenn Mädelbands anders ticken als Jungsbands. Chefin sein ist toll und auch anstrengend. Du erntest die dicksten Lorbeeren, hast aber auch die meiste Verantwortung und darfst den Haufen immer zusammen halten.

Und, ja, wir sind miteinander befreundet. Tobi hat mal mit Jan und mir zusammen gewohnt. Und Angus haben Jan und ich auf einem Demo einer anderen Band gehört und uns in sein Gitarrenspiel verliebt. Und Jan, Mann meines Herzens… :-))))

Andrea (venue): Wie habt ihr Euch gefunden? Ihr macht jedenfalls nicht den Eindruck, als wäre die Band nach dem „Sängerin sucht Gitarrist, Bassist und Drummer“-Prinzip entstanden.

Catharina: Mit Jan spiele ich schon über 10 Jahre zusammen. Unabhängig von unserer privaten Beziehung stehe ich absolut auf sein Bassspiel. Das hat für die Musik auch immer Priorität für mich. Angus siehe oben und Tobi haben wir nach dem Weggang unseres letzten Schlagzeugers vom Juli-Schlagzeuger Marcel empfohlen bekommen und sofort von Giessen weg annektiert. Ihm Band und Zimmer in Hamburg geboten. Da konnte und wollte er nicht widerstehen.

Andrea (venue): Wie waren die Reaktionen der Fans auf das neue Album?

Catharina: Das läuft ja gerade erst an. Das erste Feedback war bis jetzt ausschließlich positiv. Manche vermissen meine rauere Art aus „Uh Baby Uh“ Tagen. Mal sehen.

Andrea (venue): Wird es eine Tour zum Album geben? Bisher hattet ihr ja „nur“ einzelne Auftritte.

Catharina: Ja, die EM kommt uns gerade dazwischen. Alle wollen nur „Fussi“ gucken und die Clubs wollen keine Konzerte machen. Also gehen wir das Ding ruhig an und touren im Herbst. Heute habe ich die ersten Shows angeboten bekommen.

Andrea (venue): Wie sieht es mit Konzerten mit Publikumsnähe aus? Spielt Ihr lieber in eher größeren Locations oder kleinen Clubs, wo der Publikumskontakt noch sehr nah ist.

Catharina: Egal ob groß oder klein. Am liebsten rappelvoll. Dann ist es heiß und die Stimmung am besten. Also: lieber ein kleinerer Club und der ausverkauft als ein mittelvoll größerer. Wir lieben die Nähe zum Publikum.

Andrea (venue): Habt Ihr eine Wunschlocation, wo Ihr gerne mal auftreten würdet?

Catharina: Clubs wie die „Große Freiheit“ in Hamburg. Dann aber am liebsten über die ganze Welt verteilt.

Andrea (venue): Hast Du etwas, was Du Deinen Fans und unseren Lesern mitteilen willst?

Catharina: Habt Spaß am Leben. Bleibt ein wenig subversiv und checkt mal www.unternimm-die-zukunft.de zum bedingungslosen Grundeinkommen aus. Und hört mal in mein Album rein. Grüße vom Feldmarschall.

Das Interview wurde per Mail geführt von Andrea/labormaus69.

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