In Extremo - Köln, E-Werk

In Extremo – Köln, E-Werk – 07.04.2011

In Extremo - Köln, E-WerkWas macht man, wenn man sich nicht entscheiden kann, ob man auf einem Konzert arbeiten will oder lieber privat da ist? Richtig: beides. Das geht nämlich auch ganz gut. Also auf zum E-Werk nach Köln, zur Sterneneisen-Tour von In Extremo. Um 19 Uhr sollte Einlass sein, um 19.45 Beginn (komische krumme Zeit, aber je früher desto besser). Als Support haben sich die 7 Vagabunden Irish Folk Rock (oder besser gesagt: Speedfolk) mitgebacht: Fiddler’s Green würden das Publikum schon mal auf Betriebstemperatur bringen.
Wer vorne stehen will, muss früh da sein, also war ich um 17.30 an der Halle. Andere waren noch früher da, aber als es dann sehr pünktlich um kurz vor 19 Uhr in die Halle ging, konnten wir noch Plätze in der ersten Reihe ergattern. So hatten die Jungs einen super Platz und ich konnte mich erstmal meiner Arbeit – Fotografieren – widmen. Aber natürlich nicht, ohne vorher noch mal am Merch vorbei geschaut zu haben. 20 € für ein Girlie finde ich zwar immer noch recht viel, aber da ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich trotzdem gleich zwei mitgenommen. Und jedes Mal nehme ich mir wieder vor, das nicht zu tun ;) Der Preis für eine Cola 0,3l lag bei 2,70 € (+ 1 € Pfand).
Fiddler's Green @E-WerkDa das Konzert bereits seit langem ausverkauft war, wurde es kuschelig voll in der Halle. Aber immer noch so, dass man sich bewegen konnte. Draußen stehen musste keiner. Und lange warten auch nicht, denn um 19.45 ging es mit dem Auftritt von Fiddler’s Green los. Wie es sich für eine Band mit dem Namen gehört, war das Licht immer leicht grünstichig, irgendwie muss man das ja schließlich einbauen. Das Fotografieren wurde durch den Bühnenaufbau etwas erschwert, es sei denn, man war 2 m groß: die Mitte der Bühne war für eine Kamera erhöht, so dass man dort kaum Chancen hatte, vernünftige Bilder zu bekommen. Aber der Graben war groß genug und auch erfreulicherweise nicht zu viele Fotografen da, so dass es sehr entspannt zuging. Dass das Licht auch schon mal besser war, hat natürlich den Rest des Publikums nicht gestört, das den Auftritt abgefeiert hat. Auch gefeiert hat die Band, denn die Jungs hatten richtig Spaß an der Sache und lieferten eine super Show ab. Von der Musik muss man einfach gute Laune bekommen. „Sports day theme“ gabs als Intro, „Life full of Pain“ eröffnete das Set, welches auch Songs wie „Irish Air“ oder „Highland Road“ enthielt. Fiddler´s Green @E-WerkRichtig viel Stimmung machte „The night Pat Murphy died“ und zu „Rocky Road to Dublin“ – das auf keinen Fall fehlen durfte – gab es noch eine „Wall of Folk“. Nicht zu verwechseln mit der „Wall of Death“, denn hier geht es nicht ganz so zur Sache, sondern darum, mit möglichst viel Spaß von der einen zur anderen Seite im Publikum zu kommen. Gibt in der Mitte ein ziemliches Geknubbel, aber alle hatten Spaß und das Publikum wurde wild durcheinandergewürfelt. „Hier steh aber ich“ gab es nun nicht mehr. „Wall of Folk“ sollte man sich auch schon mal merken, denn so wird das neue Album von Fiddler’s Green heißen, welches im September erscheinen soll. Fiddler's Green @E-WerkWer nicht so lange warten will und noch keinen Silberling der Band im Schrank hat, kann sich natürlich auch eines der bisherigen Studioalben, wie z.B: „Sports Day at Killaloe“(*) oder „Drive me mad“(*) zulegen (von denen ja Songs im Set waren) oder aber zum „Best of“ greifen: „20 Years Of Irish Speedfolk“ gibt es als live CD(*) oder DVD(*). Und dass der Folk definitiv nicht tot ist, war spätestens nach „Folk’s not dead“ klar. Auf jeden Fall ein toller Einstieg für den Abend, schön waren auch die beleuchteten Instrumente (z.B. der Geigenbogen/die Trommeln), mit denen sie im Dunkeln bekannte Melodien wie „Thunderstruck“ zum Besten gegeben haben.
