Glowing Elephant – Radioactive Creampieces

Cover: Glowing Elephant - Radioactive Creampieces
Cover: Glowing Elephant - Radioactive Creampieces

Die vierköpfige Band aus Köln hat es geschafft, mit durchschnittlich 22 Jahren ein Debütalbum auf den Markt zu bringen, das der Musikbranche einen Jubelschrei entlockte. Die gekonnte Mischung von neuer Musik und Songs im Stil der 60er Jahre ist ihr Aushängeschild. Man stelle sich vor, Strawberry Fields Forever würde mit den Instrumenten Pink Floyds durch Travis gecovert werden. Dazu hört man im Hintergrund einen elektronischen Shuffle Bass. Abgesehen davon, dass ich die Strawberry Fields nicht kenne, hört sich das alles doch ziemlich gut an…und irgenwie scheint ein wenig LSD im Spiel zu sein – das meint auch die Presseinfo. Denn wenn man schon als „leuchtende Elefanten“ einige „radioaktive Sahnestücke“ auf einem Bauernhof im Kölner Umland aufnimmt, dann liegt so etwas schon auf der Hand ;)

Alle Songs haben wirklich das Zeug, zu echten Radiohits zu mutieren und das hat auch das Label „Abandon Records“ erkannt und nahm die Jungs 2007 unter Vertrag. Die erste Single „Bassman’s Gallery“ wurde auch 2008 prompt im Radio gespielt, bekam Airplay und eine Menge positive Kritiken. Im Vorprogramm von „The Datsuns“ erhielten „Glowing Elephant“ 2008 die Chance, ihre Songs vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Die Initiative Musik – Deutschlands erstes Förderprogramm für Populär Musik – hatte sich den Jungs auch angenommen und griff ihnen finanziell unter die Arme. Und seit der Veröffentlichung am 23.01.2009 können sie der Hörerschaft beweisen, dass auch heimische Bands in der Lage sind, mit englischsprachiger Rockmusik Erfolg zu haben.

Line-Up:

  • Fin Sterny – Vocals, Gitarre
  • Ronbo – Bass, Back Vocals
  • Jymme Luzz – Leadgitarre
  • Mitch Holliver- Drums, Oszilloskop

Tracklist:

  1. Bassman’s Gallery
  2. Groovy Groovy
  3. Kisses And Greatings
  4. Smiling Is The Language
  5. Seven Dayz
  6. In The Park
  7. Radioactive Creampieces
  8. Go!
  9. Dancing In The Brine
  10. How Long Must We Go There
  11. Eyes Wild Open
  12. Some Drunken Words

Eigentlich fehlen mir fast die Worte, nachdem ich mir die „Radioactive Creampieces“ mindestens zum fünften Mal angehört habe. Und eigentlich kann ich es immer noch nicht fassen, was die Jungs aus Köln in ihrem jungen Alter da abliefern. So klang der Pop im Jahre 1965 zu den LSD Zeiten der Beatles. Die Stimmung der Songs ist ein einziges „Auf und ab“. Ob nun himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt: „Radioactive Creampieces“ bietet alles. Es ist traurig, melancholisch und fröhlich zugleich. Und dass die ca. 20 jährigen Jungs eine Menge Talent besitzen, merkt man gleich beim Songwriting und den Arrangements der Songs. Mit viel Liebe zum Detail schafft man es, ein wenig wie die Beatles zu klingen und das liegt nicht nur daran, dass Paul McCartney himself an einigen Songs mitgeschrieben hat. Wie kommt man eigentlich zu einer solchen Ehre? Der Opener „Bassman’s Gallery“ bekam zurecht Radio Airplay und der Nachfolger „Groovy Groovy“ kann mit seiner Ohrwurmmelodie überzeugen. Der Refrain im melancholischen „Smiling Is The Language“ erinnert mich sehr an David Bowies sphärisches „Space Oddity“. Und das instrumentale „Seven Dayz“ beginnt groß mit akustischer Gitarre, sphärischem Synthie-Klang, anderen Klangelementen und diversen Percussions. Die perfekte Überleitung zum mit Vogelgezwitscher eingeleiteten „In The Park“. Und damit nicht genug an Überraschungen: „How Long Must We Go There“ ist ein astreiner Walzer im Stil der „Stranglers“. Das anfängliche „Gelalle“ in „Some Drunken Words“ zaubert mir ein breites Grinsen ins Gesicht und leider ist die Platte nach dem Song auch schon zu Ende.

Ein wahnsinniges Debütalbum und somit ein beeindruckender Einstieg ins Musikgeschäft. Wüsste ich nicht, dass „Glowing Elephant“ aus Köln kommen, ich würde nie drauf kommen. Sicher ist es nichts Neues, dass eine deutsche Band englischsprachige Musik macht, aber der typische Brit-Pop Sound, den man von den Beatles her kannte ist aktuell doch eher selten. Vor allem mit so einem durchdachten und abwechslungsreichen Songwriting und einer kraftvollen Produktion.

Glowing Elephant: 
Radioactive Creampieces
Unsere Wertung: 90%
Radioactive Creampieces 
wurde am 23. Januar 2009 
über Abandon Records (New Music) 
veröffentlicht.
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