Hilary Duff – Metamorphosis

Cover: Hilary Duff - Metamorphosis
Cover: Hilary Duff - Metamorphosis

Die neue Britney Spears – oder etwa nicht?
Wenn man sich Hilary Duff so ansieht könnte man fast der Meinung sein, dass eine weitere Popprinzessin aus den USA Jagt auf den europäischen Chartsttron macht.

Tracklist:

  1. So Yesterday
  2. Come Clean
  3. Workin‘ It Out
  4. Little Voice
  5. Where Did I Go Right?
  6. Anywhere But Here
  7. The Math
  8. Love Just Is
  9. Sweet Sixteen
  10. Party Up
  11. Metamorphosis
  12. Inner Strength
  13. Why Not
  14. Girl Can Rock

Hilary Duff ist TV-technisch sowas wie die Nachfolgerin der Olsen Zwillinge (die haben zuletzt auch ein Album herausgebracht) und Melissa Joan Hart (die wiederum durfte mal in einem Video von Britney Spears mitspielen) – bekannt ist sie aus der Disney-Serie „Lizzie McGuire“ und den darauf folgenden abendfüllenden Kinofilmen „Popstar auf Umwegen – The Lizzie McGuire Movie“ und „Agent Cody Banks“.

Für die 14 Songs ihres ersten richtigen Albums – zuvor war der quirlige Blondschopf an drei anderen Alben beteiligt, die ihr zwei Platinauszeichnungen gebracht hatten (eins davon war der „Lizzie McGuire-Soundtrack“, der sich 6 Wochen in den US-Top10 hielt und über 1 Million Mal verkauft wurde) – wurden natürlich die besten Leute der Szene fürs produzieren, arrangieren, Songwriting und mixen engagiert: Charlie Midnight (Joe Cocker, James Brown, Joni Mitchell) hat allein neun Songs zum Album beigetragen hat, das Produzententeam The Matrix (Avril Lavigne, Christina Aguilera), Chico Bennett (Madonna, Usher, Destiny’s Child), Kara Dio Guardi (Celine Dion, Enrique Iglesias), Matthew Gerrard (Nick Carter), John Shanks (Michelle Branch) und Meredith Brooks. Zwei Songs stammen auch von Haylie Duff – Hilary’s Schwester.

Der erste Song „So Yesterday“ – stammt dann auch gleich aus der Feder von Avril Lavigne’s Hitlieferanten „The Matrix“ – die erfolgreiche Single konnte sich in den USA bereits an der Spitze der Singlecharts sonnen, und somit auch dem ganzen Album den Weg zu guten Chartsplazierungen ebnen. Das dazugehörige Video – produziert von Chris Applebaum, der schon mit Britney Spears gearbeitet hat – ist eine Gradwanderung zwischen Gut und Böse, alles ist wirklich nett anzusehen, zeiweise verspielt, bis zu dem Zeitpunkt wo man uns die Sängerin als Rockerin verkaufen will – unter uns, dass ist hier genauso glaubwürdig, wie bei Jeanette.
Ansonsten besteht aber kein Zweifel, dass dieser Song auch bei uns seine Fans und Käufer finden wird – er ist ein Ohrwurm, dass kann man der ganzen Sache nicht absprechen: If it’s over let it go and / Come tomorrow it will seem / So yesterday / So yesterday / I’m just a bird / Thats already flown away / Laugh it off / Let it go and / When you wake up it will seem / So yesterday / So yesterday / Haven’t you heard that I’m gonna be ok

Auch bei den anderen Songs haben die Produzenten und Songwriter wirklich eine interessante Mischung aus Soft-Pop und Coorporate-Rock zusammengestellt bei dem, aus der Sicht des Mainstream einige Hitverdächtige Titel mit interessanten Melodien bei sind. „Girl Can Rock“, wäre vielleicht vom Text her ein bisschen zu kindlich für die rotzfreche Avril Lavigne, aber stilistisch durchaus in der selben Liga wie ihre Songs: Hey Boys are you ready for the shock / I’m living proof, the girl can rock / Spread the new around every single block / Hey boys, the girl can rock
Ähnlich geben sich auch „The Little Voice“ und „Come Clean“, die während der Strophen noch ruhig vor sich hinplätschern, im Refrain dann wieder richtig aufdrehen – oder zumindest versucht man es. Während sich „Come Clean“ doch relativ deutlich in der Pop-Ecke angesiedelt hat, geht „The Little Voice“ noch als das durch, was wir in diesem Zusammenhang als Rock bezeichnen. Ähnlich wie diese beiden ist auch „Workin‘ It Out“, dass sich nach einem etwas unmelodiösen aber interessanten Intro als eine verkantete Slow-Rocknummer entpuppt – während man für „Party Up“ vielleicht einen Tick zuviel an Pink gedacht hat.
„The Math“ fällt wieder total in diese Vorschulrockpunk-Schiene und zeigt das selbe Problem wie eigentlich alle rockigen Songs mit dominanterem Sound auf diesem Album, denn in einer Sache muss Hilary Duff noch viel an sich arbeiten: für diese Art von Musik ist ihre Stimme noch viel zu dünn und sie hat ganz offensichtlich Probleme, den Liedern – die alle samt ihre Qualitäten im Hinblick auf die Zielgruppe haben – den nötigen letzten charismatischen Ausdruck zu verleihen.

Dafür gibt es auf „Metamorphosis“ aber auch den einen oder anderen Song, bei dem dieses Problem nicht so present ist – „Anywhere but here“ zum Beispiel, das ist einer der Songs aus der Reihe „Bitter Sweet“, keine richtige Ballade, ein ruhiger aber rhythmischer Titel und Zeit zum verschnaufen. Das sich hinter „Love Just Is“ auch ein ruhiger Lovesong versteckt hätte man erraten können. Bei „Where Did I Go Right?“ versucht sie es dann nochmal zärtlich flüsternd, das klingt auch okay, man hätte dabei aber die Melodie ein wenig mehr betonen können.

Schwer zuzuordnen ist der Titelsong „Metamorphosis“ – eine etwas seltsame Mischung aus elektrischen Effekts und akustischer Gitarre, wobei der Refrain das interessanteste an dem Titel ist.

Fazit: Das Album bietet einen netten Überblick über das, was man zur Zeit unter Teenie-Rock versteht – und die Teenies werden die CD auch sicher gerne kaufen.
Mit einigen dieser Songs kann die Sängerin – rückblickend auf die Charts des vergangenen Jahres – sicher auch in Mitteleuropa punkten – der größte Schwachpunkt ist aber die Stimme – süß allein reicht nicht, da sollte auch ein bisschen mehr Power dahinter sein.

Hilary Duff: 
Metamorphosis
Unsere Wertung: 50%
Metamorphosis 
wurde am 1. Dezember 2003 
über Reprise (Warner) 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
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