Hört man coolen Metal, ob traditionell, düster oder so richtig fies, dann liegt man mit einem Tipp auf eine Band aus Schweden meist goldrichtig. Her Whisper haben sich leider nach der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „The Great Unifier“ schon wieder aufgelöst und machen jetzt in gleicher Konstellation unter dem neuen Namen Sinners Paradise weiter. Warum uns das Rezensionsexemplar des finalen Albums erst jetzt vor die Flinte läuft, ist unklar. Das macht aber nichts, denn gute Musik kennt kein Verfallsdatum. Her Whisper wuchten uns fette Gitarren, symphonische Sounds und harte Metal-Kost auf den Plattenteller.
Her Whisper spielten zwar zum Zeitpunkt des Release nur fünf Jahre zusammen, das präzise Spiel der Schweden verrät aber, dass die Jungs ihr Handwerk sehr genau verstehen. Das treibende Schlagzeug, die dunklen Gitarrensounds, mystische Klangwelten erschaffende Synthesizer und die fantastischen Soli können sich sehen lassen. Mit diesen Zutaten kochen Her Whisper ein komplexes Süppchen aus Power Metal, Symphonic Metal, Progressive Metal und ein wenig Death Metal. Auch wenn es musikalisch nicht unbedingt passt – der Gesang auf „The Great Unifier“ erinnert durch die tiefe Stimmlage von Sänger Magnus af Nestergaard an Iron Maidens Interims-Vokalisten Blaze Bayley. Doch Nestergaard kann auch richtig evil und bewegt sich mit seiner tiefer gelegten Singstimme oft nah an einem Growl.
Tracklist:
- The Shape Of Things To Come
- Structures Of Deceit
- Path Of The Redeemer
- Artificial Intelligence
- Emperor Of Sorrow
- Fiend Angelical
- Schadenfreude
- Their Finest Hour
- Sinners Paradise
- Elegy For A Dying Rose
- The Great Unifier
Line-up:
- Magnus af Nestergaard – Gesang, Gitarre
- Marcus Christensen – Keyboard
- André Kallin – Bass
- Kenneth Gilbert – Schlagzeug
Nach einem kurzen symphonischen Intro mit ein wenig Trommelwirbel brettert „Structures of Deceit“ los. Schwere Gitarrenriffs treiben den Song untermalt von melodiösen Klanglandschaften vorwärts. In „Emperor Of Sorrow“ klingt Sänger Nestergaard selbst dann noch tief, wenn er hoch singt. Nachdem sich die meisten Tracks im mittleren Tempo bewegen, geht „Schadenfreude“ mal wieder voll auf die Hundert. Das perfekte Zusammenspiel von Drums und Gitarre zeigt sich hier besonders eindrucksvoll. „Their Finest Hour“ kann man schon beim zweiten Mal Hören lautstark mitschmettern – eine echte Bandhymne! Auch „The Great Unifier“ und „Elegy For A Dying Rose“ sind von diesem Kaliber, bei dem sich Eingängigkeit und Komplexität nicht ausschließen.
Ausgefeilte Songs mit häufigen Tempowechseln und symphonische Klangteppiche reißen den Hörer mit und sorgen auf „The Great Unifier“ für Abwechslung. Vor allem mit dem fetten Gitarren- und Drumsound und dem Verzicht auf weichgespülten Melodic-Pathos heben sich Her Whisper von anderen Dunkelheimern ab, die mit zu viel Synthesizern herumspielen und oft auch mit kitschigem Gesang nerven. „The Great Unifier“ ist ein ganz ausgezeichnetes Dark-Metal-Album, dessen Nachfolger unter der neuen Flagge Sinners Paradise wir schon sehr gespannt erwarten. Momentan ist die Band noch auf der Suche nach eine neuem Label.