Eine kleine Anmerkung für alle, die die Newsmeldung auf der Fiddler’s Seite vom 01.04. gelesen haben: Bei Meldungen mit diesem Datum sollte man immer vorsichtig sein, was den Wahrheitsgehalt angeht. Also keine Panik: verklagt wurde niemand und das Album wird natürlich unter dem geplanten Titel erscheinen ;)
In Extremo - Köln, E-WerkNach nicht einmal einer halben Stunde ging es dann auch mit In Extremo los. Wie meist in den letzten Shows zunächst mit einem Intro und einer Einspielung des aktuellen animierten Logos auf der Leinwand, dann mit richtig Wumms: Denn drei Raketen flogen quer durch die Halle und zeigten dem Publikum schon mal, was es erwarten durfte: eine wahrlich heiße Show!
Los ging es dann mit dem Titeltrack der aktuellen CD „Sterneneisen“(*), gefolgt von zwei älteren Songs „Frei zu sein“ und „Liam“. Insgesamt war es ein guter Mix aus alt und neu, von den 23 Songs waren 9 der 12 Lieder des aktuellen Albums. Auf der Setlist, die auf der Bühne war, standen 25 Songs, aber „Küss mich“ dabei doppelt und ich meine, dass sie „Rotes Haar“ nicht gespielt haben. Komisch, da hat sich wohl jemand beim Ausdrucken vertan. Aber das lag an diesem Abend eh im Trend, denn Micha hat es zwei Mal geschafft, den falschen Song anzusagen ;) „Stalker“ und auch „Viva la Vida“ wollte er einfach zu früh im Set haben.
In Extremo - Köln, E-WerkDoch natürlich fehlten auch Klassiker wie „Vollmond“, „Herr Mannelig“ oder „Spielmannsfluch“ nicht. Letzteres wurde wie so oft natürlich vom Publikum gefordert. Wer bereits auf der Warm-Up Tour dabei war, der hatte 14 der Songs dort bereits gehört, aber das war ziemlich egal. Wobei ich ja auch gerne mal wieder den „Rattenfänger“ gehört hätte oder auch den „Galgen“. Doch wenn man so viele gute Titel hat, können einfach nicht immer alle mit dabei sein.
Nach den ersten drei Songs war für die Fotografen mit der Arbeit Schluss: die Kameras mussten abgegeben werden. Aber danach konnten alle wieder in die Halle. Etwas Gutes hatte das aber: meine Tasche war sicher verwahrt (Vielen Dank an die Fiddlers und Andy Arbeit, dass sie ausnahmsweise solange auf meine Cam aufgepasst haben!) und ich konnte den Rest des Konzertes richtig mitfeiern. Was ich dann auch ausgiebig getan habe, ziemlich schnell war ich wieder vorne bei den anderen in der ersten Reihe. Und dadurch, dass es zwar voll, aber nicht ZU voll war, war das auch alles kein Problem, weder mit dem Durchkommen noch bzgl. Platz, denn selbst vorne standen die Leute nicht wie Spargel in der Dose. Da ein großes Lob an den Veranstalter, dass er statt noch mehr Karten für einen Abend zu verkaufen, lieber ein Zusatzkonzert am Tag zuvor organisiert hat. Dann haben auch alle mehr davon.
Dadurch konnte ich schon bei „Zigeunerskat“ mithüpfen und bangen. So muss das auf einem Konzert sein. Ein bisschen mehr als in Bochum machten die Leute auch mit, aber ich habe immer wieder das Gefühl, dass alle zu faul zum Bangen und Hüpfen werden. Naja, aber mit kurzen Haaren sieht Headbangen auch einfach scheisse aus ;) Doch Spaß hatten trotzdem alle, nicht jeder hüpft wie ich schließlich die meiste Zeit mit.
