Die erste Frage die sich mir stellte war, warum der bekannteste Hit von Frank Zappa, “Bobby Brown” fehlt. Das konnte mir bis heute niemand beantworten. Mister Zappa, unverkennbar mit seinen störrischen Locken, Schnurrbart und rotem Overall, eröffnet mit diesem Live-Konzert ein Szenario, für das ihn seine Fans selig sprachen. Ein unüberschaubarer Schatz an musikalischen Einflüssen wie Jazz, Rock, Fusion und progressivem Pop geben sich hier die Klinke in die Hand. Kombiniert mit den ewig bissigen Lyrics und leicht ausgeflippten Attitüden des Meisters, muss man aber wirklich Anhänger dieses skurilen Musikers zu sein, um fast zwei Stunden am Player auszuhalten. Heutzutage ist dieser musikalische Auswuchs und Erfolg für den Ottonormalverbraucher von Frank Zappa nicht immer leicht nachzuvollziehen. Fern von jeglicher Chartanbiederung oder herkömmlichen Songstrukturen wandelt der Sänger und Gitarrist zwischen nur jedem denkbaren Stuhl. Diese 24 Beiträge, live aus dem Palladium in New York City während der Halloween-Nacht 1981, sprechen eine deutliche Sprache. Nicht konform! Politisch inkorrekt und auf jeden Fall mit jedem Ton provozierend. Dabei ist der Band auch kein Klamauk zu billig. Zappa legt während seiner spielerischen Pausen das Fratzen schneiden ein, dirigiert mit dem Stock seine Musiker, animiert seine Mitstreiter zum Ausrasten, was gerne von Steve Vai angenommen wird der uns ständig mit seinen übertriebenen Screams strapaziert und steckt sich gerne mal ein Zigarettchen an. Der aufreibende Gesang wechselt öfters mal zwischen dem Star und seinen Kumpanen aber wenn wirklich anspruchsvolle Vocals gebraucht werden, dann übernimmt der firme Bobby Martin das Mikrofon. Für seine Zeit, bevor er in die Politik ging, war Zappa ein eigenwilliges Genie und dennoch grenzt es an wahrem Können als Ottonormalverbraucher, knappe zwei Stunden durchzuschauen. Obwohl, spaßig wird es wenn man einen Blick ins Publikum werfen kann, das sehr unterschiedlich verkleidet ist. Leider entzieht sich diese Bedeutung meiner Kenntnis. Frank Zappa konzipierte drei TV-Sondersendungen, von denen aber nur zwei bislang ausgestrahlt wurden. „The Torture Never Stops“ ist der fehlende, dritte Teil. Passend performed zu den anderen in Zappas Lieblingsort zu Halloween, New York City. Zappas Gitarrenspiel ist selbstredend genauso sperrig und spartanisch wie der Jungs es am Ende der 60er-Jahre drauf hatten. Freestyle und immer auf eine Jam-Session aus, haha. Dafür muss man schon ein Faible haben. Riskiert mal selbst ein Ohr, insbesondere wenn ihr jüngeren Jahrgangs seid.
Line-Up:
- Frank Zappa – Vocals, Gitarre
- Steve Vai – Gitarre
- Tommy Mars – Keyboards, Gesang
- Bobby Martin – Keyboards, Saxophon
- Chad Wackerman – Schlagzeug
- Arthur Barrow – Bass
Tracklist:
- Black Napkins
- Montana
- Easy Meat
- Beauty Knows No Pain
- Charlie’s Enormous Mouth
- Fine Girl
- Teen-Age Wind
- Harder Than Your Husband
- Bamboozled By Love
- We’re Turning Again
- Alien Orifice
- Flakes
- Broken Hearts Are For Assholes
- You Are What You Is
- Mudd Club
- The Meek Shall Inherit Nothing
- Dumb All Over
- Heavenly Bank Account
- Suicide Chump
- Jumbo Go Away
- Stevie’s Spanking
- The Torture Never Stops
- Strictly Genteel
- The Illinois Enema Bandit
Bonus:
- Teen-Age Prostitute
- City Of Tiny Lights
- You Are What You Is
Infos:
DVD Format: NTSC
Sprache: English
Region: Region 0
Bildformat: 4:3
Sound-Format: Dolby Digital Stereo
Spielzeit: 117:00 min.
2 Antworten
Ya Hozna!
Das gesamte Review ist, naja, ok…ich bin halt Fan und die Beschreibungen der Musik und des Typen und der Kleidung und aller anderen Dinge ist schon in Ordnung, nicht besonderes gut, aber ok, immerhin ein Review, das nicht von Rockjournalisten geschrieben wurde, deren Aufgabe es ja ist, die eigene Bedeutungslosigkeit mit dem Rezensieren von Musik in Form von wertlosen Wortschwällen zu kaschieren. Also, und diesmal ohne Ironie: Danke für das Review, von Zappa-Freund zu Zappa-Freund.
…
Warum Bobby Brown fehlt?! Weil der Song nicht auf der Setlist stand. Das konnte dem Schreiber bisher keiner verraten? Überhaupt: Warum sollte Zappa auch gerade seinen größten Hit bei jeder Show spielen? Das ist „nicht konform“, also zappa-typpisch und m. E. somit nicht erwähnenswert, besonders nicht gleich zu Beginn eines solchen Reviews.
Das Line-up ist falsch und unvollständig:
Am Bass Scott Thunes, nicht Arthur Barrow…und Ray White, der den größten Anteil an Leadgesängen hat, fehlt in der Liste gänzlich. Bobby Martin singt auch toll (letztes Jahr mit Sheik Yerbouti gesehen), aber übernimmt nicht alles. … Hat der Schreiber Ed Mann hinter seiner Percussion übersehen und/oder überhört? Zumindest betätigt er häufiger mal die Becken und Gongs, DAS müsstedoch aufgefallen sein, oder nicht?
Nett gemeint der Tipp an die „jüngeren Jahrgänge“, sich das mal anzuschauen….ich selbst zeige ausgewählten Gitarrenschülern hin und wieder mal was von Zappa. Jedoch behaupte ich, dass das gros der „älteren Jahrgänge“ vor lauter Beatles- und Stones- und Hendrix-Nostalgie (ohne Frage gute Bands!) sich genau so wenig mit Zappa auseinanderzusetzen wissen.
Ja, ja Leserbriefe. Lange ist es her, dass ich einen bekam. Lieber Leser, als Fan findest du meinen Bericht ok. Das aus dem Wort eines Zappa-Fans ist dann wohl schon ein Lob. Aber ich schreibe für alle Leser und nicht nur für die Fans des jeweiligen Interpreten. Meine Kernaussage deshalb: viele Musifreunde finden keinen Zugang zu der Musik des Multitalents. Das ist Fakt und ich hoffe wir werden uns jetzt nicht über Geschmack streiten, denn ich antworte grundsätzlich nur einmal auf Leserbriefe. Debatten sind sinnlos und liegen mir fern. Mea Culpa in Hinsicht der Besetzungsliste. Informationen in DVD-Booklets und den Infos der Label sind mager und ich habe als Nicht-Fan des Künstlers versucht laut Internet das Line-Up auf die Kette zu kriegen. Kein leichtes Unterfangen wie sich gezeigt hat. So hat dein Brief zumindest für mich den Vorteil etwas gelernt zu haben. Übrigens wie und und warum ich mich so entscheide ein Review zu beginnen? Da halte ich es wie mit der thematisierten Person unseres Schriftverkehrs. Nicht konform.
Vielen Dank und Greetz
Steve Burdelak