„Zeig mir was Neues“ heisst der neue Silberling der vier Berliner Jungs von „Harthof“. Das Leben ist kein Ponyhof – willkommen bei „Harthof“! So oder so ähnlich könnte das Motto der Band heissen. Sieben Jahre sind die Jungs von Harthof nun schon gemeinsam unterwegs und diese sieben Jahre haben sie geprägt. Sie konnten sich dank der unzähligen gespielten Konzerte live weiterentwickeln und machten mit dem Vorgängeralbum „Nichts was mir gefällt“ die Medien auf sich aufmerksam. Der Titel der neuen Veröffentlichung „Zeig mir was Neues“ ist auch gleichzeitig der Plan der Band für 2012: Neues Album, neues Konzept, neues Image und neuer Stil. Wo es bei Vorgängeralbum noch um die Liebe ging, singt man nun von der Leidenschaft und Sehnsucht, die einen als moderner Mittzwanziger plagt. Fast schon wie bei einem Konzeptalbum ziehen sich die Themen Fernweh gegen Heimweh, Innovation gegen Stillstand und alt gegen neu durch das Album. Was sie beibehalten haben ist der geradlinige Pop-Rock mit deutschen Texten und da müssen die Fans nun keine Angst haben, dass die Jungs sich zu sehr von ihren Wurzeln entfernt hätten.
Line-Up:
- Mateusz – Gesang / Synth.
- Toby – Gitarre / Gesang
- Schaf – Bass / Gesang
- Tim – Schlagzeug
Tracklist:
- Früher war’n sie besser
- Kein Blick zurück
- Zeig mir was Neues
- Poesie der Intuition
- Nichts riskiern
- Alles Okay
- Aus allen Perspektiven
- Du bist kein Hit
- Energie
- Zurück nach Berlin
- Das neue Zimmer
Bereits die erste Singleauskopplung „Aus allen Perspektiven“ rockt gewaltig aus den Boxen und thematisiert die Facebook Generation, die sich immer und überall zur Schau stellen will – am besten auch immer von allen Seiten. Man will ja schließlich die Aufmerksamkeit der Leute auf sich ziehen. Mit dem Song dürften die Jungs ihre Fans bereits gewaltig angeheizt haben. Nun kann der Longplayer auf die Fanschar losgelassen werden. Und schon der Opener „Früher war’n sie besser“ knallt gewaltig und handelt vom neuen Album der eigenen Lieblingsband, das irgendwie nicht so ausgefallen ist, wie man sich das als Fan erhofft hätte. Mit „Kein Blick zurück“ werden die Segel gesetzt Richtung Zukunft – ohne Blick zurück und mit Vollgas. Dabei stets vom Herz geleitet – Ohrwurmrefrain trifft auf fette Gitarrenriffs. Der Titelsong „Zeig mir was Neues“ weckt natürlich bestimmte Erwartungen und wirft Fragen auf: Was zeigt uns die Band denn nun Neues? Deutschrockbands schießen ja schon seit einer ganzen Weile aus dem Boden wie Pilze und irgendwie hören sich viele einfach nur gleich an – deswegen ist es mal schön, wenn eine Band sich deutlich vom Deutschrockeinheitsbrei abheben will. Gut, bevor ich mir da wirklich ein Urteil bilden kann, muss die CD unbedingt noch zu Ende gehört werden. Der Song besticht jedenfalls durch poppige Elemente, Beats und einen punkigen Refrain. Ein echter Knaller! Dass „Harthof“ durchaus auch melancholische Töne anschlagen können, zeigen sie in „Poesie der Intuition“, „Nichts riskier’n“ und „Alles Okay“. „Poesie der Intuition“ klingt schon fast niedlich, da Mateusz auch mal sanftere und hellere Töne anschlägt – begleitet wird er von cleanen Gitarren und auch hier geht der Refrain mal wieder sofort ins Ohr. Nachdenklich-sentimental mit eingängigen Melodien und verdammt tollen Texten. Die Texte sind eh neben dem Pop-Rock-Gewand der Kern der „Harthof“ Songs. Hier lohnt es sich mal wieder, richtig zuzuhören. Aber auch zum Abrocken sind viele der Stücke geeignet. Dafür sorgen die dominanten Bässe und die wummernde Bassdrum, um dem Ganzen noch mehr Nachdruck zu verleihen. Mateusz Stimme erinnert zeitweise ein wenig an eine Mischung aus Rod und Bela von „Die Ärzte“.
Wirklich neu ist das was „Harthof“ da veröffentlicht haben sicher nicht, aber mit „Zeig mir was Neues“ zeigen die sympathisch wirkenden Jungs, dass es durchaus möglich ist, tanzbare und zugleich nachdenkliche Songs zu produzieren. Ein Ohrwurm jagt den anderen und die Texte sprechen nicht nur Mittzwanzigern aus der Seele. Endlich mal Rockmusik mit deutschen Texten, in denen nicht gejammert oder auf den bösen Rest der Welt geschimpft wird.