In Extremo - Köln, E-WerkNach kurzer Zeit waren wir aber von vorne gut „durch“: direkt vor uns stand eine Flammensäule, die richtig viel Wärme abgegeben hat. Immer wenn der Pyrotechniker (lustiges Shirt mit einem Backenzahn hinten drauf, was das für ein Logo war, weiss ich aber nicht) wieder kam und Sachen aufstellte wusste man „oh oh, gleich knallts und/oder wird heiß“. Den Job möchte ich aber auch nicht haben, das sind sicher 2 Stunden höchste Konzentration und Anspannung pur. Schließlich darf nichts schief gehen. Aber er hatte seine Sache sehr gut gemacht. Hier auch noch mal ein Dankeschön für die tolle Show. Ohne diese Leute wäre es lange nicht so spektakulär und die müssen schon ordentlich was drauf haben.
Drauf hatten die Jungs auf der Bühne die Musik, es war wieder ein super Konzert, welches mit „Sängerkrieg“ und „Auf’s Leben“ zunächt beendet wurde. Doch natürlich gab es noch eine Zugabe, das muss schließlich auch sein. Diese wurde mit „Gold“ eingeläutet, dabei gab es jede Menge goldenen Flitter, den Dr. Pymonte auch in einer Schubkarre auf die Bühne fuhr und sich und die Bandmitglieder damit „einflitterte“ (und dabei viel Spaß hatte). Aber auch ein Teil des Publikums stand mitten im Flitterregen. „Mein Rasend Herz“ und „Omnia sol temperat“ beendeten dann endgültig diesen rockigen Abend mit viel viel toller Musik, Spaß, guter Laune und auch im großen und ganzen gutem Sound. Er war wie im Flug vergangen.
In Extremo - Köln, E-WerkNoch schnell einmal am Merch vorbei und dann ging es auch schon heim. Prominente Gäste gab es bei diesem Konzert aber auch: ich hab ja gedacht, ich seh nicht richtig, als Joey Kelly auf einmal neben mir stand, der ins Backstage wollte. Schon komisch, Leute „einfach so“ neben sich stehen zu sehen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Aber natürlich sind auch das einfach nur „normale Leute“ und schließlich war Joey Kelly bereits musikalischer Gast auf dem „Wahre Jahre“ Festival letztes Jahr. Dementsprechend eigentlich gar nicht so überraschend, ihn hier zu sehen.
Mal schauen, wer mir das nächste Mal so über den Weg läuft.
Ein Dankeschön geht auch an die Security: nachdem das Publikum nach Wasser rief, meinte Micha, ob denn nicht die Security ein paar Eimer besorgen könne, denn die Band hätte selber nicht so viel auf der Bühne. Gesagt, getan: kurze Zeit später wurde das Publikum mit Wasser versorgt. Ein super Service. Das gibt es schließlich lange nicht bei allen Bands, nur bei wenigen ist das bereits Standard. Hilft aber ungemein wenn man vorne steht und sonst kaum eine Chance hat, selber etwas zu trinken zu holen. Ein kleiner Schluck reicht ja meist schon. Daumen hoch!
Ein rundum gelungener Abend also. Bis zum nächsten In Extremo Konzert!

In Extremo - Köln, E-Werk

Setlist:

Setlist In Extremo @E-werk

  1. Sterneneisen
  2. Frei zu sein
  3. Liam
  4. Erdbeermund
  5. Zigeunerskat
  6. Vollmond
  7. Unsichtbar
  8. Herr Mannelig
  9. Horizont
  10. Zauberspruch
  11. Siehst Du das Licht
  12. Stalker
  13. In diesem Licht
  14. Ave Maria
  15. Hol die Sterne
  16. Spielmannsfluch
  17. Küss mich
  18. Viva la Vida
  19. Sängerkrieg
  20. Auf’s Leben
  21. Gold
  22. Mein Rasend Herz
  23. Omnia sol temperat

In Extremo - Köln, E-Werk

Und noch ein paar Eindrücke von Fiddler’s Green:

Fiddler's Green @E-Werk Fiddler's Green @E-Werk

Fiddler's Green @E-Werk Fiddler's Green @E-Werk Fiddler's Green @E-Werk

Weitere Fotos vom Konzert gibt es in unserer Galerie.

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