Ganze vier Jahre mussten die Fans von In Extremo auf das neue Werk „Kompass zur Sonne“ warten – und dann auch aufgrund der aktuellen Situation noch ein bisschen länger, denn kurzfristig wurde der Releasetermin von Ende März auf den 08.Mai 2020 verlegt. Doch die paar Wochen extra Spannung haben sich gelohnt, denn das Album ist der absolute Hammer! Es macht von vorne bis hinten Spaß, lädt zum Tanzen, Hüpfen, Bangen und Spaß haben ein. Live wird das bestimmt der absolute Hammer (nur werden wir DARAUF noch länger warten müssen… leider…).
Das Album gibt es in verschiedenen Versionen, außer der normalen CD mit 12 Tracks ist es noch als Deluxe Edition, Fanbox und auch Vinyl zu haben. Dort sind dann jeweils noch 2 Bonustracks mit enthalten.
- Troja
- Kompass zur Sonne
- Lügenpack
- Gogiya
- Salva Nos
- Schenk nochmal ein
- Saigon und Bagdad
- Narrenschiff
- Wer kann segeln ohne Wind
- Reiht euch ein ihr Lumpen
- Biersegen
- Wintermärchen
- 7 Brüder (Bonustrack)
- Saigon und Bagdad (Club-Mix) (Bonustrack)
Der Openener „Troja“ legt die Latte für das Album direkt hoch, der Song rockt mal so richtig, mit typischem In Extremo Sound und lädt zum Tanzen und Hüpfen ein. Fast nahtlos knüpft der Titeltrack dann an, der recht groovig, aber nicht ganz so schnell ist.
„Lügenpack“ hat das Zeug zu einer Hymne. Frage nur: wen jagen In Extremo da mit den Dudelsäcken aus der Stadt?
Oh und was ist das denn? Griechisch? Nein: Russisch! Hier kommt „Gogiya“ mit Unterstützung von Russkaja-Frontmann Georgij Alexandrowitsch Makazaria. Da hört man auf jeden Fall den Russkaja Einfluss heraus. Der zügigste Song und ganz anders als der Rest des Albums – und auch doch wieder nicht, denn In Extremo sind hier auch zu hören.
Weiter geht es mit einem typischen In Extremo Song – wie er auch schon zu Anfangszeiten der Band auf einem Album hätte sein können. „Salva Nos“ ist auf Latein, typisch Mittelalter und Michas Stimme in vollem rauhen Klang. Dabei steigert sich der Song und wird immer rockiger.
Melancholisch ist „Schenk noch mal ein“, was vom Titel her eher ein bierseliges Partylied vermuten lässt, sich in Wahrheit doch mit Verlust, Abschied und (nicht-)Trauern beschäftigt.
Ein Statement gegen Krieg und Terror setzt „Saigon und Bagdad“, welches musikalisch wie textlich eines der Albumhighlights ist. Schließlich kann man nicht oft genug sagen, dass man doch endlich mal aus der Geschichte lernen sollte. Auch wenn diejenigen, die dies beherzigen müssten, dies wahrscheinlich eh nicht hören werden..
Ups, was ist denn das? Michael Jackson? Habe ich auf einmal die falsche CD im Player? Einige Riffs von „Narrenschiff“ klingen ziemlich nach „Smooth Criminal“. ;) Der Refrain drückt Sehnsucht nach der Ferne aus, hier ist die Instumentierung absolut passend gewählt.
Für „Wer kann segeln ohne Wind“ haben sich In Extremo Johan Hegg von Amon Amarth mit ins Boot geholt, der dann seine Strophen in Originalsprache singen kann – ist es doch eigentlich ein schwedisches Volkslied. Was man auch eindeutig hört, denn irgendwie lädt es zum Schunkeln ein..
Fröhlicher geht es bei „Reiht Euch ein Ihr Lumpen“ zu, ein abolutes Partylied. Hoch die Humpen! Skal! Auch der nächste Track handelt von Alkohol. Also vermutlich, denn der Text ist auf Latein, aber der Titel „Biersegen“ lässt dies doch vermuten. Er fängt düster an, mittelalterlich, rockt aber auch gut ab.
Zum Schluss der (normalen) CD wird es noch mal langsamer und leiser mit der Ballade und vertontem Gedicht „Wintermärchen“ – welches sich aber zum Ende hin steigert und dann doch noch lauter und kraftvoller wird. Man kann sich gut einen Tanz zum Essen bei Hofe dazu vorstellen.
Wer sich die limitierte Edition oder die LP gegönnt hat, der kommt in den Genuss von „7 Brüder“ – und das lohnt sich. Harfe und Gitarre eröffnen den schön rockig-groovigen Song über Piraten. Alleine für den Song lohnt sich die limitierte Edition auf jeden Fall!
Als letztes folgt dann noch ein Club-Mix von „Saigon und Bagdad“. Dieser ist für mich persönlich recht überflüssig, ich bin aber auch kein so großer Freund von solchen Remixen. Aber durch den stampfenderen Beat könnte das vielleicht als Musik beim Indoor-Cycling oder so taugen ;)
Fazit:
Vom ersten Moment an war ich absolut begeistert von der CD. Es fällt mir schwer, einzelne Songs als Highlight oder Anspieltipps auszuwählen, denn eigentlich sind alle großartig! Doch wenn ich mich entscheiden muss, bin ich meist eher für die schnelleren und fröhlicheren Songs. Wobei das hier textlich auch nicht ganz passt, denn „Saigon und Bagdad“ kommt in meine Top 7 ;) Richtig genial finde ich „Gogiya“, grade wegen des Sound-Mixes, der nicht komplett typisch In Extremo ist, aber irgendwie halt eben doch. „Reiht Euch ein Ihr Lumpen“ ist aber auch einer meiner Anspieltipps, ebenso „Troja“ und „Lügenpack“. Aber auch „Biersegen“ und „7 Brüder“… Ach: hört doch einfach direkt die ganze CD! ;) Falsch machen kann man damit jedenfalls nichts!
Auf youtube kann man z.B. die bisher veröffentlichten Videos zum Album anschauen:
Troja
Wintermärchen
Wer kann segeln ohne Wind
Kompass zur Sonne